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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗

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»Dann sind Sie frei«, sagte Harry~

»Ja…«, sagte Black.»Aber ich bin auch – ich wei? nicht, ob man es dir je gesagt hat – ich bin dein Pate.«

»Ja, ich wei?«, sagte Harry.

»Nun… deine Eltern wollten, da? ich dein Vormund werde«, sagte Black steif,»falls ihnen irgendwas geschehen sollte…«

Harry wartete. Meinte Black wirklich das, was Harry glaubte, da? er meinte?

»Ich verstehe naturlich, wenn du bei deiner Tante und deinem Onkel bleiben willst«, sagte Black.»Aber… nun… denk daruber nach. Sobald mein guter Name wiederhergestellt ist… wenn du ein… ein neues Zuhause willst«

In Harrys Magen startete ein kleines Feuerwerk.

»Wie – bei Ihnen wohnen?«, sagte Harry und stie? mit dem Kopf versehentlich gegen ein Stuck Fels, das aus der Tunneldecke ragte.»Die Dursleys verlassen?«

»Naturlich, es war mir schon klar, da? du nicht willst«, sagte Black rasch.»Ich verstehe, ich dachte nur, ich -«

»Du bist wohl verruckt«, sagte Harry und seine Stimme krachzte langst genauso wie die von Black.»Naturlich will ich von den Dursleys weg! Hast du ein Haus? Wann kann ich einziehen?«

Black wandte sich um und sah ihn an; Snapes Kopf scheuerte uber die Decke, doch Black schien es nicht zu kummern.

»Du willst?«, sagte er.»Im Ernst?«

»Ja, im Ernst!«, sagte Harry.

Blacks ausgemergeltes Gesicht verzog sich zum ersten wirklichen Lacheln, das Harry bei ihm gesehen hatte. Es hatte eine verbluffende Wirkung: als ob ein zehn Jahre jungerer Mensch hinter der ausgemergelten Maske zum Vorschein kame. Fur einen kurzen Moment war er ganz deutlich jener lachende Mann bei der Hochzeit von Harrys Eltern.

Sie sprachen kein Wort mehr, bis sie das Ende des Tunnels erreicht hatten. Krummbein scho? pfeilschnell voran nach oben; offenbar hatte er bereits die Pfoten auf den Knoten am Baumstamm gesetzt, denn Lupin, Pettigrew und Ron kletterten nach oben, ohne da? von den todlichen Peitschenhieben der Weide etwas zu horen war.

Black fuhrte Snape am Zauberstab hoch und durch das Erdloch, dann trat er zur Seite und lie? Harry und Hermine vorbei. Endlich waren sie alle drau?en.

Uber die Landereien war die Nacht hereingebrochen, das einzige Licht kam von den fernen Fenstern des Schlosses. Schweigend machten sie sich auf den Weg. Pettigrew atmete immer noch pfeifend und lie? gelegentlich ein Wimmern horen. In Harrys Kopf uberschlugen sich die Gedanken. Er wurde die Dursleys verlassen. Er wurde bei Sirius Black wohnen, dem besten Freund seiner Eltern… ihm war ein wenig schwindlig… was wurden die Dursleys sagen, wenn er ihnen verkundete, er wurde zu dem Gefangenen ziehen, den sie im Fernsehen gesehen hatten!

»Keine falsche Bewegung, Peter«, sagte Lupin vor ihnen in drohendem Ton. Den Zauberstab hielt er immer noch auf Pettigrews Brust gerichtet.

Schweigend zogen sie weiter und allmahlich wurden die Lichter des Schlosses gro?er. Snape schwebte immer noch als unheimliche Gestalt vor Black her, sein Kinn schlug auf die Brust. Und dann -

Am Himmel tat sich ein Loch in den Wolken auf Plotzlich warfen sie dunkle Schatten aufs Gras. Der Mond tauchte sie in sein Licht.

Snape prallte mit Lupin, Pettigrew und Ron zusammen, die wie angewurzelt stehen geblieben waren. Black erstarrte. Er streckte den Arm aus, um Harry und Hermine zuruckzuhalten.

Harry konnte Lupins Umrisse sehen. Er war steif geworden. Dann begannen seine Arme und Beine heftig zu zittern.

»O nein -«, japste Hermine.»Er hat heute Abend seinen Trank nicht genommen! Er ist gefahrlich!«

»Rennt los«, flusterte Black.»Rennt, und zwar schnell.«

Doch Harry konnte nicht einfach losrennen. Ron war an Pettigrew und Lupin gekettet. Er sprang vor, doch Black packte ihn um die Brust und warf ihn zuruck.

»Uberla? das mir – lauf!«

Ein schauriges Knurren. Lupins Kopf zog sich in die Lange, dann der Korper. Die Schultern schrumpften. Ganz deutlich sah man Haare aus Gesicht und Handen sprie?en, und die Hande ballten sich zu klauenartigen Pfoten – Krummbein standen die Haare zu Berge, er wich zuruck -

Wahrend der Werwolf sich aufbaumte und sein langes Maul aufri?, verschwand Black von Harrys Seite. Auch er hatte sich verwandelt – der gewaltige, barengleiche Hund sprang mit einem machtigen Satz vor – als der Werwolf sich von seiner Fessel befreit hatte, packte ihn der Hund am Nacken und zerrte ihn fort, weg von Ron und Pettigrew. Ineinander verbissen lagen sie da und zerfetzten sich mit ihren Krallen das Fell.

Harry erstarrte, gebannt von dem Anblick, und sah und horte nichts au?er den kampfenden Tieren. Erst Hermines Schrei ri? ihn aus seiner Trance -

Pettigrew hatte sich auf Lupins Zauberstab im Gras geworfen. Ron, ohnehin wacklig auf seinem bandagierten Bein, wurde umgerissen. Es gab einen Knall, einen Lichtblitz – und Ron regte sich nicht mehr. Ein weiterer Knall – Krummbein wirbelte durch die Luft, flog ins Gras und blieb eingekringelt liegen.

»Expelliarmus!«, schrie Harry und richtete den Zauberstab gegen Pettigrew; Lupins Zauberstab flog in den Nachthimmel und verschwand.»Bleib, wo du bist!«' rief Harry und sturzte los.

Doch zu spat. Pettigrew hatte sich verwandelt. Harry sah, wie der kahle Rattenschwanz muhelos durch die Fessel an Rons ausgestrecktem Arm glitt, und dann raschelte etwas im Gras davon.

Hinter sich horte er ein Heulen und ein donnerndes Grollen; Harry wandte sich um und sah, wie der Werwolf die Flucht ergriff -, mit langen Sprungen setzte er auf den Wald zu -

»Sirius, er ist fort, Pettigrew hat sich verwandelt!«, rief Harry.

Black blutete; am Maul und auf dem Rucken hatte er tiefe Risse, doch bei Harrys Worten rappelte er sich hoch und kurz darauf jagte er uber das Gelande, bis das Trommeln der Pfoten langsam leiser wurde und erstarb.

Harry und Hermine rannten hinuber zu Ron.

»Was hat er ihm getan?«, flusterte Hermine. Rons Augen waren nur halb geschlossen, der Mund stand offen. Er lebte noch, das war sicher, sie konnten ihn atmen horen, doch er schien sie nicht zu erkennen.

»Ich wei? nicht…«

Verzweifelt blickte sich Harry um. Black und Lupin waren verschwunden… jetzt hatten sie niemanden mehr au?er Snape, der immer noch bewu?tlos uber dem Boden schwebte.

»Wir gehen besser hoch zum Schlo? und holen Hilfe«, sagte Harry. Er wischte sich die Haare aus den Augen und versuchte klar zu denken.»Komm mit -«

Doch dann drang ein Jaulen und Wimmern aus der Dunkelheit heruber; ein Hund, der Qualen litt…

»Sirius«, murmelte Harry und starrte in die Nacht hinein.

Einen Moment lang zogerte er, doch im Augenblick konnten sie nichts fur Ron tun, und wie es sich anhorte, war Black in Schwierigkeiten -

Harry rannte los und Hermine setzte ihm nach. Das Jaulen schien vom Ufer des Sees her zu kommen. Sie hetzten darauf zu, und mitten im Lauf spurte Harry die Wand aus Kalte, doch er achtete nicht darauf

Plotzlich verstummte das Jaulen. Am Seeufer angelangt, sahen sie, warum – Sirius hatte sich in einen Mann zuruckverwandelt; er kauerte auf allen Vieren, die Hande uber dem Kopf verschrankt.

»Neiiiiin«, stohnte er,»neiiiin… bitte…«

Und dann sah Harry die Dementoren. Mindestens hundert Gestalten schoben sich wie eine schwarze Masse um den See herum auf sie zu. Er wirbelte herum und schon durchdrang die vertraute eisige Kalte seine Eingeweide, und Nebel nahm ihm die Sicht; noch mehr Gestalten erschienen von beiden Seiten aus der Dunkelheit; sie wurden eingekreist…

»Hermine, denk an ein gluckliches Erlebnis!«, rief Harry und hob den Zauberstab. Er blinzelte verzweifelt, um etwas sehen zu konnen, und schuttelte den Kopf, um das leise Schreien in seinen Ohren loszuwerden, das allmahlich lauter wurde -

Ich werde bei meinem Paten leben und nie mehr bei den Dursleys.

Er zwang sich an Black zu denken und nur an Black und begann seinen Singsang:

»Expecto patronum! Expecto patronum!«

Black schauderte, kippte zur Seite und blieb reglos und fahl wie der Tod auf der Erde liegen.

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