Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen (книги онлайн без регистрации .txt) 📗
»Als Harry vor einigen Stunden den Trimagischen Pokal beruhrte, hat er ihn direkt zu Voldemort transportiert«, fuhr Dumbledore unbeeindruckt fort.»Er hat die Wiedergeburt Lord Voldemorts mit eigenen Augen gesehen. Ich erklare Ihnen alles, wenn Sie in mein Buro hochkommen.«
Dumbledore wandte sich Harry zu und sah, da? er wach war, doch dann schuttelte er den Kopf und sagte:»Ich furchte, ich kann es Ihnen nicht gestatten, Harry heute Nacht noch zu befragen.«
Fudges eigenartiges Lacheln blieb auf seinem Gesicht haften.
Auch er warf einen Blick zu Harry hinuber, dann wandte er sich wieder an Dumbledore:»Sie sind – ahm – bereit, Harrys Wort in dieser Sache zu glauben, nicht wahr, Dumbledore?«
Fur kurze Zeit trat Stille ein, doch dann meldete sich Sirius. Zahnefletschend und mit gestraubten Ruckenhaaren begann er Fudge anzuknurren.
»Naturlich glaube ich Harry«, sagte Dumbledore. In seinen Augen loderte es.»Ich habe Crouchs Gestandnis gehort und Harrys Schilderung dessen, was geschah, nachdem er den Trimagischen Pokal beruhrt hatte; die beiden Geschichten passen zusammen und erklaren alles, was seit Bertha Jorkins' Verschwinden letzten Sommer passiert ist.«
Das merkwurdige Lacheln auf Fudges Gesicht wollte nicht verschwinden. Erneut versetzte er Harry einen Blick, bevor er antwortete:»Sie sind bereit zu glauben, da? Lord Voldemort zuruckgekehrt ist, aufgrund der Aussage eines irren Morders und eines Jungen, der… nun…«
Wieder blickte Fudge zu Harry hinuber und plotzlich begriff Harry.
»Sie haben Rita Kimmkorn gelesen, Mr Fudge«, sagte er leise.
Ron, Hermine, Mrs Weasley und Bill zuckten zusammen. Keiner von ihnen hatte bemerkt, da? Harry wach war.
Fudge errotete leicht, doch ein sturer, widerwilliger Zug trat nun auf sein Gesicht.
»Und wenn schon«, sagte er mit Blick auf Dumbledore.»Was, wenn ich herausgefunden habe, da? Sie gewisse Tatsachen uber den Jungen unter der Decke halten? Ein Parselmund, ja? Und standig irgendwelche merkwurdigen Anfalle -«
»Ich nehme an, Sie meinen die Narbenschmerzen Harrys?«, entgegnete Dumbledore kuhl.
»Sie geben also zu, da? er Schmerzen hat?«, sagte Fudge rasch.»Kopfschmerzen? Alptraume? Womoglich auch – Halluzinationen?«
»Horen Sie, Cornelius«, sagte. Dumbledore und tat einen Schritt auf Fudge zu; wieder schien er jene unbestimmbare Aura der Macht auszustrahlen, die Harry gespurt hatte, nachdem Dumbledore den jungen Crouch in den Schockschlaf versetzt hatte.»Harry ist so gesund wie Sie und ich. Diese Narbe auf seiner Stirn hat ihm nicht den Verstand verwirrt. Ich vermute, sie schmerzt, wenn Lord Voldemort in der Nahe ist oder sich besonders mordlustig fuhlt.«
Fudge war einen halben Schritt vor Dumbledore zuruckgewichen, doch er wirkte nicht minder stur.»Sie werden mir verzeihen, Dumbledore, auch ich habe schon von Fallen gehort, bei denen eine Fluchnarbe als Alarmglocke gewirkt hat…«
»Horen Sie doch, ich habe gesehen, da? Voldemort zuruckkam!«, rief Harry. Wieder versuchte er aus dem Bett zu steigen, doch Mrs Weasley hielt ihn mit sanfter Gewalt zuruck.»Ich habe die Todesser gesehen! Ich kann Ihnen die Namen nennen! Lucius Malfoy -«
Snape machte eine jahe Bewegung, doch als Harry ihn ansah, huschten Snapes Augen zuruck zu Fudge.
»Malfoy wurde entlastet!«, sagte Fudge sichtlich entrustet.»Eine hoch angesehene Familie – Spenden fur wohltatige Zwecke -«
»Mcnair!«, fuhr Harry fort.
»Ebenfalls entlastet! Arbeitet jetzt fur das Ministerium!«
»Avery – Nott – Crabbe – Goyle -«
»Du wiederholst nur die Namen jener, die vor vierzehn Jahren von der Anklage, Todesser zu sein, freigesprochen wurden!«, sagte Fudge zornig.»Du hattest diese Namen in alten Berichten uber die Prozesse finden konnen! Um Himmels willen, Dumbledore – Ende letzten Jahres hat der Junge auch standig irgendeine wahnwitzige Geschichte zum Besten gegeben – seine Fabeln werden allmahlich immer dreister, und Sie schlucken sie immer noch – der Junge kann mit Schlangen sprechen, Dumbledore, und Sie halten ihn dennoch fur glaubwurdig?«
»Sie Dummkopf!«, schrie Professor McGonagall.»Cedric Diggory! Mr Crouch! Diese Morde sind nicht die zufalligen Taten eines Verruckten!«
»Ich sehe keinen Beweis fur das Gegenteil!«, rief Fudge nicht weniger zornig und mit scharlachrot angelaufenem Gesicht.»Mir scheint, als waren Sie alle entschlossen, eine Panik auszulosen, die all das ins Wanken bringen soll, was wir in den letzten vierzehn Jahren aufgebaut haben!«
Harry konnte nicht glauben, was er da horte. Er hatte Fudge immer fur einen liebenswurdigen Kerl gehalten, ein wenig aufbrausend, ein bi?chen wichtigtuerisch, doch im Grunde gutmutig. Doch nun stand ein kleiner zorniger Zauberer vor ihm, der sich schlichtweg weigerte, dem drohenden Zusammenbruch seiner gemutlichen und wohl geordneten Welt ins Auge zu sehen – der nicht glauben wollte, da? Voldemort wieder zu Kraften gekommen war.
»Voldemort ist zuruck«, wiederholte Dumbledore.»Wenn Sie diese Tatsache unverzuglich zur Kenntnis nahmen, Fudge, und die notwendigen Schritte einleiteten, konnten wir die Lage immer noch meistern. Der erste und wichtigste Schritt ist, Askaban der Kontrolle der Dementoren zu entziehen -«
»Lacherlich!«, rief Fudge erneut.»Die Dementoren abziehen! Man wurde mich aus dem Amt werfen, wenn ich so etwas vorschlagen wurde! Viele von uns konnen nachts doch nur deshalb ruhig schlafen, weil sie wissen, da? die Dementoren in Askaban Wache halten!«
»Wir anderen schlafen nicht so ruhig, Cornelius«, entgegnete Dumbledore,»denn wir wissen, da? Sie die gefahrlichsten Anhanger Lord Voldemorts unter die Obhut von Kreaturen gestellt haben, die sich ihm anschlie?en werden, sobald er sie dazu auffordert! Die Dementoren werden Ihnen nicht treu bleiben, Fudge! Voldemort kann diesen Kreaturen mehr Bewegungsfreiheit fur ihre Krafte und Geluste bieten als Sie! Sobald er die Dementoren fur sich gewonnen und seine alten Anhanger um sich geschart hat, werden Sie die gro?te Muhe haben, ihn auf seinem Eroberungsfeldzug zuruck zu ebenjener Macht aufzuhalten, die er zuletzt vor vierzehn Jahren innegehabt hat!«
Fudge offnete und schlo? den Mund, als gabe es keine Worte, die seinem Zorn Ausdruck verleihen konnten.
»Der zweite Schritt, den Sie tun mu?ten – und zwar sofort«, drangte Dumbledore weiter,»bestunde darin, Gesandte zu den Riesen zu schicken.«
»Gesandte zu den Riesen?«, kreischte Fudge, der nun offenbar seine Sprache wiedergefunden hatte.»Was soll dieser Irrsinn?«
»Bieten Sie ihnen die Hand der Freundschaft an, und zwar jetzt, bevor es zu spat ist«, sagte Dumbledore,»oder Voldemort wird ihnen wie damals einreden, er sei der einzige Zauberer, der ihnen ihre Rechte und Freiheiten geben wurde!«
»Sie – Sie konnen das doch nicht ernst meinen?«, keuchte Fudge kopfschuttelnd und wich ein paar Schritte weiter vor Dumbledore zuruck.»Wenn die magische Gemeinschaft davon Wind bekommt, da? ich auf die Riesen zugehe – die Leute hassen sie, Dumbledore – Ende meiner Karriere -«
»Sie sind mit Blindheit geschlagen«, sagte Dumbledore mit erhobener Stimme und gluhenden Augen, und die Aura der Macht, die ihn umgab, war nun fast greifbar.»Geblendet durch Ihren Ehrgeiz, Cornelius! Wie immer legen Sie zu viel Wert auf die so genannte Reinheit des Blutes! Sie sehen einfach nicht, da? es nicht darauf ankommt, als was jemand geboren ist, sondern darauf, was aus ihm wird! Ihr Dementor hat soeben den letzten Spro? einer unserer altesten reinblutigen Familien zerstort – und sehen Sie doch, was er willentlich aus seinem Leben gemacht hat! Ich sage es Ihnen noch einmal – tun Sie, was ich Ihnen vorgeschlagen habe, und in Ihrem Ministerium und drau?en in der Zaubererwelt wird man Sie als einen unserer kuhnsten und gro?ten Zaubereiminister in Erinnerung behalten. Legen Sie die Hande in den Scho? – dann werden Sie in die Geschichte eingehenals der Mann, der beiseite trat und Voldemort eine zweite Moglichkeit bot, die Welt zu vernichten, die wir wieder aufzubauen versuchten!«