Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗
»Professor«, rief Malfoy,»Professor, ich brauche Hilfe beim Zerschneiden dieser Ganseblumchenwurzeln, weil mein Arm -«
»Weasley, du schneidest die Wurzeln fur Malfoy«, antwortete Snape ohne aufzusehen.
Ron scho? die Rote ins Gesicht.
»Dein Arm ist vollkommen in Ordnung«, zischte er Malfoy zu.
Malfoy sah ihn hamisch an.
»Weasley, du hast gehort, was Professor Snape gesagt hat, schneid mir die Wurzeln.«
Ron packte sein Messer, zog Malfoys Wurzeln zu sich heruber und begann sie grob zu zerkleinern, so da? die Stucke alle verschieden gro? wurden.
»Professor«, schnarrte Malfoy,»Weasley verhackstuckt meine Wurzeln, Sir.«
Snape trat an ihren Tisch, beugte seine Hakennase uber die Wurzeln und lachelte Ron durch seine langen, fettigen schwarzen Haare hindurch Unheil verkundend an.
»Du nimmst Malfoys Wurzeln, Weasley, und gibst ihm deine.«
»Aber Sir!«
Ron hatte die letzte Viertelstunde damit verbracht, seine Wurzeln sorgfaltig in gleich gro?e Stucke zu schneiden.
»Sofort!«, sagte Snape in seinem bedrohlichsten Tonfall.
Ron schob seine eigenen, schon geschnittenen Wurzeln hinuber zu Malfoy und griff dann wieder nach dem Messer.
»Und, Sir, diese Schrumpelfeige mu? mir auch jemand schalen«, sagte Malfoy und konnte ein gemeines Lachen kaum unterdrucken.
»Potter, du kannst Malfoys Schrumpelfeige schalen«, sagte Snape mit jenem ha?erfullten Blick, mit dem er Harry immer bedachte.
Harry nahm Malfoys Schrumpelfeige, und Ron versuchte die Wurzelstucke zurechtzuschneiden, die er jetzt benutzen mu?te. Harry schalte die Schrumpelfeige so schnell er konnte und warf sie ohne ein Wort quer uber den Tisch. Malfoy grinste noch hamischer uber das ganze Gesicht.
»Euren Kumpel Hagrid mal wieder gesehen?«, fragte er mit gedampfter Stimme.
»Das geht dich nichts an«, sagte Ron unwirsch und ohne aufzublicken.
»Ich furchte, er wird nicht mehr lange Lehrer sein«, sagte Malfoy mit gespieltem Bedauern.»Mein Vater ist nicht gerade erfreut uber meine Verletzung -«
»Red nur weiter, Malfoy, und ich verpa? dir gleich 'ne richtige Wunde«, blaffte ihn Ron an.
»- er hat sich bei den Schulbeiraten beschwert. Und beim Zaubereiministerium. Vater hat gute Beziehungen, mu?t ihr wissen. Und eine bleibende Verletzung wie diese -«, er lie? einen langen, falschen Seufzer horen,»- wer wei?, ob mein Arm je wieder richtig gesund wird?«
»Also deshalb spielst du dieses Theater«, sagte Harry und kopfte, weil seine Hand vor Zorn zitterte, versehentlich eine tote Raupe.»Damit sie Hagrid rauswerfen.«
»Nun«, sagte Malfoy und senkte die Stimme zu einem Flustern,»nicht nur, Potter. Es bringt auch noch andere Vorteile. Weasley, schneid mir die Raupe.«
Ein paar Kessel weiter war Neville in Schwierigkeiten. Der Zaubertrankunterricht endete fur ihn jedes Mal in einer Katastrophe; noch schlechter war er in keinem Fach und seine gro?e Angst vor Professor Snape machte alles noch zehnmal schlimmer. Sein Zaubertrank, der eigentlich von leuchtend giftgruner Farbe sein sollte, war -
»Orange, Longbottom«, sagte Snape, schopfte ein wenig Flussigkeit ab und lie? sie in den Kessel zuruckplatschern, damit alle es sehen konnten.»Orange. Sag mir, Bursche, geht eigentlich uberhaupt etwas in deinen dicken Schadel rein? Hast du nicht gehort, wie ich ganz deutlich gesagt habe, nur eine Rattenmilz zugeben? Hab ich nicht klar gesagt, ein Spritzer Blutegelsaft genugt? Was soll ich tun, damit du es kapierst, Longbottom?«
Neville war rosa angelaufen und fing an zu zittern. Es schien, als wurde er gleich losheulen.
»Bitte, Sir«, sagte Hermine,»bitte, ich konnte Neville helfen, es in Ordnung zu bringen -«
»Ich erinnere mich nicht, Sie gebeten zu haben, hier die Wichtigtuerin zu spielen, Miss Granger«, sagte Snape kalt, und Hermine lief so rosa an wie Neville.»Longbottom, am Ende der Stunde werden wir ein paar Tropfen dieses Tranks an deine Krote verfuttern und zusehen, was passiert. Vielleicht machst du es dann endlich richtig.«
Snape ging weiter und lie? Neville atemlos vor Angst sitzen.
»Hilf mir!«, stohnte er Hermine zu.
»Hallo, Harry«, sagte Seamus Finnigan und beugte sich uber den Tisch, um sich Harrys Messingwaage zu borgen,»hast du schon gehort? Heute Morgen im Tagespropheten – sie glauben, Sirius Black sei gesehen worden.«
»Wo?«, kam es von Harry und Ron wie aus einem Munde. Gegenuber am Tisch sah Malfoy hoch und lauschte aufmerksam.
»Nicht allzu weit von hier«, sagte Seamus aufgeregt.»Eine Muggel hat ihn gesehen. Naturlich hatte sie im Grunde keine Ahnung. Die Muggel glauben doch, er sei ein gewohnlicher Verbrecher, oder? jedenfalls hat sie den Notruf gewahlt. Aber als die Leute vom Zaubereiministerium auftauchten, war er verschwunden.«
»Nicht allzu weit von hier…«, wiederholte Ron und blickte Harry viel sagend an. Er wandte sich um und bemerkte, da? Malfoy sie scharf beobachtete.»Was ist los, Malfoy? Soll ich dir noch was schalen?«
Doch Malfoys Augen leuchteten bosartig und waren fest auf Harry gerichtet. Er lehnte sich uber den Tisch.
»Glaubst du, du konntest Black alleine fangen, Potter?«
»Ja, sicher«, sagte Harry lassig.
Malfoys schmaler Mund bog sich zu einem schiefen Lacheln.
»Ich an deiner Stelle«, sagte er leise,»hatte schon langst was unternommen. Ich wurde nicht in der Schule bleiben wie ein braver junge, sondern drau?en nach ihm suchen.«
»Wovon redest du eigentlich, Malfoy«, sagte Ron grob.
»Wei?t du es nicht, Potter?«, flusterte Malfoy und seine blassen Augen verengten sich.
»Was denn?«
Malfoy lie? ein leises, hamisches Lachen vernehmen.
»Vielleicht willst du deinen Hals nicht riskieren«, sagte er.»Willst es lieber den Dementoren uberlassen, oder? Aber ich an deiner Stelle wollte Rache. Ich wurde ihn selbst jagen.«
»Wovon redest du denn?«, sagte Harry zornig, doch, in diesem Moment rief Snape:
»Ihr solltet inzwischen alle Zutaten reingemischt haben, dieser Trank mu? eine Weile kocheln, bevor er getrunken werden kann, also la?t ihn ein wenig blubbern und dann testen wir das Gebrau von Longbottom…«
Crabbe und Goyle lachten laut auf, und Neville, der seinen Trank fieberhaft umruhrte, brach der Schwei? aus. Damit Snape nichts mitbekam, murmelte ihm Hermine aus dem Mundwinkel zu, was er machen sollte. Harry und Ron raumten ihre ubrig gebliebenen Zutaten weg und gingen zum Steinbecken in der Ecke, um sich die Hande und die Schopfloffel zu waschen.
»Was will Malfoy eigentlich sagen?«, murmelte Harry Ron zu und hielt die Hande unter den eisigen Strahl, der aus dem Mund des Wasserspeiers scho?.»Warum sollte ich mich an Black rachen wollen? Er hat mir nichts getan – bisher jedenfalls.«
»Er redet doch Unsinn«, sagte Ron wutend,»und will nur, da? du eine Dummheit machst…«
Das Ende der Stunde nahte, und Snape schritt hinuber zu Neville, der eingeschuchtert neben seinem Kessel hockte.
»Alle hierher im Kreis aufstellen«, sagte Snape, und seine schwarzen Augen glitzerten.»Seht euch an, was mit Longbottoms Krote passiert. Wenn er es geschafft hat, eine Schrumpflosung zustande zu bringen, wird sie zu einer Kaulquappe zusammenschrumpfen. Wenn er, woran ich nicht zweifle, die Sache vermasselt hat, konnte seine Krote vergiftet werden.«
Die Gryffindors sahen beklommen zu. Die Slytherins schienen ganz aufgeregt. Snape hob Trevor, die Krote, mit der linken Hand hoch und tauchte einen kleinen Loffel in Nevilles Zaubertrank, der inzwischen grun war. Er lie? ein paar Tropfen in Trevors Kehle rinnen.
Ein Moment gespannten Schweigens trat ein, und Trevor gluckste; dann gab es ein leises»Plopp«und Trevor, die Kaulquappe, wand sich in Snapes Handflache.
Die Gryffindors brachen in Beifall aus. Snape, der sauer dreinsah, zog eine kleine Flasche aus der Tasche seines Umhangs, traufelte ein paar Tropfen auf Trevor und plotzlich war sie wieder eine ausgewachsene Krote.