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Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im ostlichen Mittelmeer - Kent Alexander (читать книги бесплатно полные версии TXT) 📗

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«Stimmt. Das ist auch keine Arbeit fur einen Juniorleutnant. «Jetzt ging Farquhar ein Licht auf.»Sie beabsichtigen, selbst auf der Segura mitzufahren.«»Unter allen Umstanden.»

In einem hatte Midshipman Glasson recht gehabt, fand Bolitho: die Segura war nicht nur dreckig, sie stank auch nach so vielen Unerfreulichkeiten von unterschiedlichem Alter und Gehalt, da? man unter Deck von standigem Brechreiz geplagt wurde.

Als die neue Mannschaft im Austausch gegen die Spanier herubergerudert wurde, war es stockfinster. Mit zwei tuchtigen Matrosen am Ruder und unter gerefften Segeln wurde sie Segura fur die Nacht sich selber uberlassen.

Bolitho sa? in der winzigen Kajute und kaute an Salzfleisch und eisenhartem Schiffszwieback herum, den er mit dem Rotwein, den das Schiff reichlich geladen hatte, aufzuweichen versuchte.

Farquhar hatte Leutnant Matthew Veitch zu seiner Begleitung ausgesucht. Veitch hatte bereits bewiesen, da? er sich ebenso gut darauf verstand, ein ihm unbekanntes Schiff zu fuhren, wie die Achtzehnpfunder der Lysander im Ernstfall zu kommandieren. Er war Mitte Zwanzig, sah jedoch erheblich alter aus und war erfahrener, als man bei seiner Jugend glauben mochte. Er kam aus dem Norden Englands, aus Tynemouth, und wirkte durch seinen harten Akzent im Verein mit seiner meist strengen Miene viel reifer als seine Jahre. Doch sein schnell bereites Lacheln konnte diesen Ernst jederzeit wegwischen; und Bolitho hatte gemerkt, da? seine Matrosen ihn schatzten und respektierten.

Plowman, der Steuermannsmaat, war auch diesmal wieder dabei, und mit Midshipman Arthur Breen, einem rotblonden Siebzehnjahrigen, in dessen Gesicht man vor lauter Sommersprossen kaum noch die Haut sah, war das Offizierskorps der Segura komplett.

Sie waren so damit beschaftigt gewesen, sich auf ihrem neuen Schiff einzurichten, da? die uberschatteten Marssegel der drei Vierundsiebziger in der sich vertiefenden Dunkelheit verschwunden waren, ehe irgend jemand die Zeit gefunden hatte, etwas zu bedauern.

Bolitho blickte auf, als Veitch in die vollgestopfte Kajute trat.»Vorsicht!»

Zu spat. Veitch krachte mit dem Kopf heftig gegen einen Decksbalken und fluchte.

Bolitho deutete auf eine Kiste.»Setzen Sie sich hin und passen Sie auf Ihren Schadel auf!«Er schob ihm die Weinflasche zu.»Ist alles belegt?»

«Aye, Sir. «Veitch warf den Kopf zuruck und leerte den Blechbecher.»Ich habe Zweiwachenstropp [22] angeordnet. Da haben sie zu tun, und wir werden nicht so leicht von einer feindlichen Patrouille uberrascht.»

Bolitho horchte auf die ungewohnten Gerausche des Schiffes, das Schlagen der Segel, die Bewegungen des sehr nahen Ruders. Die Segura war plump gebaut und bis ans Schandeck mit Fracht und Schie?pulver vollgepackt. Ihre Besegelung war sehr knapp und mit einem Minimum an Matrosen zu bedienen. Auch das zeigte, da? sie hochstwahrscheinlich hollandischer Bauart war. Mit ihrem profitablen Verhaltnis von Schiffsraum zu Mannschaft hatte sie zweifellos jede Kuste zwischen der Ostsee und Afrika abgeklappert. Aber sie war alt, und ihre spanischen Kapitane hatten sie schwer vernachlassigt. Plowman hatte schon uber den schlimmen Zustand des stehenden Gutes berichtet; manche Stage waren, wie er es ausdruckte,»so dunn wie eine Seemannsborse».

Aber Plowman war eben Grubbs rechte Hand. Wie der Master, so konnte auch er unverla?liches Material nicht leiden.

Bolitho verbarg ein Lacheln. Wenn Plowman sich Sorgen machte, so war das bei den als Prisenbesatzung ausgesuchten Matrosen keineswegs der Fall; im Gegenteil. Schon als er an Bord der Lysander, bevor sie in die Boote kletterten, kurz zu ihnen gesprochen hatte, bemerkte er, wie sie einander grinsend in die Rippen stie?en, weil ihnen ihre neue Rolle Spa? machte. Das sie die Langeweile loswurden, einmal von der Routine wegkamen, oder vielleicht auch die Tatsache, da? sie alle besonders ausgesucht worden waren, trug zu dieser frohlichen, sorglosen Atmosphare bei. Da? man sie in erster Linie ausgewahlt hatte, weil sie Auslander waren, hatten sie offenbar noch gar nicht gemerkt.

Bolitho horte jemanden eine fremdartige Weise trallern; die Freiwache unter Deck fiel ein, und es wurde ein richtiger Chor. Auch ein ungewohnter Kuchengeruch in der feuchten Luft des Zwischendecks war ein Zeichen ihrer neuen Identitat.

«Die haben sich ganz gut eingerichtet«, grinste Veitch.»Das ist Larssen, der da singt, und der Koch ist ein Dane. Wei? der Himmel, was wir heute zu essen kriegen.»

Jetzt kam Plowman.»Ich habe Mr. Breen die Wache ubergeben, Sir. «Erfreut nahm er einen Becher Wein entgegen.»Oh, danke,

Sir.»

Bolitho musterte ihn zufrieden. Jeder von ihnen, auch er selbst, trug einen einfachen blauen Rock; ein schabigeres Trio ware schwer zu finden gewesen. Typisch, wie er hoffte, fur die Hunderte von Handelsschiffen, die unter jeder Flagge fuhren und jede Fracht ubernahmen, an der etwas zu verdienen war.

«Morgen also laufen wir Malta an«, sagte Bolitho und sah interessiert zu, wie sich Plowman eine lange Tonpfeife mit schwarzem Tabak stopfte.»Ich bin der Kapitan, Richard Pascoe. Sie konnen Ihre Namen behalten. Mr. Veitch ist erster Maat, Mr. Plowman zweiter. Allday macht den Bootsmann.»

Nach kurzem Zogern schob Plowman den gro?en Tabaktopf uber den wackligen Tisch zu Bolitho hin.»Wenn Sie mal probieren wollen, Sir? Er ist, na ja, ganz anstandig.»

Bolitho nahm sich eine Pfeife aus dem Sandelholzgestell uber dem kleinen Kartentisch und reichte auch Veitch eine.

«Man mu? alles mal probieren, Mr. Plowman. «Dann wurde er ernst.»Ich gehe mit Allday und einer Bootsbesatzung an Land. Sie tun so, als ob Sie Vorbereitungen treffen, die Ladung zu loschen.

Aber halten Sie sich bereit, die Ankertrosse zu kappen und sofort auszulaufen, wenn etwas schiefgeht. Falls das passiert, konnen Sie noch zwei Nachte in Landnahe bleiben. Ich habe die Stelle auf der Karte markiert. Wenn Sie dann noch kein Signal von mir haben, mussen Sie zuruck zum Geschwader, nach Syrakus. Captain Farqu-har hat entsprechende Anweisungen.»

Der Tabakrauch in der Kajute wurde immer dicker; Bolitho sagte:»Holen Sie noch Wein aus dem Spind. Wie unsere Leute da oben fuhle ich mich merkwurdig gemutlich. Heute nacht zumindest.»

Oben horte man Schritte, und Veitch lachelte.»Der junge Breen macht allein oben Wache. Kommt sich bestimmt wie'n Fregattenkapitan vor.»

Eine angenehme Schlafrigkeit uberkam Bolitho. Er dachte an Pascoe, an seine dunklen, eifrigen Augen, als er gebeten hatte, mitkommen zu durfen. Er beruhrte den alten Degen, der am Tisch lehnte. Vielleicht hatte er ihn lieber auf der Lysander lassen sollen. Passierte ihm etwas, so war der Degen wahrscheinlich fur immer verloren. Und auf irgendeine seltsame Weise war es ihm wichtig, da? Pascoe ihn bekam. Eines Tages.

Er sah nicht, da? Veitch dem Steuermannsmaaten zublinzelte, worauf dieser aufstand und sagte:»Ich will lieber Mr. Breen ablosen, Sir.»

Veitch nickte.»Und ich mu? im Vorschiff noch nach dem Rechten sehen. «Beim Aufstehen stie? er sich wieder den Kopf.»Hol der Teufel diese geizigen Handelsreeder, Sir«, grinste er entschuldigend.»Ein Linienschiff mag ja vollgepackt sein, aber man behalt doch wenigstens den Kopf auf den Schultern!»

Wieder allein, beugte sich Bolitho uber die Karte und studierte sie unter der kreisenden Laterne. Er zog seinen blauen Rock aus und lockerte die Halsbinde. Der Schwei? rann ihm den Rucken hinunter. Es war hei? und stickig, und der Wein hatte seinen Durst keineswegs geloscht.

Allday kam herein.»Ich bringe Ihnen gleich was zu essen, Sir«, sagte er und krauste die Nase.»Dieser alte Eimer stinkt wie ein Mullkasten.»

«Die Hitze macht es noch schlimmer«, erwiderte Bolitho.»Ich gehe gleich an Deck, ein bi?chen frische Luft schnappen.»

«Wie Sie wollen, Sir. Ich lasse Ihnen Bescheid sagen, sobald das Essen fertig ist.»

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22

Statt des ublichen Drei-Wachen-Turnus

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