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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander (читаем полную версию книг бесплатно txt) 📗

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Bellis verzog das Gesicht.»Wird sich verschlechtern, Sir. Das spure ich in den Knochen. «Dann legte er den Kopf schrag.»Horen Sie sich blo? die Musik an.»

Pascoes auf dem Rucken verschrankte Hande verkrampften sich. Er hatte das Gerausch der Pumpen schon gehort, sie arbeiteten jetzt wahrend jeder Wache. Vielleicht stimmte es ja, was uber das alte Schiff gesagt wurde. Jedenfalls war die Biskaya Gift fur ihre schlecht kalfaterten Plankensto?e.

Fur den Master war das Wasser auf seine Muhle.»Sie hat eben zu lange im Hafen gelegen, Sir, es ist ein Kreuz mit ihr. Und im Hafen hatte sie bleiben sollen. Ich halte jede Wette, da? sie am Kiel so morsch ist wie 'ne uberreife Birne — ganz egal, was die Werft behauptet hat.»

Pascoe wandte sich ab.»Ich wei? Ihr Vertrauen zu schatzen, Mr. Bellis.»

Der Master grinste.»Jederzeit zu Ihren Diensten, Sir.»

Durchs Fernrohr sah Pascoe der kleinen Brigg nach, die im grauen Seenebel fast schon verschwunden war. Er hatte die Kopie ihrer Einsatzbefehle gelesen und konnte sich gut vorstellen, wie Browne sich auf das Bevorstehende vorbereitete. Pascoe schauderte es. In dieser Nacht.

Sein gro?ter Wunsch war, an Brownes Seite zu sein. Aber dann rief er sich argerlich zur Ordnung. Wurde auch er jetzt der alten Fregatte untreu wie Bellis und manche der dienstalteren Leute an

Bord?

Phalarope war einst ein stolzes Schiff gewesen. Genau hier, auf ihrem Achterdeck, hatte schon sein Onkel gestanden. Trotzdem — ihm lief ein kalter Schauer uber den Rucken, er wu?te nicht, warum.

Doch, er wu?te es. Hier mu?te Bolitho auch die Annaherung der anderen Fregatte beobachtet haben: der Andiron, die unter britischer Flagge fuhr, in Wirklichkeit aber ein den Briten weggenommener Freibeuter der Amerikaner war.

Unter dem Befehl meines Vaters, dachte Pascoe.

Er blickte ubers Batteriedeck nach vorn. Herrick, Allday und der arme Neale waren hier auf und ab gegangen, auch Bolithos alter Steward Ferguson, der beim Kampf auf dem Vorschiff einen Arm verloren hatte.

Und jetzt stand er selber da. Als hatte er den Platz von seinem Onkel geerbt. Pascoe lachelte verlegen, aber ihm war etwas leichter zumute.

Leutnant Browne umklammerte jetzt schon so lange das Dollbord des kleinen Beiboots, da? sich seine Hand wie abgestorben anfuhlte. Seit sie vom schutzenden Rumpf der Brigg abgelegt hatten, war er von Zweifeln und Augenblicken nackter Angst gequalt worden.

Die dick umwickelten Riemen hoben und senkten sich weiter gleichma?ig, ein Steuermannsmaat duckte sich neben dem Bootsfuhrer mit dem beleuchteten Kompa?, den eine Persenning abdeckte.

Leutnant Searle ergriff das Wort.»Wenn meine Berechnungen stimmen, sollten wir jetzt nahe dran sein. Aber nach dem, was ich sehe, konnten wir genausogut auf China zuhalten.»

Immer wieder spahte Browne mit salzgeroteten Augen von links nach rechts. Einmal spurte er, wie das Boot in einer unvermuteten Querstromung versetzt wurde und gierte, und horte den Maat neue Anweisungen fur den Bootsfuhrer murmeln.

Lange konnte es nicht mehr dauern. An Steuerbord ragte plotzlich aus der schwarzen Nacht eine noch schwarzere Felsnadel auf und blieb achteraus zuruck; nur das veranderte Brandungsgerausch hatte sie angekundigt.

Am Himmel zeigte sich kein Lichtschimmer.

Neben ihm erstarrte Searle plotzlich, und Browne furchtete einen entsetzlichen Moment lang, er hatte ein franzosisches Wachboot entdeckt.

Aber Searle rief gedampft:»Seht mal da! An Backbord voraus!«Aufgeregt packte er Brownes Arm.»Erstklassige Arbeit, Oliver!»

Browne wollte schlucken, aber sein Mund war wie ausgetrocknet. Er spahte scharf in die Finsternis, bis er glaubte, die Augen mu?ten ihm aus den Hohlen fallen.

Aber es stimmte. Vor ihnen lag der halbmondformige Strand, erkenntlich an der langen hellen Brandungskurve.

Ruhig bleiben, sagte er sich. Es konnte immer noch ein Irrtum sein. Der Felsen, an den er sich so gut zu erinnern glaubte, mochte aus diesem Blickwinkel ganz anders aussehen.

«Langsam jetzt! Riemen an!»

Die Restfahrt schob das Boot weiter, bis es mit einem Poltern und Knirschen auf den Strand auflief, das in ihren Ohren unertraglich laut klang. Browne fiel fast um, als einige Seeleute ins seichte Wasser sprangen, um das Boot hoher auf den Sand zu ziehen. Sear-le pa?te auf, da? die kleine Gruppe von sechs Mannern wohlbehalten den Strand erreichte.»Haltet das Pulver trocken«, mahnte er heiser.»Nicholl, du laufst als Kundschafter voraus, aber bi?chen plotzlich.»

Noch ein paar hastig geflusterte Abschiedsworte, dann stie? das Boot wieder ab und strebte so schnell es konnte der offenen See zu.

Browne stand stockstill und lauschte dem Wind, dem Gurgeln der kleinen Wellen auf dem festen Sand. Mit gezogenem Sabel kam Searle zuruck.

«Alles klar, Oliver?«Im Dunkeln leuchteten seine Zahne hell.»Sie wissen den Weg.»

Dann sah Browne den Felsen uber sich aufragen: wie ein Kamelhocker. Genauso hatte er ausgesehen, als er hier mit Bolitho stand.

Searle hatte die Manner des Sto?trupps selbst ausgewahlt, zwei fahige Kanoniere und vier der schlimmsten Galgenvogel, die Browne je vor Augen gekommen waren. Nach Searles Worten waren sie aus mehr als einem Kerker entsprungen, und Browne glaubte ihm das unbesehen.

Neben einem Riedgrashugel pausierten sie, bis Browne leise sagte:»Hier vorn beginnt der Fu?weg.»

Seine Ruhe uberraschte ihn selber. Er hatte gefurchtet, da? ihn Mut und Entschlossenheit verlassen wurden, wenn das Schiff und die vertrauten Gesichter erst hinter ihm zuruckblieben.

Aber er hatte sich nicht sorgen mussen.

Searle flusterte:»Moubray, du kletterst dort hinauf und bleibst als Nachhut bei Nicholl Garner.»

Die restlichen Seeleute und die beiden Kanoniere stapften den Pfad hinauf und schnauften wie Grubenpferde unter der Last ihrer Pulversacke und Waffen.

Es ging steiler bergan, als Browne in Erinnerung hatte. Oben lie?en sie sich erst einmal ins nasse Gras fallen, um wieder zu Atem zu kommen und sich zu orientieren.

«Seht ihr diesen hellen Fleck dort?«fragte Browne leise.»Das ist die Festungsmauer. Falls keine neuen Gefangenen eingeliefert wurden, sollte die Wachmannschaft ziemlich nachlassig sein. Unser Ziel liegt rechts davon. Hundert Schritte und dann um einen runden Hugel.»

Der Kanonier namens Jones hob warnend die Hand.»Was ist das?«Er lauschte.

Alle erstarrten, bis Browne flusterte:»Das sind Pferde. Eine Nachtpatrouille der Kurassiere, von denen ich Ihnen erzahlt habe. Sie bleiben auf der Stra?e.»

Zum Gluck verschmolzen die dumpfen, langsamen Hufschlage bald mit den anderen Gerauschen der Nacht.

Searle erhob sich.»Weiter!«Mit seinem Sabel gab er die Richtung an.»Und da? mir keiner stolpert! Wessen Waffe unabsichtlich losgeht, dem schlage ich personlich den Kopf ab!»

Browne merkte, da? er noch lacheln konnte. Searle war erst zwanzig, aber er hatte die bullige Selbstsicherheit eines alten Kampen.

Sie brauchten langer als erwartet, und Browne furchtete allmahlich, da? sie zu weit nach rechts abgekommen waren.

Zu seiner gro?en Erleichterung horte er jedoch Nicholl, der ihnen vorausging, bald angestrengt flustern:»Da ist sie, Sir! Recht voraus!»

Sie warfen sich alle zu Boden, wahrend Browne und Searle die schwach erkennbaren Umrisse der Kirche studierten.

«Das Portal ist auf der anderen Seite, nach der Stra?e zu.»

Browne zwang sich, bewu?t an die nachsten Minuten zu denken. Vielleicht waren sie alles, was ihm noch vom Leben blieb. Was erwartete er denn? Die Sache war notwendig, aber fur ihn und die anderen bedeutete sie den fast sicheren Tod. Er lachelte in sich hinein. Wenigstens bekam sein Vater vielleicht doch noch eine bessere Meinung von ihm.

Er sah die anderen an.»Fertig?»

Alle nickten, manche bleckten die Zahne wie Hunde an der Leine.

Eng an die Kirchenmauern gedruckt, schlichen sie um das Gebaude herum zur anderen Seite. Alles blieb so still, als seien sie die einzigen Menschen auf der Welt. Nur die Seebrise strich flusternd durchs Gras, und ab und zu quietschte einer ihrer Schuhe.

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