Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗
Langsam erwiderte er:»Danke, Mr. Keen. Lassen Sie die
Barkasse an Bord holen und bereiten Sie alles vor, um auszulaufen. «Er blickte zum Steuermann hinuber, ohne ihn zu sehen.»Setzen Sie den Kurs so ab, da? er uns klar von der nordlichen Hauptinsel fuhrt und uns den Weg zur offenen See freila?t, aus welcher Richtung der Wind auch wehen sollte.»
Er wandte sich wieder Keen zu, wahrend seine Ideen von anderen in Befehle und Aktionen umgewandelt wurden.»War das alles?»
Keen blickte zu Herrick hinuber, der aber bereits die Leute an die Taljen wies, um das Boot einzusetzen, und an die Brassen, um wieder Fahrt in das treibende Schiff zu bringen. Leise sagte er:»Als ich das Schiff bereits verlie?, Sir, hat die Dame, die Gattin von…»
«Ja, Mr. Keen, ich wei? Bescheid. Fahren Sie bitte fort.«»Sie rief mich zuruck. Den Passagieren war gesagt worden, wer die Tempest kommandierte. Ich soll Sie von ihr gru?en. Vielleicht hatte sie noch mehr gesagt, aber ich war schon dabei, das Schiff zu verlassen. «Sein Ton klang entschuldigend.
Bolitho lachelte ernst.»War sie wohlauf?«Keen nickte.»Sehr, Sir. «Er runzelte die Stirn.»Aber sie erwahnte etwas, das ich nicht ganz verstand. Auch unterbrach Kapitan Lloyd sie und bat mich um weitere Informationen uber die Bounty.»
Bolitho hatte die ferne Szene wieder vor Augen, die drei Gestalten auf dem Deck der Eurotas. »Versuchen Sie, sich genau zu erinnern.«»Ja, Sir. «Keen blickte zu dem anderen Schiri hinuber.»Ich war an der Schanzpforte, als sie mir zurief: >Ich hoffe, Ihr Kapitan konnte seine Uhr reparieren lassen.««Er hob ratlos die Schultern.»Dann brachte mich Kapitan Lloyd zum Seefallreep, Sir. Tut mir leid, da? ich Ihnen nicht mehr sagen kann.»
Bolitho starrte ihn mehrere Sekunden lang an.»Sie haben mir eine Menge gesagt.»
Er zog die Uhr aus seiner Tasche und drehte sie zwischen den Fingern. Viola hatte an den einen Umstand gedacht, der ihn argwohnisch machen wurde. Trotz der Sonnenhitze lief es ihm kalt uber den Rucken, als ihm die Wahrheit bewu?t wurde. Als seine alte Uhr damals eine Musketenkugel aufgefangen hatte, hatte sie ihn vor einer schweren Oberschenkelverletzung bewahrt. Aber sie war vollig zerschmettert worden. Viola hatte das gewu?t und ihm als Ersatz sogar eine andere geschenkt. Beide wurden diesen Umstand nie vergessen.
Bolitho fragte scharf:»War Mr. Raymond anwesend?«»Ja, Sir. Aber er stand mit den anderen weiter achtern.«»Verstehe.»
Herrick kam dazu.»Wir sind bereit, Fahrt aufzunehmen. Ich habe Mr. Starling von Ihrer Absicht verstandigt, und er wird uns alsbald vorausfahren. «Er spurte Bolithos Stimmung.»Ist etwas nicht in Ordnung?»
«Nichts ist in Ordnung. «Bolitho schob die Uhr in die Tasche zuruck. Er war wutend, doch gleichzeitig war ihm ubel. Zu denken, da? sie dort jenseits des Wassers Gott wei? welchen Qualen ausgesetzt war und trotzdem versucht hatte, ihn durch Keen zu warnen…
In Gegenwart ihres Mannes hatte sie sonst die Uhr niemals erwahnt; sie war ihrer beider Geheimnis. Und auf keinen Fall konnte sie vergessen haben, wie es sich in Wahrheit damit verhielt.
Er sagte:»Dann lassen Sie uns auslaufen, Mr. Herrick. «Er blickte zum Wimpel im Gro?topp hinauf.»Der Wind hat um einen weiteren Strich gedreht. Wir wollen von den Inseln klar kommen, ehe er noch starker wird. «Er blickte den Leutnant an und sagte einfach:»Die Eurotas ist von Meuterern ubernommen worden. Wir mussen mit unseren Leuten an Land gehen und angreifen, bevor sie merken, was wir beabsichtigen.»
Seine Offiziere starrten ihn an, als sei er plotzlich verruckt geworden.
«Aber — aber…«Herrick rang nach Worten.»Ich habe das meiste gehort, was Mr. Keen berichtet hat, Sir, und konnte darin keinen Hinweis auf eine Notlage entdecken, jedenfalls nicht, nachdem wir die Angreifer vertrieben hatten.«»Der wahre Feind befindet sich im Schiff selbst. «Er lie? alle Formlichkeit fallen und trat zwischen die beiden.»Sie wissen uber meine Uhr Bescheid, auch wenn Sie bisher sorgfaltig vermieden haben, davon zu sprechen. Sie wissen es beide genau, vor allem Mr. Keen, der nach seiner schweren Verletzung von Viola Raymond gepflegt wurde. Sie war sehr gutig zu Ihnen. «Er sah beide der Reihe nach an.»Glauben Sie wirklich, da? sie eine Tatsache verfalschen und die andere uberhaupt nicht erwahnen wurde?«Keen antwortete:»Nein, Sir, das glaube ich nicht.«»Thomas?«Bolitho sah seinen Freund prufend an, beobachtete den Ausdruck auf seinem offenen Gesicht.»Ich mu? es wissen.»
Herrick bi? sich auf die Lippen.»Wahrscheinlich nicht. Aber anzunehmen, da? das Schiff sich in falschen Handen befindet…»
Bolitho wandte sich ab.»Kennt denn einer von uns Kapitan Lloyd? Haben wir mit der Eurotas jemals Kontakt gehabt?«Er drehte sich so unvermittelt um, da? Keen zusammenzuckte.»Es kann keinen anderen Grund fur eine derart wohldurchdachte Tauschung geben!«Herrick rieb sich das Kinn.»Falls das so ist, Sir, dann mussen wir uns beeilen. «Er seufzte.»Aber wenn Sie sich tauschen…»
«Und wenn nicht?«Er sah Herrick ernst an.»Was dann, Thomas?»
Lakey rief:»Achtern alles klar, Sir!«Seine Stimme brach den Bann.
«Sobald wir die nachste Hauptinsel hinter uns haben«, sagte Bolitho,»lassen Sie die Bramsegel setzen, Mr. Herrick. Schicken Sie Ihre Leute schon jetzt nach oben. Halten wir uns dran.»
Schwerfallig zunachst, bis die Rahen optimal fur den auffrischenden Wind gebra?t waren, krangte die Tempest unter dem Druck und begann, ihren Kluverbaum auf die nachste gro?e Insel zu richten. Hoch uber Deck arbeiteten die Matrosen eifrig und sachgerecht, unberuhrt von der drohenden Gefahr, die Viola Raymonds verschlusselte Botschaft uber sie alle gebracht hatte. Am fruhen Abend lag die Insel der funf Hugel in Backbord weit zuruck. Ihr Umri? verlor sich in Dunst und reflektiertem Sonnenglast.
Bolitho sa? in seiner Kajute am Tisch, den unberuhrten Teller zur Seite geschoben.
Der Wind hatte noch weiter geschralt, deshalb wurde es einige Zeit dauern, ehe sie die nordliche Spitze der kleinen Insel umschiffen konnten, die sie verlassen hatten. Aber dieser Wind wurde auch die Eurotas am Auslaufen hindern. Er dachte an die angreifenden Kriegskanus. Ein zufalliger Zusammensto? oder der Versuch, eine alte Rechnung zu begleichen? Doch ohne ihr Auftauchen hatten sie den Ankerplatz der Eurotas vielleicht nie entdeckt. Ihr Kapitan — wer er auch war — hatte an Land Ausgucks postiert, denen die geduldige und hartnackige Suche der Tempest zwischen den Inseln nicht entgangen ware. Wenn er nicht mit Kanonen auf die Kanus geschossen hatte, sondern stumm geblieben ware, hatte die Tempest die kleine Insel moglicherweise vollig ubersehen.
Aber es gab zu viele >Wenn<. Bolitho ging ruhelos zum Fenster und suchte nach der Ruckenflosse dicht unter dem Heck. Zwischen den beiden Schiffen bestand insgeheim ein enger Kontakt, von dem der fremde Kapitan keinesfalls wissen konnte. Bolitho tastete nach der Uhr in seiner Tasche. Er befurchtete, da? Violas tapfere Geste sie schon das Leben gekostet hatte.