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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗

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»Versprochen ist versprochen«, ermahnte Hermine Harry energisch.»Du hast gesagt, da? du auf die Todestagsfeier gehst.«

So gingen Harry, Ron und Hermine um sieben Uhr geradewegs an der Tur zu der voll besetzten Gro?en Halle vorbei, in der goldene Teller und Kerzen einladend schimmerten, und stiegen hinab in die Kerker.

Der Gang, der zur Feier des Fast Kopflosen Nick fuhrte, war ebenfalls mit Kerzen beleuchtet, wenn auch diese nicht gerade eine aufmunternde Wirkung hatten: es waren lange, dunne, kohlschwarze Kerzen mit hellblauen Flammen, die sogar ihre lebendigen Gesichter leicht geisterhaft aussehen lie?en. Mit jedem Schritt, den sie gingen, wurde es kalter. Harry zitterte und zog seinen Umhang fest zu, und da horte er etwas, das klang wie tausend Fingernagel, die uber eine riesige Tafel kratzten.

»Soll das etwa Musik sein?«, flusterte Ron.

Sie bogen um eine Ecke und sahen den Fast Kopflosen Nick vor einer Tur stehen, die mit schwarzem Samt bespannt war.

»Meine lieben Freunde«, sagte er von Trauer erfullt,»willkommen, willkommen… so erfreut, da? Sie kommen konnten…«

Er ri? sich den Federhut vom Kopf und bat sie mit einer Verbeugung herein.

Ein unglaublicher Anblick bot sich ihnen. Der Kerker war voll mit hunderten perlwei?er, durchscheinender Gestalten. Die meisten schwebten dicht gedrangt uber einem Tanzboden und walzten zu dem furchterlichen Kreischen von drei?ig Musiksagen eines Orchesters, das auf einer schwarz bespannten Buhne spielte. Uber ihnen verstromten weitere tausend Kerzen auf einem Kronleuchter mitternachtsblaues Licht. Ihr Atem stieg als Nebelwolke vor ihnen auf; es war, als wurden sie einen Eisschrank betreten.

»Sollen wir uns ein wenig umsehen?«, schlug Harry vor; er mu?te namlich dringend seine Fu?e aufwarmen.

»Passt auf. da? ihr durch keinen hindurchgeht«, sagte Ron nervos, und sie machten sich auf den Weg um die Tanzflache. Sie kamen an einer Gruppe dusterer Nonnen vorbei, an einem zerlumpten und mit Ketten gefesselten Mann und an dem Fetten Monch, einem gut gelaunten Geist aus dem Hause Hufflepuff, der in ein Gesprach mit einem Ritter vertieft war, aus dessen Stirn ein Pfeil ragte. Harry erkannte auch den Blutigen Baron, einen ausgemergelten, stierenden Slytherin-Geist voll silberner Blutflecke, und es wunderte ihn nicht, da? die anderen Geister einen weiten Bogen um ihn schlugen.

»O nein«, sagte Hermine und blieb schlagartig stehen.»Umdrehen, umdrehen, ich will nicht mit der Maulenden Myrte sprechen -«

»Mit wem?«, sagte Harry, wahrend sie rasch kehrtmachten.

»Sie spukt in der Madchentoilette im ersten Stock herum«, sagte Hermine.

»Sie spukt in einem Klo herum?«

»ja. War fast das ganze Jahr uber geschlossen, weil sie standig Anfalle hat und alles unter Wasser setzt. Ich bin da sowieso nicht hingegangen, wenn ich's vermeiden konnte, es ist bescheuert, wenn du aufs Klo gehen willst und sie jammert dich voll -«

»Seht mal, da gibt's was zu essen!«, sagte Ron.

Auf der anderen Seite des Kerkers stand ein langer Tisch, ebenfalls mit schwarzem Samt bedeckt. Hungrig traten sie naher, doch nach ein paar Schritten blieben sie entsetzt stehen. Der Gestank war Ekel erregend. Auf schonen Silberplatten lagen riesige verdorbene Fische, rabenschwarze verbrannte Kuchen hauften sich auf Tellern; es gab gro?e Mengen Schafsinnereien, auf denen sich frohlich Maden tummelten, einen Kaselaib, uberzogen mit flaumigem grunem Moder und, der Stolz der Kuche, einen gewaltigen grauen Kuchen in der Form eines Grabsteins, verziert mit einer Art Teer, der die Worte bildete:

SIR NICHOLAS DE MIMSY-PORPINGTON

gestorben am 31. Oktober 1492

Harry sah erstaunt zu, wie ein fulliger Geist sich dem Tisch naherte, in die Knie ging und mit offenem Mund durch einen stinkenden Lachs watschelte.

»Konnen Sie es schmecken, wenn Sie hindurchgehen?«, fragte ihn Harry.

»Beinahe«, sagte der Geist traurig und entschwebte.

»Ich denke mal, sie lassen es verrotten, damit es einen starkeren Geschmack annimmt«, sagte Hermine altklug, kniff sich die Nase zu und beugte sich vor, um die verwesenden Innereien zu begutachten.

»La?t uns gehen, mir ist schlecht«, sagte Ron.

Kaum hatten sie sich umgedreht, huschte ein kleiner Mann unter dem Tisch hervor und schwebte ihnen in den Weg.

»Hallo, Peeves«, sagte Harry behutsam.

Im Gegensatz zu den Geistern um sie herum war Peeves, der Poltergeist, uberhaupt nicht bla? und durchscheinend. Er trug einen hellorangeroten Papierhut, eine sich drehende Fliege und grinste arglistig uber das ganze breite Gesicht.

»Was zu knabbern?«, sagte er schmeichlerisch und bot ihnen eine Schale mit pilzuberwucherten Erdnussen an.

»Nein danke«, sagte Hermine.

»Hab gehort, wie ihr uber die arme Myrte gesprochen habt«, sagte Peeves mit tanzenden Augapfeln.»Unverschamte Dinge habt ihr uber die arme Myrte gesagt.«Er holte tief Luft und rief mit donnernder Stimme:»OY! MYRTE!«

»O nein, Peeves, erzahl ihr nicht, was ich gesagt hab, das wird sie ganz durcheinander bringen«, flusterte Hermine aufgeregt.»Ich hab's nicht so gemeint, ich hab nichts gegen sie – ah, hallo, Myrte.«

Der Geist eines plumpen Madchens war zu ihnen herubergeglitten. Sie hatte das trubseligste Gesicht, das Harry je gesehen hatte, halb verborgen hinter glattem Haar und einer dicken Perlmuttbrille.

»Was ist?«, sagte sie schmollend.

»Wie geht es dir, Myrte?«, fragte Hermine mit gekunstelt munterer Stimme,»schon, da? du mal aus der Toilette rauskommst.«

Myrte schniefte.

»Miss Granger hat gerade uber dich gesprochen«, sagte Peeves heimtuckisch in Myrtes Ohr.

»Hab nur gesagt – wie – wie hubsch du heute Abend aussiehst«, sagte Hermine und starrte Peeves mit wutendem Blick an.

Myrte beaugte Hermine mi?trauisch.

»Du machst dich uber mich lustig«, sagte sie, und silberne Tranen schossen in ihre kleinen durchsichtigen Augen.

»Nein, ehrlich, hab ich nicht gerade gesagt, wie hubsch Myrte aussieht?«, sagte Hermine und stie? Harry und Ron schmerzhaft in die Rippen.

»Oja -«

»Das hat sie -«

»Lugt mich nicht an«, stohnte Myrte, und jetzt kullerten Tranen ihr Gesicht hinunter, wahrend Peeves glucklich uber ihre Schulter hinweg gluckste.»Meint ihr, ich wei? nicht, wie mich die Leute hinter meinem Rucken nennen? Fette Myrte! Ha?liche Myrte! Elende, maulende, trubselige Myrte!«

»Du hast >picklig< vergessen«, zischte ihr Peeves ins Ohr.

Die Maulende Myrte brach in verzweifeltes Schluchzen aus und floh aus dem Kerker. Peeves scho? ihr nach, bewarf sie mit pilzigen Erdnussen und rief»Picklig! Picklig!«

»Ach je«, sagte Hermine traurig.

Der Fast Kopflose Nick schwebte ihnen durch die Gasteschar entgegen.

»Macht's Spa??«

»O ja«, logen sie.

»Es sind doch einige gekommen«, sagte der Fast Kopflose Nick stolz.»Die Klagende Witwe ist immerhin aus Kent angereist… es ist Zeit fur meine Rede, ich geh lieber und sag dem Orchester Bescheid… e

Das Orchester horte jedoch in diesem Moment zu spielen auf. Und auch alle andern im Kerker verstummten und drehten sich entgeistert um, als ein Jagdhorn ertonte.

»Oh, da sind sie«, sagte der Fast Kopflose Nick verbittert.

Durch die Kerkerwande brach ein Dutzend Geisterpferde, jedes geritten von einem kopflosen Reiter. Die Versammelten klatschten begeistert und auch Harry begann zu klatschen, hielt beim Anblick von Nicks Gesicht jedoch rasch inne.

Die Pferde galoppierten in die Mitte der Tanzflache, wo sie aufbaumend und ausschlagend Halt machten; ein gro?er Geist an der Spitze, der seinen bartigen Kopf unter dem Arm trug, sprang herab und hob den Kopf in die Luft, um uber die Menge sehen zu konnen (alles lachte). Er setzte den Kopf auf den Hals und schritt auf den Fast Kopflosen Nick zu.

»Nick«, drohnte er.»Wie geht's? Hangt der Kopf immer noch dran?«

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