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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (лучшие бесплатные книги txt) 📗

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Es war ein Spielchen, das beiden Spa? machte und das sie starkte fur den Augenblick, wenn die Kanonen sprachen.

Sobald es dunkel geworden war, ging ein Schiff Bolithos nach dem anderen ankerauf und entfernte sich langsam von der ubrigen Flotte.

Bolitho stutzte sich mit beiden Handen auf die Querreling und schaute angestrengt nach vorn. Er sah den blassen Umri? der Masten und das dichte Gewebe der Takelage sich vor dem Nachthimmel abzeichnen, aber wenig mehr. Relentless und Lookout waren unsichtbar, ebenso die meisten Ruderboote, die sich wie wachsame Jagdhunde vor und neben ihren gro?en Schutzlingen tummelten.

Auf beiden Laufbrucken der Benbow stand eine Kette von Mannern, die jede Meldung der Lotgasten im Vorschiff an Grubb und seine Leute durchgeben sollten.

Der Wind fullte spielerisch die gerefften Marssegel, und nur die sanften Schlage der Wellen gegen den Schiffsrumpf lie?en ahnen, da? die Benbow Fahrt voraus machte.

An Backbord war ein kompakterer Schatten: die schwedische Kuste.

Es hatte den Anschein, als ob sie und nicht die Schiffe sich bewegten.

«Gerade zehn, Sir!«kam die erste Lotmeldung.

Bolitho horte, da? Herrick mit Grubb flusterte und irgendwo ein Griffel kratzte, um die gelotete Zahl zu notieren.

Bolitho wagte nicht, aufs Huttendeck zu klettern und nach der In-domitable zu sehen, die sehr nahe achteraus stand. Er furchtete, etwas zu verpassen, wenn er sich auch nur einen Augenblick abwandte.

Ob die danischen Batterien ihren Vorsto? erwarteten? Hochst unwahrscheinlich, dachte er. Kein Admiral mit normalen funf Sinnen hatte es gewagt, eine Flotte durch diese Enge und an solch machtigen Kanonen vorbeizufuhren, geschweige denn eine solche Handvoll Schiffe wie die Bolithos.

Bei der Besprechung in der Kajute hatte sich alles so einfach angehort, aber als die unheildrohende Kuste an Backbord immer deutlicher hervortrat, war die Wirklichkeit weniger einfach zu verkraften. Bo-litho dachte an das fuhrende Boot, das ein Stuck vor den Schiffen vorwegpullte. Es war vollauf damit beschaftigt zu loten, nach patrouillierenden Wachbooten Ausschau zu halten und auf jedes verdachtige Gerausch zu achten. Und das in stockdunkler Nacht. Bolitho uberlegte, welcher Offizier dort wohl das Kommando hatte. Er hatte nicht danach gefragt, denn er mu?te ihnen vertrauen, wenn er auch auf ihr Vertrauen zahlen wollte.

Die Boote hatten sich eine Stunde vor dem Einlaufen in die Enge von den Schiffen abgesetzt. Die Ruderer wurden jetzt schon ermudet sein und trotz nachlassender Krafte wissen, da? es gerade jetzt auf gro?te Wachsamkeit ankam.

Er trat von der Reling zuruck und schalt sich selber wegen seiner Sorgen. Jetzt gab es kein Zuruck mehr.

Herrick kam aus der Dunkelheit.»Scheint alles ganz ruhig zu sein,

Sir.»

«Ja. Ich vermute, da? die Danen solch umfassende Vorbereitungen fur einen direkten Angriff auf den Hafen getroffen haben, da? sie genausowenig Lust verspuren wie wir, sich in der Dunkelheit zu bewegen.»

In ein paar Stunden wurden Nelsons Schiffe ankerauf gehen und auf der gleichen Route durch die Enge folgen. Vor dem endgultigen Angriff auf die danischen Forts und verankerten Schiffe wollten sie bei der Insel Hven ankern und ihre moglicherweise bei dem Durchbruch erlittenen Schaden beheben.

Die Kopfe auf der Backbord-Laufbrucke stie?en fast aneinander, als der Ruf durch die Kette von vorn nach achtern durchgegeben wurde:»Land Backbord voraus, Sir!»

Herrick reagierte sofort.»Luven Sie einen Strich an, Mr. Grubb.»

Bolitho widerstand der Versuchung, sich zu den Geschutzbedienungen der Neunpfunder zu gesellen, die an den Finknetzen standen und in die Finsternis hinausstarrten. Es mu?te der zweite Kutter der Ben-bow gewesen sein, der die Gefahr erkannt und gemeldet hatte.

Segel rauschten, als die Brassen angeholt wurden. Bolitho schaute auf die andere Seite, ob irgendein schlafriger Wachposten die abgeblendete Laterne des Kutters bemerkt hatte, als er dem Flaggschiff seine Warnung signalisierte. Doch er bezweifelte, da? die Danen anders waren als Englander. Da mu?te schon allerlei passieren, bevor ein Posten sich entschlo?, seinen Offizier oder gar die ganze Wache zu alarmieren, weil er >glaubte<, er hatte >etwas< gesehen. Ganze Kriege, von einzelnen Gefechten zu schweigen, waren verloren beziehungsweise gewonnen worden, weil sich jemand zu genau an die militarischen Vorschriften gehalten hatte. Bolitho nahm an, da? Wolfe irgendwo auf der Back steckte. Der Erste Offizier hatte im Augenblick keine spezielle Aufgabe. Seine Gewandtheit und sein Vorrat an Erfahrungen, die er auf allen Weltmeeren gesammelt hatte, waren unerschopflich. Moglich, da? er etwas sah oder spurte. Vielleicht ahnte er eine gefahrliche Untiefe, die selbst den Lotgasten entgangen war.

Herrick flusterte:»Was meinen Sie, wie viele von diesen Ruderkanonenbooten oder Galeeren wir antreffen werden, Sir?»

«Die genaue Zahl ist unbekannt, Thomas. Aber mehr als zwanzig bestimmt, und das sind zu viele. Vizeadmiral Nelson beabsichtigt, uber Nacht am Sudrand des Mittelgrundes zu ankern, bevor er sich am nachsten Tag an die vor dem Ufer in Kiellinie verankerten danischen Schiffe heranmacht. Er wird bei diesem Plan bleiben, egal, was wir entdecken. Aber wenn die Galeeren sich zu seinen Schiffen durchschlagen, konnte das verheerende Folgen haben.»

«Gerade zwolf!»

Grubb atmete auf.»Gefallt mir schon besser. «Er erlaubte sich ein Lacheln.

Als die Stunden sich hinzogen, kam es Bolitho vor, als ob Zentnergewichte auf ihm lasteten. Jeder Muskel schien ihm weh zu tun, und er wu?te, da? es allen so ging, vom Kapitan bis zum jungsten Schiffsjungen.

Man horte einige erschreckte Rufe, als ein Boot an ihrer Steuerbordseite vorbeitrieb, aber es gehorte zum Geschwader. Die Kuttergaste sa?en uber ihre gekreuzten Riemen gebeugt und konnten vor Erschopfung kaum noch atmen. Ein Leutnant, dessen wei?e Rockaufschlage sehr deutlich in der Dunkelheit zu erkennen waren, winkte zum Flaggschiff hinauf, und ein Seesoldat meldete mit heiserer Stimme:»Wir sind durch, Sir, hat er gerufen!»

Bolitho pre?te die Hande zusammen, um seine Nerven zu beruhigen. Kein Schu? war gefallen, kein Mann verloren. Bei Tage, wenn die Hauptflotte ihren Vormarsch antrat, wurde es anders sein.

«Drehen Sie die Sanduhr noch einmal um, Thomas. Danach konnen wir die Boote zuruckrufen.»

Grubb sagte:»In zwei Stunden wird es hell, Sir. «Er rieb sich die roten Hande.»Ich bin ganz schon ausgedorrt nach diesem kleinen Ausflug.»

Herrick lachte.»Verstehe, Mr. Grubb. Sagen Sie dem Zahlmeister, da? er fur jeden Mann eine doppelte Portion Rum ausschenken soll, und da? ich ihm das Fell uber die Ohren ziehe, wenn er dagegen mek-kert.»

Bolitho fuhlte, wie die Spannung sich rundherum legte, obwohl der Kampf noch vor ihnen lag. Die Benbow war durchgebrochen, und das verstand jeder Mann. Wie Allday gesagt hatte: Jeder kampfte fur jeden, aber nicht fur einen Plan von hochster Stelle.

Das Halbstundenglas neben dem Kompa? kippte wieder um, und Grubb sagte:»Es ist soweit, Sir.»

Herrick rief:»Sagen Sie dem Kutter zur Weitergabe an Indomitable: Wir rufen die Boote zuruck.»

Bolitho konnte sich die Erleichterung in den Booten vorstellen, als der Befehl durch die Linie lief. Von dieser Nacht wurden viele Blasen in den Handen und schmerzende Rucken zuruckbleiben.

Jemand druckte ihm einen Becher in die Hand, und er horte Browne sagten:»Erschrecken Sie nicht, Sir, es ist Brandy und kein Rum. Ich wei?, da? Sie den nicht mogen. «Bolitho wollte gerade antworten, als er spurte, da? etwas Schnaps

uber seine Finger spritzte. Browne zitterte also.»Was ist los?»

Browne blickte in Richtung der verborgenen Kuste.»Sie fragen noch, Sir?«Er versuchte, es wegzulachen.»Ich bin zwar gut in Fragen des Protokolls und im Verkehr mit der hohen Admiralitat. Ich kann mit Sabel oder Pistole besser umgehen als mancher andere und stehe auch am Spieltisch meinen Mann. «Er schuttelte sich.»Aber dieses schreckliche, lang hingezogene Schleichen in den Rachen der Holle geht mir auf die Nerven, Sir.»

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