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Galeeren in der Ostsee: Konteradmiral Bolitho vor Kopenhagen - Kent Alexander (лучшие бесплатные книги txt) 📗

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Er glaubte, die Stimme des Bootsmanns zu horen: Swale — Big

Tom, wie er genannt wurde — sprach seltsam, fast lispelnd. Das kam dadurch, da? er die meisten seiner Vorderzahne eingebu?t hatte, im Gefecht oder bei einer Prugelei. Herrick hielt Swale fur einen guten Bootsmann. Jetzt inspizierte er offenbar einmal wieder das Achterdeck. Die ersten Wochen in See waren fur ein neu gebautes Schiff immer kritisch. Das Bauholz war nicht so gut abgelagert gewesen, wie es hatte sein sollen, und so konnten bei den starken Schlingerbewegungen seltsame Dinge passieren.

Die Benbow war ein guter Segler, dachte Bolitho. Mehrmals schon hatten die anderen Zweidecker mehr Leinwand setzen mussen, um mitzukommen. Ein feines Schiff. Der bessere Teil eines ganzen Waldes hatte wohl dran glauben mussen, als sie gebaut wurde.

Bolitho fuhr so plotzlich im Stuhl hoch, da? Allday erschreckt ausrief:»Langsam, Sir! Fast hatte ich Sie geschnitten. «Dann sagte er:»Ich habe es auch gehort: Kanonendonner!»

Bolitho wollte zunachst aufstehen, lehnte sich dann aber wieder zuruck.»Rasieren Sie mich fertig, bitte. «Er unterdruckte seine plotzliche Erregung.»Es gehort sich nicht, da? ich gleich an Deck sturze.»

Trotzdem fiel es ihm schwer. Bisher war er gewohnt gewesen, bei solchen Gelegenheiten sofort aufs Achterdeck zu gehen und sich selber ein Bild von der Lage zu machen. Er erinnerte sich an einen seiner ersten Kommandanten, dem er als junger Midshipman eine wichtige Meldung nach achtern in seine furstliche Einsamkeit hatte bringen mussen.

Der Kommandant hatte ruhig, ein Glas Wein trinkend, in seiner Kajute gesessen. Bolitho sah ihn noch deutlich vor sich: Als er seine Meldung herausgestammelt hatte, wandte der Kommandant sich lediglich um, nickte, und sagte:»Meine Empfehlung an den Ersten Offizier, Mr. Bolitho, ich kame in Kurze hinauf. Das hei?t, wenn Sie noch ausreichend Puste fur diese Meldung habe.»

Dabei hatte er es vielleicht, wie Bolitho jetzt, kaum ausgehalten, selber nach dem Rechten zu sehen.

Es gab ein Gerausch am Turvorhang, und Herrick trat ein.

«Guten Morgen, Thomas. «Bolitho lachelte. Es hatte keinen Zweck, vor Herrick Theater zu spielen, darum fugte er hinzu:»Ich horte Schie?en.»

Herrick nickte.»Der Peilung nach mu?te es die Lookout sein, Sir, es kam von Nordosten.»

Bolitho wischte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab und stand auf. Das Deck unter seinen Fu?en zitterte, als das Ruder in ein Wellental tauchte. Lookout war die kleine Korvette, und ihr Kommandant war Commander Veitch, Herricks ehemaliger Erster Offizier. Ein strenger Mann, aus Tynemouth geburtig, au?erst zuverlassig, der seine Beforderung auf dem harten Wege erreicht hatte. Wenn er jetzt einen Gegner auf eigene Faust stellte, dann war er sicher unbedeutend. Jedenfalls hielt es Veitch offensichtlich nicht fur notwendig, sein Flaggschiff zu informieren oder gar um Hilfe zu bitten. Das ware ohnehin nicht seine Art gewesen.

Herrick meinte:»Vermutlich ein Blockadebrecher, Sir.»

Ozzard eilte mit Bolithos Mantel herbei und hielt ihn wie ein Tore-ro, der einen Stier zum Angriff reizt.

Bolitho fragte:»Ist irgendeine unserer Fregatten in Sicht?«Der Klang weiterer Explosionen drohnte uber das Meer, kurz und scharf: die leichten Buggeschutze der Lookout.

Herrick antwortete:»Nicht, so lange ich an Deck war, Sir. Die Re-lentless mu?te im Sudwesten stehen und Styx auf unserer Leeseite, wie befohlen.»

«Gut. «Er schlupfte in seinen Mantel, der sich feucht anfuhlte.»Wir wollen selber nachschauen.»

Der Himmel hatte sich aufgehellt, als sie aus der Hutte traten. Wolfe eilte auf sie zu.

«Mastkorb meldet: Lookout in Sicht<, Sir. Sie wird von einem kleineren Fahrzeug begleitet, entweder einer Brigg oder einem gro?eren Schiff, dem ein Mast weggeschossen wurde. «Grinsend fletschte er die Zahne.

Bolitho konnte Wolfes Gedanken lesen: Eine fruhzeitige Eroberung bedeutete Prisengeld und ein Kommando fur irgendeinen. Selbst ein vorubergehender Einsatz als Prisenkapitan war etwas, das man sich in Krisenzeiten wunschte. Und Gluck dazu. Bolitho hatte beides gehabt und auf diese Weise sein erstes Kommando bekommen.

Leute huschten uber das Achterdeck und raumten Putzen und Schrubber weg. Ihre Gesichter waren im schwachen Licht noch nicht zu erkennen. Aber allen war bewu?t, da? ihr Admiral auf etwas wartete; was bedeutete es fur sie? Ein Seegefecht? Tod oder Verstummelung? Auf jeden Fall stand eine Unterbrechung im Einerlei ihrer taglichen Routine bevor.

Bolitho bemerkte einige Offiziere auf der Leeseite des Achterdecks: Byrd und Manley, den Vierten und Funften Offizier, und Courtenay, den noch jungeren Sechsten, den Allday aus dem Admiralsboot verdrangt hatte.

Er mu?te sich einmal Zeit nehmen, sie naher kennenzulernen. Jetzt war er schon froh, da? er die Denkweise der Offiziere kannte, die die Schiffe seines Geschwaders befehligten; aber wenn die Benbow in einen harten Kampf verwickelt wurde, konnte es geschehen, da? ein junger Leutnant nach einer vernichtenden Breitseite das Kommando ubernehmen mu?te.

Wolfe hatte ein Fernrohr vor dem Auge.»Da kommt die Relentless, Sir. Ich kann ihre Obersegel erkennen. Sie wittert wohl Pulvergeruch.»

Bolitho konnte sich vorstellen, was jetzt an Bord der Sechsund-drei?ig-Kanonen-Fregatte vorging. Er war mit ihrem jungen Kommandanten Rowley Peel nur zweimal zusammengetroffen. Er war der Au?enseiter im Geschwader, aber schnell da, wenn es hie?, seine schwerfalligeren Gefahrten zu schutzen oder einen Feind zu vertreiben.

Der alte Grubb brummelte:»Besseres Wetter heut. Schon und klar. «Er versank wieder in Schweigen, die Hande tief in seinem schabigen Wachmantel vergraben.

Wolfe entdeckte Pascoe auf der Backbord-Laufbrucke und rief barsch:»Wurden Sie mal aufentern, Mr. Pascoe? Nehmen Sie ein Glas mit, und melden Sie, was Sie ausmachen konnen!»

Pascoe warf einem Matrosen seinen Hut zu und lief an die Luvwanten. Er war in dem dunklen Gewirr der Takelage uber der Gro?rah schon verschwunden, bevor Bolitho seine Enterkunste verfolgen konnte. Bolitho dachte an seinen eigenen Abscheu vor solchen Hohen, und welche Uberwindung sie ihn in Pascoes Alter gekostet hatten. Er fuhlte, wie sein Mund sich zu einem Lacheln verzog. Es wurde albern klingen, wenn er jemand erzahlte, da? er es als einen der gro?ten Vorteile seiner Beforderung empfunden hatte, nicht mehr in die schwi n-delnden Hohen der Masten aufentern zu mussen.

Pascoe meldete sich von oben, und seine Stimme ubertonte klar das drohnende Schlagen von Leinen und Leinwand.

«Lookout hat sie geschnappt. Es ist eine Brigg. Sie fuhrt keine Flagge, aber jetzt setzen sie unsere.»

Mehrere der auf der Laufbrucke und dem Batteriedeck Herumstehenden jubelten, und Herrick rief:»So schnell? Gut gemacht, gut gemacht!»

Bolitho nickte.»Sie haben Ihrem Ersten Offizier viel beigebracht, Thomas.»

Leutnant Browne erschien am achteren Niedergang und fragte, wahrend er seinen Mantel zuknopfte:»Ich horte Larm. Was gibt's?»

Wolfe sagte zum Master:»Der wird uns nicht viel nutzen.»

Herrick antwortete:»Wir haben eine Prise erobert, Mr. Browne. Ich furchte, Sie haben das verpa?t.»

Einige der nahestehenden Seeleute stie?en einander grinsend an. Bolitho spurte die Veranderung. Die Stimmung an Bord war schon besser.

«An Deck! Land in Sicht, Steuerbord voraus!»

Herrick und der Master eilten geschaftig in den Kartenraum unter der Hutte, um diese Entdeckung mit der Seekarte zu vergleichen.

Es mu?te Skagen sein. Was die fremde Brigg betraf, so hatten sie Gluck gehabt. Eine Stunde fruher ware sie unbemerkt vorbeigeschlupft.

Bolitho sagte:»Ich gehe jetzt fruhstucken. Melden Sie mir, wenn die Lookout nahe genug ist, um Signale austauschen zu konnen.»

Herrick stand am Schott zum Kartenraum und schaute nach den anderen Schiffen aus.

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