Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
Herrick sah den Hauptling scharf an.»Ein Mann wurde gefangengenommen. Sein Name ist Finney.»
«Ich kannte Finney. «Tinah sah auf das Gebaude.»Ich habe meinem Freund nicht gesagt, wie er starb. Nur, da? er starb.»
Herrick fragte schroff:»Konnen Sie es mir sagen?«»Wenn Ihr Kapitan das wunscht. «Der Hauptling seufzte.»Die Nordinsel ist anders als unsere. Finney wurde an einen Pfahl gefesselt und mit Lehm aus dem Bach bedeckt. Damit er atmen konnte, gab man ihm durch den Lehm ein Stuck Rohr. «Seine Augen waren fest auf die Herricks gerichtet.»Dann wurde sein Korper uber ein sehr niedriges Feuer gehalten.»
Herrick wandte sich voller Abscheu ab.»Mein Gott, lebendig gebacken!»
Tinah hob die Schultern.»Mein Vater hat mir von solchen Dingen erzahlt. Aber auf der Nordinsel…«Herrick nickte.»Ich wei?. Die Menschen dort sind anders als Ihr Volk.»
Der Hauptling blickte Herrick nach, der in das Haus zuruckging.»Das mu? der starke Kampfer sein. Der Mann, der allein stehenblieb. «Er nickte.»Ja, ich habe von ihm gehort.»
Hardacre kam wieder und sagte:»Es ist vorbei. «Er sah Bolitho an.»Wenn das alles ist, Captain?«Bolitho griff an seinen Hut.»Ja.»
Offensichtlich hatten Hardacre und der Hauptling uber Probleme zu diskutieren; eine Kluft zu uberbrucken, ehe sie fur beide todlich wurde.
In Raymonds Arbeitsraum traf er die anderen beim Wein an. Eine Tur wurde geoffnet, und ein Diener wich zur Seite, um Viola Raymond eintreten zu lassen.
Raymond stellte sie de Barras vor, der sich aus der Hufte verbeugte, ihr die Hand ku?te und sagte:»Teure Lady, ich war so enttauscht, da? Sie nicht mit Ihrem Gatten, dem Residenten, in mein bescheidenes Quartier gekommen sind.»
Sie erwiderte:»Danke, M'sieu le Comte. Vielleicht ein andermal.»
Der franzosische Leutnant verneigte sich steif und murmelte etwas in sehr gebrochenem Englisch. Viola sah Herrick an und streckte die Hand aus.»Ach, Leutnant, es freut mich sehr, Sie wiederzusehen. «Herricks Sonnenbraune lie? sein Erroten nicht erkennen.»Ah, vielen Dank, Ma'am. Auch ich freue mich, Sie zu sehen. Freue mich wirklich.»
Sie ging weiter zu Bolitho und reichte ihm die Hand.»Cap-tain…»
Bolitho beruhrte ihre Finger mit den Lippen.»Mrs. Raymond.»
Ihre Blicke begegneten sich, und er spurte den schwachen Druck ihrer Finger.
Als sie weiterging, um mit dem Diener zu sprechen, trat de Barras an Bolithos Seite und sagte mit gedampfter Stimme:»Ah, jetzt wei? ich, warum Madame nicht auf mein Schiff wollte, oui?»
Er kehrte zu seinem Leutnant zuruck und lachte leise vor sich hin.
Herrick flusterte:»Haben Sie das gehort, Sir? Der unverschamte Hund!«Er drehte den anderen den Rucken zu.»Aber Sie sehen, wie es geht, Sir. Sie mussen vorsichtig sein.»
Bolitho blickte an ihm vorbei und bewunderte Violas Haar, das ihr auf die Schultern fiel. Vorsichtig sein… Herrick ahnte nicht, wie es war, ergeben danebenzustehen und zuzusehen, wie die so innig geliebte Frau um Armeslange von ihm ferngehalten wurde.
Die einzige erfreuliche Nachricht, die er erhalten hatte, hatte der junge Hauptling Tinah gebracht. Wenn sie die Piraten stellen und ein fur allemal vernichten konnten, bestand eine reale Moglichkeit, da? die Tempest nach Hause zuruckbeordert wurde, nach England. Und dann?
Herrick beobachtete traurig seinen Kapitan. Es war hoffnungslos. Als wolle man einem Stier befehlen, nicht anzugreifen, einer Katze, nicht zu mausen.
Er bemerkte, da? im Nebenraum eine Tafel vorbereitet wurde, und zahlte die Stuhle. Nun gut, beschlo? er, machen wir das Beste daraus.
XII Der schlimmste Feind
Zwei Tage nach der Besprechung in Raymonds spartanischem Hauptquartier lichtete die franzosische Fregatte Anker und lief aus.
Sogleich schien ein Teil der freigiebig gebotenen Gastfreundlichkeit der Eingeborenen zuruckzukehren, und es kam selten vor, da? nicht welche an Bord der Tempest zu finden waren oder langsseit in ihren schnellen Kanus. Sie tauschten, brachten Geschenke oder sahen lediglich den Matrosen bei der Arbeit an den stetig weniger werdenden Reparaturen zu. Das trug viel dazu bei, die Spannung zu mildern.
Die Insulaner hatten keinen Grund, die franzosischen Seeleute zu furchten oder sie nicht zu mogen. Tatsachlich hatten sie gar keine Gelegenheit gehabt, mit vielen von ihnen zusammenzutreffen. Nur in kleinen Gruppen waren sie an Land gekommen, um Brennholz oder Lebensmittel zu holen, jedesmal von schwerbewaffneten Wachen begleitet. Bolitho war der Meinung, da? die Insulaner trotz oder wegen ihrer schlichten Natur die Unterdruckung an Bord der Narval ebenso gespurt hatten wie er und davon abgesto?en wurden, weil sie sie nicht verstanden. Das Leben an Bord der Tempest war hart genug, besonders vor Anker in einer geschutzten Bucht, wo die Sonne mit jeder Stunde hei?er zu brennen schien, um das Unbehagen noch zu steigern. Aber wahrend der Hundewachen kam es selten vor, da? man nicht die krachzende Fidel eines Musikanten oder das Klatschen nackter Fu?e horte, wenn die Manner der Freiwache an einem der uralten Matrosentanze teilnahmen.
Mit den Franzosen hatten sie keinen Kontakt gehabt, nur das Lauten der Wachglocke gehort und gelegentlich Befehle, die zwischen den Decks gepfiffen wurden. Unterdruckt, gedemutigt, war der Besatzung die Fahigkeit, auch nur die geringste Freude zu empfinden, ausgeprugelt worden. Nachdem die Narval die Bucht verlassen hatte, mu?te Bolitho feststellen, da? Raymond in der Frage der Verantwortung sein Wort zu halten beabsichtigte. Wenn die Spezialisten der Tempest, wie die Zimmerleute und Bottcher, die Segelmacher und Bootsmanner, nicht an Bord beschaftigt waren, wurden sie an Land beordert und mu?ten ihr Konnen einsetzen, um bei dem bescheidenen, aber unerla?lich notwendigen Bauprogramm zu helfen, sowohl bei den Wohnhutten als auch bei den Blockhausern zu deren Schutz.
Der Schiffsarzt war mehr an Land als auf seiner Krankenstation und kummerte sich um die Verwundeten und die seltenen Krankheitsfalle bei den Dorfbewohnern. Dieses Arrangement kam Gwyther sehr gelegen, wie Bolitho wohl wu?te, und wenn der Arzt auf das Schiff zuruckkehrte, erschien er selten ohne einen neuen tropischen Fund, sei es eine leuchtend farbige Pflanze oder eine seltsam anmutende Frucht.
Hauptmann Prideaux bestimmte die Position der neuen Blockhauser, trotz der offenkundigen Verargerung der beiden Offiziere des Corps.
Als sie bei ihm protestierten, entgegnete er scharf:»Dauernd sagen Sie mir, dies oder jenes gehore nicht zu Ihren Aufgaben. Da? der Gouverneur von Neusudwales Sie uberhaupt nicht hatte hierherschicken sollen, und das habe ich grundlich satt. Auf einem Schiff des Konigs mussen Sie bereit sein, alles und jedes zu ubernehmen, gleichgultig, was Sie davon halten.»
Der eine der beiden hatte hitzig erwidert:»Sie beleidigen uns, Sir.»
Prideaux hatte ihn beinahe frohlich angesehen.»Dann will ich Ihnen gern Genugtuung leisten, Ihnen beiden, wenn es notwendig ist.»
Zu seiner Enttauschung hatten sie sich mit einer gewissen
Hast zuruckgezogen.
Wahrend Bolitho durch das Dorf streifte oder an dem leuchtenden Strand entlangwanderte, fragte er sich, was die Narval wohl unternehmen mochte. De Barras hatte versprochen, eine Patrouille um die Nordinsel und weiter zum nachsten Archipel zu machen. Um zu sehen und gesehen zu werden. Wenn er das Gluck hatte, eines oder mehrere der Schiffe Tukes zu stellen, wurde er bestimmt den Sieg ausnutzen und die Suche fortsetzen. Bolitho hatte so viel zu tun, da? er wahrend der meisten Stunden des Tages voll beschaftigt war. In der zunehmenden Hitze ging er in teilnahmsloser Verbissenheit seinem Dienst nach, denn er wu?te, Raymond wartete nur darauf, sich zu beschweren, zu kritisieren, wenn er nicht auf der Hut war. Fur einen Marineoffizier war es nicht ungewohnlich, das zu tun, was er tat. Selbst der Kommandant einer bescheidenen Schaluppe oder eines Schoners war verpflichtet, die Autoritat des Konigs zu demonstrieren, wenn es notwendig war. Ganz wie Prideaux gesagt hatte: gleichgultig, was man davon hielt.