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Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen (бесплатные книги полный формат TXT) 📗

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»Im Salon«, sagte Tante Petunia wie aus der Pistole geschossen,»wo ich sie herzlich in unserem Heim willkommen hei?e.«

»Sehr gut. Und Dudley?«

»Ich stehe in der Diele bereit und offne die Tur, wenn sie kommen.«Dudley setzte ein gezwungenes Lacheln auf.»Darf ich Ihnen die Jacken abnehmen, Mr und Mrs Mason?«

»Sie werden begeistert von ihm sein«, rief Tante Petunia ganz hingerissen.

Vortrefflich, Dudley«, sagte Onkel Vernon. Dann wandte er sich Harry zu.»Und du?«

»Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da ware«, sagte Harry mit tonloser Stimme.

»Genau«, sagte Onkel Vernon giftig.»Und ich fuhre die beiden in den Salon, stelle dich vor, Petunia, und reiche ihnen die Drinks. Um acht Uhr funfzehn -«

»- bitte ich zu Tisch«, sagte Tante Petunia.

»Und Dudley, du sagst -«

»Darf ich Sie ins Speisezimmer geleiten, Mrs Mason?«, sagte Dudley und bot einer unsichtbaren Dame seinen fetten Arm an.

»Mein perfekter kleiner Kavalier«, seufzte Tante Petunia.

»Und du?«, sagte Onkel Vernon und sah Harry arglistig an.

»Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da ware«, sagte Harry dumpf

»Genau. Nun, wir sollten versuchen beim Abendessen ein paar Komplimente auszustreuen. Hast du eine Idee, Petunia?«

Vernon sagt, Sie seien ein glanzender Golfspieler, Mr Mason… Sie mussen mir unbedingt verraten, wo Sie ihr Kleid gekauft haben, Mrs Mason…«

»Bestens… und Dudley?«

»Wie war's mit: >In der Schule mu?ten wir einen Aufsatz uber unseren Helden schreiben, Mr Mason, und ich habe uber Sie geschrieben.<«

Das war zu viel fur Tante Petunia und auch fur Harry. Tante Petunia brach in Tranen aus und druckte ihren Sohn an die Brust, wahrend Harry unter den Tisch abtauchte, damit sie sein Lachen nicht sehen konnten.

»Und du, junge?«

Harry tauchte wieder auf und muhte sich nach Kraften, keine Miene zu verziehen.

»Ich bin in meinem Schlafzimmer, mache keinen Mucks und tu so, als ob ich nicht da ware«, sagte er.

»Genau das wirst du tun«, sagte Onkel Vernon nachdrucklich.»Die Masons wissen nichts von dir und so soll es auch bleiben. Wenn wir fertig sind mit dem Essen, Petunia, geleitest du Mrs Mason zuruck in den Salon zum Kaffee, und ich spreche Mr Mason auf die Bohrer an. Mit ein bi?chen Gluck habe ich den Auftrag noch vor den Zehnuhrnachrichten unter Dach und Fach. Und morgen um diese Zeit konnen wir uns schon um eine Ferienwohnung auf Mallorca kummern.«

Harry war davon nicht gerade begeistert. Die Dursleys wurden ihn auf Mallorca genauso wenig leiden konnen wie im Ligusterweg.

»Gut – ich fahr in die Stadt und hol die Smokings fur mich und Dudley ab. Und du«, raunzte er Harry an,»du gehst deiner Tante aus dem Weg, wahrend sie sauber macht.«

Harry ging durch die Hintertur hinaus in den Garten. Es war ein strahlend heller Sommertag. Er schlenderte uber den Rasen, lie? sich auf die Gartenbank sinken und sang leise fur sich:

»Happy Birthday to me… Happy Birthday to me…«

Keine Postkarten, keine Geschenke, und er wurde den ganzen Abend so tun, als ob er nicht auf der Welt ware. Niedergeschlagen starrte er die Hecke an. Noch nie hatte er sich so einsam gefuhlt. Mehr als alles andere in Hogwarts, noch mehr sogar als Quidditch, vermisste Harry seine besten Freunde, Ron Weasley und Hermine Granger. Die allerdings schienen ihn uberhaupt nicht zu vermissen. Seit er hier war, hatte er keinen einzigen Brief von ihnen bekommen, obwohl Ron doch versprochen hatte, er wurde Harry zu sich nach Hause einladen.

Harry war schon unzahlige Male drauf und dran gewesen, Hedwigs Kafig mit Hilfe eines Zauberspruchs zu offnen und sie mit einem Brief zu Ron und Hermine zu schicken, doch die Gefahr war zu gro?. jugendliche Zauberer durften au?erhalb der Schule nicht zaubern. Das hatte Harry den Dursleys nicht gesagt; er wu?te, nur ihre Angst, er konnte sie alle in Mistkafer verwandeln, hielt sie davon ab, auch ihn zu dem Zauberstab und dem Besen in den Schrank zu sperren. In den ersten Wochen nach seiner Ruckkehr hatte sich Harry einen Spa? daraus gemacht, sinnlose Worter vor sich hin zu murmeln und mit anzusehen, wie Dudley, so schnell seine plumpen Beine ihn trugen, aus dem Zimmer floh. Doch nun, da er so lange nichts mehr von Ron und Hermine gehort hatte, fuhlte er sich der Zaubererwelt so fern, da? er sogar die Lust verlor, Dudley zu triezen – und jetzt hatten Ron und Hermine auch noch seinen Geburtstag vergessen.

Was wurde er nicht alles geben fur eine Nachricht aus Hogwarts? Von einer Hexe oder einem Zauberer, gleich, von wem. Fast ware er dankbar, wieder einmal seinen Erzfeind Draco Malfoy zu sehen, einfach um sich zu vergewissern, da? er nicht alles getraumt hatte…

Nicht, da? sein Jahr in Hogwarts immer nur Spa? gemacht hatte. Ganz am Ende des Schuljahres hatte Harry niemand anderem als dem leibhaftigen Lord Voldemort ins Auge geblickt. Voldemort mochte nur ein klaglicher Schatten seines alten Selbst sein, doch war er immer noch schrecklich, immer noch gerissen, und immer noch entschlossen, seine Macht zuruckzugewinnen. Harry war Voldemorts Klauen ein zweites Mal entkommen, doch diesmal nur um Haaresbreite, und selbst jetzt, Wochen spater, wachte Harry nachts schwei?gebadet auf und sah Voldemorts aschgraues Gesicht und seine weit aufgerissenen, wahnsinnigen Augen vor sich. Wo mochte er jetzt wohl stecken?

jahlings richtete sich Harry kerzengerade auf der Gartenbank auf, Gedankenverloren hatte er auf die Hecke gestarrt – und die Hecke starrte zuruck. Zwei riesige grune Augen waren zwischen den Blattern aufgetaucht.

Harry sprang auf und im selben Moment horte er ein Johlen uber den Rasen schallen.

»Ich wei?, was heute fur ein Tag ist«, jauchzte Dudley und watschelte auf ihn zu.

Die riesigen Augen blinzelten und verschwanden.

»Was?«, sagte Harry, ohne den Blick von der Stelle zu ruhren, wo er die Augen gesehen hatte.

»Ich wei?, was heute fur ein Tag ist«, wiederholte Dudley und ruckte ihm ganz nahe auf den Leib.

»Gut gemacht«, sagte Harry,»hast also endlich die Wochentage auswendig gelernt?«

»Heute ist dein Geburtstag«, hohnte Dudley.»Wieso hast du eigentlich keine Karten bekommen? Hast du in dieser Schule fur Mi?geburten nicht mal Freunde?«

»Wenn deine Mutter hort, da? du uber meine Schule redest…«, erwiderte Harry kuhl.

Dudley zog die Hosen hoch, die von seinem schwabbligen Bauch herunter rutschten.

»Warum starrst du dauernd auf die Hecke?«, fragte er mi?trauisch.

»Ich uberlege, was wohl der beste Zauberspruch ware, um sie in Brand zu stecken«, sagte Harry.

Dudley wich stolpernd vor ihm zuruck, mit einem panischen Ausdruck auf dem fetten Gesicht.

»Du k-kannst nicht – Dad hat dir gesagt, du darfst nicht z-zaubern – er wurde dich aus dem Haus werfen – und du hast sonst niemanden – du hast keine Freunde, die dich aufnehmen -«

»Simsalabim!«, sagte Harry mit finsterer Stimme,»Hokus – pokus – Fidibus -«

»MAAAAMAAAA!«, heulte Dudley und wahrend er hastig zuruckwich, stolperte er uber die eigenen Fu?e.»MAAAMAA! Er tut es, du wei?t Schon, was er tut!«

Harry mu?te seinen kleinen Spa? teuer bezahlen. Da weder der Hecke ein Blatt fehlte noch Dudley ein Haar gekrummt war, wu?te Tante Petunia, da? er nicht wirklich gezaubert hatte, und dennoch mu?te er sich wegducken, als sie mit der spulschaumtriefenden Pfanne zum Schlag gegen ihn ausholte. Dann gab sie ihm Arbeiten auf und versprach ihm, er wurde nichts zu essen bekommen, bevor er fertig ware.

Wahrend Dudley herumlummelte und ihm Eiskrem schleckend zusah, putzte Harry die Fenster, wusch den Wagen, mahte den Rasen, jatete die Blumenbeete, beschnitt und go? die Rosen und verpa?te der Gartenbank einen neuen Anstrich. Am Himmel gluhte die Sonne und versengte ihm den Nacken. Er hatte Dudleys Koder nicht schlucken sollen, sagte sich Harry, doch Dudley hatte genau das ausgesprochen, was er selbst gedacht hatte… Vielleicht hatte er ja tatsachlich keine Freunde in Hogwarts…

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