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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander (читаем полную версию книг бесплатно txt) 📗

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Dabei fielen ihm die beiden Soldaten ein, die unter Alldays Entermesser gestorben waren. Sie mu?ten ausdrucklichen Befehl gehabt haben, die Gefangenen zu exekutieren, wenn die Ceres erobert wurde. Es war wirklich um Sekunden gegangen.

Aber die Ankunft der Franzosen hatte Ganymede zum Ruckzug gezwungen. Ceres konnte weder abgeschleppt noch vernichtet werden, und bald mu?te das franzosische Oberkommando davon unterrichtet sein, da? die Gefangenen entkommen waren und das Geheimnis der sprechenden Turme geluftet war.

Leutnant Wolfe betrat die Kajute und wandte taktvoll den Blick ab, als der Schiffsarzt Bolitho die zerrissenen Kleider abstreifte; der lehnte sich derweil bequem zuruck und schlurfte seine funfte Tasse hei?en Kaffees.

Wolfe meldete:»Sir, der Konvoi ist gesichtet. Im Sudosten. Alle Schiffe vollzahlig und intakt.»

Herrick lachelte.»Danke. Ich komme gleich an Deck.»

Sobald die Tur sich hinter Wolfe geschlossen hatte, sagte Bo-litho:»Sie haben allerhand riskiert, Thomas. Wenn der Konvoi in Gefahr geraten ware, hatte es Sie den Kopf kosten konnen.»

Herrick grinste reuig.»Ich war mir aber so gut wie sicher, da? wir auf etwas sto?en wurden, wenn wir Ganymede nur halfen, das Gefecht zu gewinnen. «Mit einem warmherzigen Blick zu Bolitho schlo? er:»Freilich hatte ich mir nie traumen lassen.»

«Ich auch nicht.»

Ozzard trat mit frischen Kleidern und Bolithos zweitem Galarock ein, dicht gefolgt von Allday.

Mude sagte Bolitho:»Hol mir lieber den alten Uniformrock, Ozzard. Mir ist nicht nach Feiern zumute.»

Allday starrte Herrick unglaubig an.»Sie haben es ihm noch nicht erzahlt, Sir?»

«Was erzahlt?«Bolitho sehnte sich danach, endlich allein zu sein, um nachdenken zu konnen, sich uber seine nachsten Schritte klarzuwerden.

Herrick griff sich an den Kopf.»O Gott, ich Tolpel! Vor lauter Aufregung habe ich das ganz vergessen.»

Endlich begann er zu erzahlen, und Bolitho horte zu, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen, als furchte er, Herricks wundersame Neuigkeiten konnten sich in Nichts auflosen, sobald er eine Frage stellte.

Erst als Herrick schlie?lich schwieg, vergewisserte er sich:»Und sie ist wirklich auf der Duchess of Cornwall, Thomas? Sie segelt mit uns, in unserem Konvoi?»

«Aye, Sir«, stammelte Herrick.»Sie mussen wissen, ich machte mir solche Sorgen.»

Bolitho stand auf und ergriff Herricks beide Hande.»Gott segne Sie dafur, mein Freund. Heute morgen furchtete ich, am Ende zu sein, aber jetzt. «Immer noch unglaubig, wiegte er den Kopf.»Sie haben mich mit dieser Nachricht wieder aufgerichtet.»

Bolitho wandte sich zu den Heckfenstern, als konne er die anderen Schiffe erspahen. Also hatte sich Belinda nach Gibraltar eingeschifft. Gefahr und Unbequemlichkeit hatten sie nicht abschrecken konnen, ebensowenig hatte sie sich von der Nachricht seines wahrscheinlichen Todes entmutigen lassen. Und jetzt segelte sie hier mit ihnen durch die Biskaya.

Herrick schritt zur Tur, zwischen Erleichterung und Sorge schwankend.»Ich lasse Sie jetzt in Ruhe. Es dauert noch eine Weile, ehe wir der Duchess signalisieren konnen. «Er zogerte.»Und was Kapitan Neale betrifft…»

«Wir bestatten ihn im Morgengrauen. Seine Familie und seine Freunde daheim werden ihn so in Erinnerung behalten, wie er war. Aber ich glaube, es ware sein Wunsch gewesen, hier unter seinen Mannern bestattet zu werden.»

Lautlos schlo? sich die Tur, und Bolitho konnte sich endlich entspannt zurucklehnen und sich von der Sonne warmen lassen.

Er dachte an Neale, der von Anfang an gewu?t hatte, da? er wurde sterben mussen. Nur sein eiserner Wille hatte ihn noch so lange am Leben gehalten, bis er in Freiheit und Frieden die Augen schlie?en konnte.

John Neale war tot. Aber Bolitho schwor sich, da? sein Tod nicht ungeracht bleiben sollte.

Fast ohne ihr schwarz-gelbes Spiegelbild mit einem Wellenkrauseln zu verzerren, glitt Benbow langsam an verankerten Schiffen vorbei auf die Reede von Gibraltar. Die riesige naturliche Felsenfestung uberragte sie alle und lie? sie klein wie Spielzeug erscheinen.

Morgendunst verhullte teilweise den Felsen und die Kustenlandschaft rundum und versprach einen sehr hei?en Tag.

Bolitho stand auf dem Achterdeck etwas abseits von den anderen Offizieren, um Herrick in Ruhe sein Ankermanover fahren zu lassen. Benbow hatte nur noch Bramsegel und Kluver stehen und setzte sich jetzt leicht vom Konvoi ab, dessen gro?tes Schiff bereits Signalkontakt mit dem Land aufnahm.

Die Reise nach Gibraltar hatte neun Tage gedauert und war nach

Grubbs Worten glatt und schnell verlaufen. Aber fur Bolitho war es die langste Etappe seines Lebens gewesen; nicht einmal der tagliche Anblick von Belinda auf der hohen Poop des Indienfahrers konnte seine Ungeduld und sein Verlangen zugeln.

Vom ersten Tag an, gleich nachdem Herrick das Signal fur die Duchess of Cornwall absetzen lie?, hatten sie sich beide ohne besondere Absprache zur gleichen Zeit an Deck eingefunden. Es war, als spure sie seine Anwesenheit, als musse sie ihn leibhaftig sehen, sei es auch uber eine ganze Strecke Wasser hinweg, um sich zu vergewissern, da? es nicht nur ein Traum war, sondern eine Laune des Schicksals, was sie wieder vereint hatte.

Bolitho blickte durchs Teleskop zu ihr hinuber, ohne sich der umstehenden Offiziere oder anderen Wachganger auch nur bewu?t zu sein. Und stets winkte sie ihm zu, das lange Haar von einem Strohhut gebandigt, den eine breite Schleife festhielt. Jetzt, da die Wartezeit fast vorbei war, spurte Bolitho eine seltsame Nervositat. Aber Herricks Befehl ri? ihn aus seinen Gedanken.»Klar zum Ankern!»

Mit langen Schritten eilte Wolfe aus dem Schatten des Besan-mastes.»Bemannt die Brassen! An die Bramsegelschoten!»

Bolitho beschattete seine Augen und sah zu einem verankerten Kriegsschiff hinuber. Der Signalfahnrich hatte es bereits als die Dorsetshire identifiziert: das mit achtzig Kanonen bestuckte Flaggschiff von Vizeadmiral Sir John Studdart. Die Admiralsflagge hing leblos von ihrem Fockmast herab, und Bolitho fragte sich, was der Wachoffizier druben wohl davon halten mochte, da? an Benbows Besan statt Herricks Kommodorewimpel seine eigene Admiralsflagge wehte.

«Gei auf Bramsegel!«kam das nachste Kommando.

«Alles klar, Sir«, meldete Grubb.

Dann:»Leeruder!« [15]

Mude, aber wurdevoll drehte die Benbow langsam in den Wind und verlor auch das restliche bi?chen Fahrt, als die letzten noch stehenden Segel schlaff und leer zu killen begannen, bis sie endlich von den Toppsgasten an den Rahen aufgetucht wurden.

«La? fallen Anker!»

Gischt spritzte am Bug auf, als der gro?e Anker ins klare Wasser klatschte; Seeleute trabten zum Ladebaum, um die Barkasse so schnell wie moglich auszuschwingen. Denn alle wu?ten: Schon seit ihrer ersten Annaherung, seit sie mit funfzehn drohnenden Salutschussen die Admiralsflagge gegru?t hatten, waren uberall Fernglaser auf die Benbow gerichtet, durch die jedes ihrer Manover kritisch beobachtet wurde.

«Bootsbesatzung — antreten!«Das war Allday, dessen Gesicht keinerlei Spuren der Gefangenschaft mehr trug.

Herrick trat zu Bolitho an die Webeleinen und beruhrte gru?end seinen Hut.»Setzen Sie sofort zum Flaggschiff uber, Sir?«»Aye, Thomas, bringen wir es hinter uns. Sonst findet noch jemand bei Sir John Gehor, der uns nicht wohlgesonnen ist. «Bolithos Blick glitt zu dem gro?en Indienfahrer hinuber.»Und ich habe noch viel zu tun.»

Herrick entging der Blick nicht, wie ihm auch Bolithos tagliche Versuche nicht entgangen waren, auf dem anderen Schiff die schlanke Gestalt mit dem schattenspendenden Strohhut zu erspahen.

«Barkasse ist langsseit, Sir. «Wolfe trat herzu und musterte die beiden Freunde neugierig.

An der Schanzkleidpforte warteten schon Major Clintons Seesoldaten, wahrend die Bootsmannsmaaten ihre silbernen Trillerpfeifen an die Lippen setzten.

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15

Damals noch indirekte Ruderkommandos, auf die Pinne bezogen; also: Ruder nach Lee, Schiff dreht nach Luv.

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