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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗

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»Funf Punkte Abzug fur Gryffindor«, sagte Snape, und das Lachen gefror auf ihren Gesichtern.»Ich hab Ihnen gesagt, Miss Granger, Sie sollen ihm nicht helfen. Der Unterricht ist beendet.«

Harry, Ron und Hermine stiegen die Stufen zur Eingangshalle hoch. Harry dachte immer noch uber Malfoys Worte nach, wahrend Ron wutend uber Snape herzog.

»Funf Punkte Abzug fur uns, weil der Zaubertrank in Ordnung war! Warum hast du nicht gelogen, Hermine? Du hattest sagen sollen, da? Neville alles allein gemacht hat!«

Hermine antwortete nicht. Ron wandte sich um.

»Wo ist sie?«

Auch Harry drehte sich um. Sie waren jetzt oben und lie?en die andern vorbeigehen, die in die Gro?e Halle zum Mittagessen stromten.

»Sie war doch eben noch hinter uns«, sagte Ron stirnrunzelnd.

Malfoy ging an ihnen vorbei, in die Mitte genommen von Crabbe und Goyle. Er sah Harry spottisch an und verschwand.

»Da ist sie ja«, sagte Harry.

Hermine kam ein wenig keuchend die Stufen hochgerannt; mit der einen Hand hielt sie die Tasche, mit der anderen schien sie etwas unter ihrem Umhang festzuklammern.

»Wie hast du das gemacht?«, fragte Ron.

»Was?«, sagte Hermine und trat neben sie.

»Du warst direkt hinter uns, im nachsten Moment warst du wieder ganz unten an der Treppe.«

»Wie?«Hermine sah leicht verwirrt aus.»Ach, ich hatte was vergessen und mu?te zuruck. 0 nein -«

An Hermines Tasche war eine Naht aufgeplatzt. Harry wunderte das nicht; sie war proppenvoll mit mindestens einem Dutzend gro?er schwerer Bucher.

»Warum tragst du die alle mit dir rum?«, fragte Ron.

»Du wei?t doch, wie viele Facher ich habe«, sagte Hermine au?er Atem.»Kannst du die vielleicht mal halten?«

»Aber -«Ron musterte die Umschlage der Bucher, die sie ihm gereicht hatte.»Diese Facher hast du heute gar nicht Nur heute Nachmittag noch Verteidigung gegen die dunklen Kunste.«

»Ach ja«, sagte Hermine nebenbei; dennoch packte sie alle Bucher in ihre Tasche.»Hoffentlich gibt's was Gutes zum Essen, ich sterbe vor Hunger«, fugte sie hinzu und schritt davon in Richtung Gro?e Halle.

»Hast du nicht auch das Gefuhl, da? Hermine uns was verheimlicht?«, fragte Ron Harry.

Professor Lupin war nicht da, als sie zu seiner ersten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Kunste kamen. Sie setzten sich, packten ihre Bucher, Federkiele und Pergamentblatter aus und unterhielten sich angeregt, bis er schlie?lich hereinkam. Lupin lachelte verschwommen und legte seine schmuddelige alte Aktentasche auf das Lehrerpult. Er sah noch immer so schabig aus, wie sie ihn kennen gelernt hatten, jedoch gesunder als im Zug, so als hatte er inzwischen ein paar anstandige Mahlzeiten gehabt.

»Schonen Tag«, sagte er.»Wurdet ihr bitte all eure Bucher wieder einpacken. Heute haben wir eine praktische Lektion. Ihr braucht nur eure Zauberstabe.«

Ein paar neugierige Blicke wurden ausgetauscht, wahrend sie die Bucher wegpackten. Sie hatten noch nie praktischen Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Kunste gehabt, abgesehen von der unverge?lichen Stunde im letzten Jahr, als ihr damaliger Lehrer einen Kafig voller Wichtel mitgebracht und sie losgelassen hatte.

»Alles klar«, sagte Professor Lupin, als alle bereit waren.»Dann folgt mir bitte.«

Ratlos, aber gespannt standen sie auf und folgten Professor Lupin aus dem Klassenzimmer. Er fuhrte sie durch den ausgestorbenen Korridor, und als sie um die Ecke bogen, sahen sie als Erstes Peeves, den Poltergeist. Rucklings in der Luft schwebend stopfte er das nachstbeste Schlusselloch mit Kaugummi voll.

Peeves sah nicht auf, bis Professor Lupin nur noch einen Meter entfernt war, dann wackelte er mit den Fu?en, an denen er gekringelte Zehen hatte, und begann zu singen.

»Lusche Lusche Lupin«, sang er,»Lusche Lusche Lupin, Lusche Lusche Lupin -«

Grob und unbeherrschbar war Peeves zwar fast immer, doch immerhin zeigte er den Lehrern gegenuber meist ein wenig Respekt. Sie blickten rasch auf zu Professor Lupin, neugierig, wie er damit umgehen wurde; zu ihrer Uberraschung war ihm das Lacheln nicht vergangen.

»Wenn ich Sie ware, Peeves, wurde ich diesen Kaugummi aus dem Schlusselloch holen«, sagte er vergnugt.»Mr Filch wird sonst nicht in der Lage sein, zu seinen Besen zu gelangen.«

Filch war der Hausmeister von Hogwarts, ein ubel gelaunter, gescheiterter Zauberer, der einen ewigen Krieg gegen die Schuler und auch gegen Peeves fuhrte. Doch Peeves achtete nicht auf Professor Lupins Worte, au?er da? er laut und Speichel spruhend schnaubte.

Professor Lupin seufzte leise und zuckte seinen Zauberstab.

»Das ist ein nutzlicher kleiner Zauber«, sagte er zur Klasse gewandt.»Bitte, seht genau hin.«

Er hob den Zauberstab auf Schulterhohe, sagte»Waddiwasi!«und richtete ihn auf Peeves.

Mit der Kraft einer Gewehrkugel scho? der Kaugummi aus dem Schlusselloch und geradewegs hinein in Peeves' linkes Nasenloch; er wirbelte herum und schwebte prustend und fluchend davon.

»Toll, Sir!«, sagte Dean Thomas verblufft.

»Danke, Dean«, sagte Professor Lupin und steckte seinen Zauberstab weg.»Gehen wir weiter?«

Sie machten sich wieder auf den Weg. Die Klasse warf Professor Lupin zunehmend respektvolle Blicke zu. Er fuhrte sie einen weiteren Gang entlang und hielt vor dem Lehrerzimmer an.

»Hinein, bitte«, sagte Professor Lupin, offnete die Tur und trat beiseite.

Das Lehrerzimmer, ein langer, holzgetafelter Raum voll alter, nicht zusammenpassender Stuhle, war leer, jedenfalls fast. Professor Snape sa? in einem niedrigen Sessel; er blickte auf, als einer nach dem andern hereinkam. Seine Augen glitzerten und um seinen Mund spielte ein gehassiges Grinsen. Als Professor Lupin eintrat und die Tur hinter sich schlie?en wollte, sagte Snape:

»Lassen Sie auf, Lupin. Das mochte ich lieber nicht mit ansehen.«

Er erhob sich und schritt mit wehendem schwarzem Umhang an der Klasse vorbei. An der Tur drehte er sich auf den Fersen um und sagte:»Vermutlich hat keiner Sie gewarnt, Lupin, aber in dieser Klasse ist Neville Longbottom. Ich kann Ihnen nur raten, ihm nichts Schwieriges aufzugeben. Au?er wenn Miss Granger ihm Anweisungen ins Ohr zischt.«

Neville wurde scharlachrot. Harry starrte Snape zornig an; schlimm genug, da? er Neville in seinem eigenen Unterricht drangsalierte, und jetzt tat er es auch noch vor einem anderen Lehrer.

Professor Lupin zog die Augenbrauen hoch.

»Ich hatte gehofft, Neville wurde mir beim ersten Schritt des Unternehmens behilflich sein«, sagte er,»und ich bin mir sicher, er wird es auf bewundernswerte Weise schaffen.«

Nevilles Gesicht lief, soweit dies moglich war, noch roter an. Snapes Lippen krauselten sich, doch er ging hinaus und schlug die Tur zu.

»Nun denn«, sagte Professor Lupin und winkte die Klasse zum anderen Ende des Zimmers, wo nichts war au?er einem alten Schrank, in dem die Lehrer ihre Ersatzumhange aufbewahrten. Als Professor Lupin vor den Schrank trat, fing der plotzlich an heftig zu ruckeln und krachte gegen die Wand.

»Kein Grund zur Beunruhigung«, sagte Professor Lupin gelassen, denn ein paar Schuler waren erschrocken zuruckgewichen.»In diesem Schrank steckt ein Irrwicht.«

Die meisten schienen nicht recht glauben zu wollen, da? dies wirklich kein Grund zur Beunruhigung sei. Neville warf Professor Lupin einen grauenerfullten Blick zu und Seamus Finnigan starrte wie gebannt auf den ruckelnden Turknopf.

»Irrwichte mogen dunkle, enge Raume«, sagte Professor Lupin.»Schranke, die Lucke zwischen Betten, Spulkasten – ich hab sogar mal einen getroffen, der es sich in einer Standuhr gemutlich gemacht hatte. Dieser hier ist gestern Nachmittag eingezogen, und ich habe den Schulleiter gefragt, ob die Kollegen ihn meiner dritten Klasse zum Uben uberlassen konnten.

Nun, die erste Frage, die wir uns stellen mussen, lautet: Was ist ein Irrwicht?«

Hermine hob die Hand.

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