Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗
Hagrids gro?es, haariges Gesicht erschien im Turspalt, dann offnete er.
»Wartet«, sagte er. »Platz, Fang.«
Er lie? sie herein, wobei er versuchte einen riesigen schwarzen Sauruden am Halsband zu fassen.
Drinnen gab es nur einen Raum. Von der Decke hingen Schinken und Fasane herunter, ein Kupferkessel brodelte uber dem offenen Feuer, und in der Ecke stand ein riesiges Bett mit einer Flickendecke.
»Macht's euch bequem«, sagte Hagrid und lie? Fang los, der gleich auf Ron lossturzte und ihn an den Ohren leckte. Wie Hagrid war auch Fang offensichtlich nicht so wild, wie er aussah.
»Das ist Ron«, erklarte Harry, wahrend Hagrid kochendes Wasser in einen gro?en Teekessel go? und Platzchen;auf einen Teller legte.
»Noch ein Weasley, nicht wahr?«, sagte Hagrid und betrachtete Rons Sommersprossen. »Mein halbes Leben hab ich damit verbracht, deine Zwillingsbruder aus dem Wald zu verjagen.«
Die Platzchen waren so hart, da? sie sich fast die Zahne.ausbissen, doch Harry und Ron lie?en sich nichts anmerken und erzahlten Hagrid alles uber die ersten Unterrichtsstunden. Fang legte den Kopf auf Harrys Knie und Sabber lief den Umhang hinunter.
Harry und Ron genossen es, da? Hagrid Filch einen »bloden Sack« nannte.
»Und was diese Katze angeht, Mrs. Norris, die mocht ich mal Fang vorstellen. Wi?t ihr, immer wenn ich hochgeh zur Schule, folgt sie mir auf Schritt und Tritt. Kann sie nicht abschutteln, Filch macht sie extra scharf auf mich.«
Harry erzahlte Hagrid von der ersten Stunde bei Snape. Wie zuvor schon Ron, riet ihm auch Hagrid, sich daruber keine Gedanken zu machen; Snape moge eben kaum einen Schuler.
»Aber er schien mich richtig zu hassen.«
»Unsinn«, sagte Hagrid. »Warum sollte er?«
Doch Harry meinte zu bemerken, da? Hagrid ihm dabei nicht wirklich in die Augen schaute.
»Wie geht's deinem Bruder Charlie?«, fragte Hagrid Ron. »Mochte ihn sehr gern, konnte prima mit Tieren umgehen.«
Harry fragte sich, ob Hagrid das Thema absichtlich gewechselt hatte. Wahrend Ron Hagrid von Charlies Arbeit mit den Drachen erzahlte, zog Harry ein Blatt Papier unter der Teehaube hervor. Es war ein Ausschnitt aus dem Tagespropheten:
Neues vom Einbruch bei Gringotts
Die Ermittlungen im Fall des Einbruchs bei Gringotts vom 31. Juli werden fortgesetzt. Allgemein wird vermutet, da? es sich um die Tat schwarzer Magier oder Hexen handelt. Um wen genau es sich handelt, ist jedoch unklar.
Vertreter der Kobolde bei Gringotts bekraftigten heute noch einmal, da? nichts gestohlen wurde. Das Verlies, das durchsucht wurde, war zufallig am selben Tag geleert worden.
»Wir sagen Ihnen allerdings nicht, was drin war, also halten Sie Ihre Nasen da raus, falls Sie wissen, was gut fur Sie ist«, sagte ein offizieller Koboldsprecher von Gringotts heute Nachmittag.
Harry erinnerte sich, da? Ron ihm im Zug gesagt hatte, jemand habe versucht, Gringotts auszurauben. Doch Ron hatte nicht erwahnt, an welchem Tag das war.
»Hagrid!«, rief Harry,»dieser Einbruch bei Gringotts war an meinem Geburtstag! Vielleicht sogar, wahrend wir dort waren«
Diesmal konnte es keinen Zweifel geben: Hagrid blickte Harry nicht in die Augen. Er stohnte auf und bot ihm noch (,in Platzchen an. Harry las den Zeitungsartikel noch einmal durch. Das Verlies, das durchsucht wurde, war zufallig am selben Tag geleert worden. Hagrid hatte Verlies siebenhundertneunzehn geleert, wenn man es so nennen konnte, denn er hatte nur dieses schmutzige kleine Paket herausgeholt. War es das, wonach die Diebe gesucht hatten?
Als Harry und Ron zum Abendessen ins Schlo? zuruckkehrten, waren ihre Taschen voll gestopft mit den steinharten Platzchen, die sie aus Hoflichkeit nicht hatten ablehnen wollen. Harry uberlegte, da? ihm bisher keine Unterrichtsstunde so viel Stoff zum Nachdenken geliefert hatte wie dieser Teenachmittag bei Hagrid. Hatte Hagrid dieses Packchen gerade noch rechtzeitig geholt? Wo war es jetzt? Und wu?te Hagrid mehr uber Snape, Als er Harry erzahlen wollte?
Duell um Mitternacht
Harry hatte sich nicht traumen lassen, da? er je auf einen jungen sto?en wurde, den er mehr ha?te als Dudley bis er Draco Malfoy kennen lernte. Ein Gluck, da? die Erstkla?ler von Gryffindor nur die Zaubertrankstunden gemeinsam mit den Slytherins hatten und sie sich deshalb nicht allzu lange mit Malfoy abgeben mu?ten. Wenigstens taten sie es nicht, bis sie am schwarzen Brett ihres Aufenthaltsraumes eine Notiz bemerkten, die sie alle aufstohnen lie?. Die Flugstunden wurden am Donnerstag beginnen. Und Gryffindor und Slytherin sollten zusammen Unterricht haben.
»Das hat mir gerade noch gefehlt«, sagte Harry mit dusterer Stimme. »Genau das, was ich immer wollte. Mich vor den Augen Malfoys auf einem Besen lacherlich machen.«
Auf das Fliegenlernen hatte er sich mehr gefreut als auf alles andere.
»Du wei?t doch noch gar nicht, ob du dich lacherlich machst«, sagte Ron vernunftigerweise. »jedenfalls wei? ich, da? Malfoy immer damit protzt, wie gut er im Quidditch ist, aber ich wette, das ist alles nur Gerede.«
Malfoy sprach in der Tat ausgiebig vom Fliegen. Er beklagte sich lauthals, da? die Erstkla?ler es nie schafften, in eines der Quidditch-Teams aufgenommen zu werden, und erzahlte langatmige Geschichten, die immer damit zu enden schienen, da? er um Haaresbreite irgendwelchen Muggeln in Hubschraubern entkommen war. Allerdings war er nicht der Einzige: Seamus Finnigan jedenfalls lie? durchblicken, da? er den gro?ten Teil seiner Kindheit damit verbracht habe, auf einem Besen ubers Land zu brausen. Selbst Ron erzahlte jedem, der es horen wollte, wie er auf Charlies altem Besen einmal fast mit einem Drachenflieger zusammengesto?en sei. Alle Schuler aus Zaubererfamilien redeten standig uber Quidditch. Mit Dean Thomas, der auch in ihrem Schlafsaal war, hatte sich Ron bereits einen heftigen Streit uber Fu?ball geliefert. Ron konnte einfach nicht einsehen, was so spannend sein sollte.in einem Spiel mit nur einem Ball, bei dem es nicht erlaubt war zu fliegen. Harry hatte Ron dabei erwischt, wie er vor Deans Poster von dessen Lieblingsfu?ballmannschaft stand und die Spieler anfeuerte, sich doch endlich zu bewegen.
Neville wiederum hatte noch nie einen Besen bestiegen. Seine Gro?mutter wollte ihn nicht einmal in die Nahe eines solchen Fluggerats lassen. Harry gab ihr im Stillen Recht, denn Neville schaffte es sogar, mit beiden Fu?en fest auf dem Boden eine erstaunliche Zahl von Unfallen zu erleiden.
Fast so nervos wie Neville, wenn es ans Fliegen ging, war Hermine Granger. Fliegen war etwas, was man nicht aus einem Buch auswendig lernen konnte – nicht, da? sie es nicht versucht hatte. Beim Fruhstuck am Donnerstagmorgen langweilte sie alle mit dummen Flugtips, die sie in einem Bibliotheksband namens Quidditch im Wandel der Zeiten gefunden hatte. Neville hing ihr an den Lippen, begierig auf alles, was ihm nachher helfen konnte, auf dem Besen zu bleiben, doch alle anderen waren erleichtert, als die Ankunft der Post Hermines Vorlesung unterbrach.
Seit Hagrids Einladung hatte Harry keinen einzigen Brief mehr bekommen, was Malfoy naturlich schnell bemerkt hatte. Malfoys Adlereule brachte ihm immer Packchen mit Su?igkeiten von daheim, die er am Tisch der Slytherins genu?lich auspackte.
Eine Schleiereule brachte Neville ein kleines Packchen von seiner Gro?mutter. Er offnete es ganz aufgeregt und zeigte den andern eine Glaskugel, die einer gro?en Murmel ahnelte und offenbar mit wei?em Rauch gefullt war.
»Ein Erinnermich«, erklarte er. »Oma wei?, da? ich standig alles vergesse. Das Ding hier sagt einem, ob es etwas gibt, was man zu tun vergessen hat. Schaut mal, ihr schlie?t es ganz fest in die Hand, und wenn es rot wird – oh… «Er schaute betreten drein, denn das Erinnermich ergluhte im Nu scharlachrot,»… dann habt ihr etwas vergessen… «