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Harry Potter und der Stein der Weisen - Fritz Klaus (бесплатная библиотека электронных книг .txt) 📗

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»Ein Klo in die Luft gejagt? Wir haben noch nie ein Klo in die Luft gejagt.«

»Ist aber eine klasse Idee, danke, Mum.«

»Das ist nicht lustig. Und pa?t auf Ron auf.«

»Keine Sorge, Ronniespatzchen ist sicher mit uns.«

»Haltet den Mund«, sagte Ron erneut. Er war schon fast so gro? wie die Zwillinge, und seine Nase war dort, wo die Mutter sie geputzt hatte, immer noch rosa.

»He, Mum, wei?t du was? Rate mal, wen wir im Zug getroffen haben!«

Harry lehnte sich rasch zuruck, damit sie nicht sehen konnten, da? er sie beobachtete.

»Wei?t du noch, dieser schwarzhaarige Junge, der im Bahnhof neben uns stand? Wei?t du, wer das ist?«

»Wer?«

»Harry Potter!«

Harry horte die Stimme des kleinen Madchens.

»Oh, Mum, kann ich in den Zug gehen und ihn sehen? Mum, bitte…«

»Du hast ihn schon gesehen, Ginny, und der arme Junge ist kein Tier, das man sich anguckt wie im Zoo. Ist er es wirklich, Fred? Woher wei?t du das?«

»Hab ihn gefragt. Hab seine Narbe gesehen. Es gibt sie wirklich – sieht aus wie ein Blitz.«

»Der Arme – kein Wunder, da? er allein war. Er hat ja so hoflich gefragt, wie er auf den Bahnsteig kommen soll.«

»Schon gut, aber glaubst du, er erinnert sich daran, wie Du-wei?t-schon-wer aussieht?«

Ihre Mutter wurde plotzlich sehr ernst.

»Ich verbiete dir, ihn danach zu fragen, Fred. Wag es ja nicht. Das hat ihm gerade noch gefehlt, da? er an seinem ersten Schultag daran erinnert wird.«

»Schon gut, reg dich ab.«

Ein Pfiff gellte uber den Bahnsteig.

»Beeilt euch«, sagte die Mutter, und die drei Jungen stiegen in den Zug. Sie lehnten sich aus dem Fenster fur einen Abschiedsku?, und ihre kleine Schwester begann zu weinen.

»Nicht doch, Ginny, wir senden dir kistenweise Eulen.«

»Wir schicken dir eine Klobrille aus Hogwarts.«

»George!«

»War nur 'n Witz, Mum.«

Mit einem Ruck fuhr der Zug an. Harry sah die Mutter der Jungen und die kleine Schwester halb lachend, halb weinend zum Abschied winken. Sie rannten mit, bis der Zug zu schnell wurde, dann blieben sie stehen und winkten.

Der Zug ging in eine Kurve und Harry verlor das Madchen und seine Mutter aus den Augen. Vor dem Fenster zogen Hauser vorbei. Plotzlich war Harry ganz aufgeregt. Er wu?te nicht, was ihn erwartete – doch besser als das, was er zurucklie?, mu?te es allemal sein.

Die Abteiltur glitt auf und der Jungste der Rotschopfe kam herein.

»Sitzt da jemand?«, fragte er und deutete auf den Sitz gegenuber von Harry. »Der ganze Zug ist namlich voll.«

Harry schuttelte den Kopf und der Junge setzte sich. Er warf Harry einen schnellen Blick zu und sah dann schweigend aus dem Fenster. Harry sah, da? er immer noch einen schwarzen Fleck auf der Nase hatte.

»He, Ron.«

Da waren die Zwillinge wieder.

»Hor mal, wir gehen weiter in die Mitte. Lee Jordan hat eine riesige Tarantel.«

»Macht nur«, murmelte Ron.

»Harry«, sagte der andere Zwilling,»haben wir uns eigentlich schon vorgestellt? Fred und George Weasley. Und das hier ist Ron, unser Bruder. Bis spater dann.«

»Tschau«, sagten Harry und Ron. Die Zwillinge schoben die Abteiltur hinter sich zu.

»Bist du wirklich Harry Potter?«, kam es aus Ron hervorgesprudelt.

Harry nickte.

»Aah, gut, ich dachte, es ware vielleicht wieder so ein Scherz von Fred und George«, sagte Ron. »Und hast du wirklich… du wei?t schon… «Er deutete auf Harrys Stirn.

Harry strich sich die Haare aus dem Gesicht und zeigte ihm die Blitznarbe. Ron machte gro?e Augen.

»Also hier hat Du-wei?t-schon-wer… «

»Ja«, sagte Harry,»aber ich kann mich nicht daran erinnern.«

»An nichts?«, fragte Ron neugierig.

»Naja, ich erinnere mich noch, da? uberall grunes Licht war, aber an sonst nichts.«

»Mensch«, sagte Ron. Er sa? da, starrte Harry einige Zeit lang an und dann, als sei ihm plotzlich klar geworden, was er da tat, wandte er seine Augen rasch wieder aus dem Fenster.

»Sind alle in eurer Familie Zauberer?«, fragte Harry, der Ron genauso interessant fand wie Ron ihn.

»Ahm – ja, ich denke schon«, sagte Ron. »Ich glaube, Mum hat noch einen zweiten Vetter, der Buchhalter ist, aber wir reden nie uber ihn.«

»Dann mu?t du schon viel vom Zaubern verstehen.«

Die Weasleys waren offensichtlich eine dieser alten Zaubererfamilien, von denen der blasse Junge in der Winkelgasse gesprochen hatte.

»Ich hab gehort, da? du bei den Muggeln gelebt hast«, sagte Ron. »Wie sind die?«

»Furchterlich – naja, nicht alle. Meine Tante, mein Onkel und mein Vetter jedenfalls. Ich wunschte, ich hatte auch drei Zaubererbruder.«

»Funf«, sagte Ron. Aus irgendeinem Grund verdusterte sich seine Miene. »Ich bin der sechste in unserer Familie, der nach Hogwarts geht. Und das hei?t, in mich setzt man hohe Erwartungen. Bill und Charlie sind schon nicht mehr dort – Bill war Schulsprecher und Charlie war Kapitan der Quidditch-Mannschaft. Und Percy ist jetzt Vertrauensschuler. Fred und George machen zwar eine Menge Unsinn, aber sie haben trotzdem ganz gute Noten und sind beliebt. Alle erwarten von mir, da? ich so gut bin wie die andern, aber wenn ich es schaffe, ist es keine gro?e Sache, weil sie es schon vorgemacht haben. Au?erdem kriegst du nie etwas Neues, wenn du funf Bruder hast. Ich habe den alten Umhang von Bill, den alten Zauberstab von Charlie und die alte Ratte von Percy.«

Ron schob die Hand in die Jacke und zog eine fette, graue, schlafende Ratte hervor.

»Ihr Name ist Kratze und sie ist nutzlos, sie pennt immer. Percy hat von meinem Dad eine Eule bekommen, weil er Vertrauensschuler wurde, aber sie konnten sich keine – ich meine, ich habe statt dessen Kratze bekommen.«

Rons Ohren farbten sich rosa. Offenbar glaubte er, er habe jetzt zu viel gesagt, denn er sah jetzt wieder aus dem Fenster.

Harry fand es uberhaupt nicht schlimm, wenn jemand sich keine Eule leisten konnte. Schlie?lich hatte er bis vor einem Monat keinen Penny gehabt, und er erzahlte Ron auch, da? er immer Dudleys alte Klamotten tragen mu?te und nie ein richtiges Geburtstagsgeschenk bekommen hatte. Das schien Ron ein wenig aufzumuntern.

»… und bis Hagrid es mir gesagt hat, wu?te ich uberhaupt nicht, da? ich ein Zauberer bin, und auch nichts von meinen Eltern und Voldemort.«

Ron stockte der Atem.

»Was ist?«, fragte Harry.

»Du hast Du-wei?t-schon-wer beim Namen genannt!«, sagte Ron, entsetzt und beeindruckt zugleich. »Ich hatte nicht gedacht, da? ausgerechnet du -«

»Ich mochte nicht so tun, als ob ich besonders mutig ware, wenn ich den Namen sage«, antwortete Harry. »Ich habe einfach nie gewu?t, da? man es nicht tun sollte. Verstehst du? Ich hab noch eine Menge zu lernen… Ich wette«, fuhr er fort und redete sich etwas von der Seele, das ihm seit kurzem viel Sorge bereitete,»ich wette, ich bin der Schlechteste in der Klasse.«

»Das glaube ich nicht. Es gibt eine Menge Leute aus Muggelfamilien und sie lernen trotzdem schnell.«

Wahrend sie sich unterhielten, hatte der Zug London hinter sich gelassen. Wiesen mit Kuhen und Schafen zogen nun schnell an ihnen vorbei. Eine Weile schwiegen sie und schauten hinaus auf Felder und Wege.

Um halb zwolf drang vom Gang ein lautes Geklirre und Geklapper herein, und eine Frau mit Grubchen in den Wangen schob die Tur auf und sagte lachelnd:»Eine Kleinigkeit vom Wagen gefallig, ihr Su?en?«

Harry, der nicht gefruhstuckt hatte, sprang auf, doch Rons Ohren liefen wieder rosa an. Er habe Stullen dabei, nuschelte er. Harry trat hinaus in den Gang.

Bei den Dursleys hatte er nie Geld fur Su?igkeiten gehabt, und nun, mit den Taschen voll klimpernder Gold- und Silbermunzen, hatte er gro?e Lust, so viele Schokoriegel zu kaufen, wie er nur tragen konnte, doch die Frau hatte keine Schokoriegel. Es gab Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, Bubbels Besten Blaskaugummi, Schokofrosche, Kurbispasteten, Kesselkuchen, Lakritz-Zauberstabe und einige andere seltsame Dinge, die Harry noch nie gesehen hatte. Damit ihm auch nichts entginge, nahm er von allem etwas und zahlte der Frau elf Silbersickel und sieben Bronzeknuts.

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