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Zauberer von den Sternen - Stasheff Christopher (читать книги TXT) 📗

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„Hör schon auf!“ knurrte Rod. „Es war nicht deine Schuld.“ Er straffte die Schultern. „Ich befand mich nicht in wirklicher Gefahr. Es war lediglich eine etwas anstrengende Nacht, nichts weiter.“

Rod ließ sich an dem unter der Frühstückslast fast zusammenbrechenden Tisch nieder, aber verglichen mit dem, was der große Tom verschlang, nahm er eine Hungerration zu sich. Viel des Aufgetischten war Rod vertraut: Eier, Omeletten und Schinken. Die Pfannkuchen hatten allerdings einen etwas fremdartigen Geschmack, das kam sicher vom Mehl, denn gewöhnlich veränderten die sich ursprünglich von Terra stammenden Getreidesorten auf anderen Planeten. Auch Geflügel mutierte, und es kam zu Kreuzungen mit einheimischen Arten, Schweine dagegen blieben Schweine, sie gediehen überall prächtig und waren noch häufiger zu finden als Hunde. Das Essen war gut verträglich und sicher nahrhaft, denn allzusehr konnte der menschliche Metabolismus sich bestimmt nicht

verändern. Aber mit Spurenelementen war es eine andere Sache. Vorsichtshalber schluckte Rod eine Pille.

Tom bemerkte es. „Was war das, Herr?“ erkundigte er sich.

Rod zwang sich zu einem Lächeln. „Nur ein kleiner Zauber.

Mach dir deshalb keine Gedanken, Tom.“

Tom starrte ihn an, dann murmelte er ein schnelles Gebet und stürzte sich über seine Omelette, ehe er mit vollem Mund kauend fragte: „Und was beabsichtigt Ihr heute zu unternehmen, guter Herr?“

„Ich werde der Burg einen Besuch abstatten. Wir wollen sehen, ob die Königin an einem neuen Soldaten interessiert ist.“

Tom protestierte: „Soldat der Königin! Nein, Herr, das ist kein Beruf für einen ehrlichen Mann!“

Rod hob eine Braue. „Willst du damit andeuten, daß einer von uns beiden ehrlich ist?“

Der Wirt hatte einen grauen Wallach, den Rod für Tom erstand. Und so ritten sie nebeneinander zu der Burg hoch.

„Halt!“ brüllte der Posten an der Zugbrücke. „Gebt Euer Begehr kund!“

„Mein Name ist Rod Gallowglass…“

„Ihr vergeudet Eure Zeit“, unterbrach die Wache ihn. „Die Königin hat bereits einen Hofnarren.“

„Wenn ich dich so anschaue“, brummte Rod, „würde ich sagen, sie hat mehr als einen.“ Laut erklärte er: „Ich bin Söldner, genau wie mein Knappe. Ruf einen Hauptmann, damit er uns aufnimmt.“

Der Posten starrte ihn finster an. „Soldat der Königin zu werden, ist nicht so einfach, wie Ihr zu glauben scheint. Auch deucht Ihr mir ein schlechter Soldat zu sein, wenn Ihr nicht einmal Euer Pferd anbindet.“

Rod der abgesessen war, warf ihm ein spöttisches Lächeln zu und rief: „Gekab, vier Schritte zurück, einen halben nach links, dann vorwärts vier und einen halben, und dann bleib stehen, bis ich dich rufe.“

Der Posten riß den Mund weit auf, und die Augen quollen ihm aus den Höhlen, als Gekab den Befehl auf den Buchstaben genau ausführte.

„Du siehst, ich bin ein guter Soldat, und mein Pferd gehorcht mir aufs Wort. Es ist besser, es nicht anzubinden, weil es so jederzeit zu mir kommen kann, wenn ich es brauche.“ Seine Rechte schoß in einem Scheinangriff vor. Der Soldat wich erschrocken zurück, als Rods Bein ausholte und ihn hinter dem Fußgelenk traf. Klirrend ging der Posten in seiner Rüstung zu Boden. Rod entriß ihm die Lanze und warf sie unter das Fallgitter.

Tom trommelte begeistert mit den Fäusten auf den Rücken seines klapprigen Gauls, während der Soldat verzweifelt: „Zu Hilfe!“ brüllte.

Drei Wachen kamen herbeigestürzt. Der Unteroffizier blickte fragend von Rod auf den Posten und runzelte die Stirn. „Hilfe!

Wozu?“ erkundigte er sich barsch.

Der Posten deutete auf Rod. „Dieser Mann brachte mich zu Fall und nahm mir die Lanze fort!“

„Damit würde ich nicht prahlen“, murmelte Rod. Tom schüttelte sich vor Lachen.

„Ist das wahr, Mann?“ Der Unteroffizier funkelte Rod an.

„Es ist wahr“, versicherte ihm Rod.

„Nun denn!“ Der Unteroffizier stemmte die Hände an die Hüften.

„Nun denn was?“ erkundigte sich Rod und hob eine Braue.

Rods Haltung schien den Unteroffizier zu verwirren. „Nun denn, was war Euer Grund?“

„Ich möchte in die Armee der Königin eintreten, und dieser Bursche verlangte, daß ich erst zeige, was in mir steckt.“

Der Unteroffizier blickte von dem verblüfften Posten auf Rod und nickte. „Ihr sollt Eure Chance bekommen.“ Die „Chance“

bestand aus einem mit Breitschwert und Schild bewaffneten Sergeanten.

„Wollt Ihr Euch nicht einen Schild nehmen, Mann?“ brummte der alte Ritter, der der Hauptmann der Garde war.

„Nein, danke.“

„Nun, so kreuzt eure Waffen.“ Sir Maris seufzte. Rod und der Sergeant taten es. Sir Maris hinkte herbei und brachte sein eigenes Breitschwert hoch, um ihre Klingen zu trennen.

Das Schwert des Sergeanten schwang zu einem vollen Bogen aus. Rod nutzte die Verzögerung, um einen Scheinangriff auf des Sergeanten Bauch vorzutäuschen. Sofort sauste der Schild zur Abwehr herab, und Rods Rapier schoß über den Arm des Sergeanten hinweg und schlitzte das Wams über dem Herzen auf.

„Halt!“ schrie Sir Maris, und das Breitschwert des Sergeanten hielt mitten im Schwung an. Er ließ den Schild fallen und fragte verwirrt: „Was ist denn passiert?“

„Hätte dieser Gallowglass nicht nur zum Sport gekämpft, dann wärst du jetzt ein toter Mann, Sergeant Hapweed.“ Mit gerunzelter Stirn starrte Sir Maris Rod an. „Wer würde auf die Idee kommen, die Degenspitze zu benutzen!“

„Nun, gehen wir es noch einmal an?“ fragte Rod und ließ sein Rapier durch die Luft schwirren.

„Nein“, erklärte Sir Maris. „Es steht fest, daß Ihr mit der Klinge umzugehen versteht.“ Er drehte sich um und griff nach einem Kampfstab. Er warf ihn Rod zu. „Hier, versuchen wir es jetzt damit.“

Rod fing den Stab in der Mitte und steckte das Rapier in die Scheide zurück. Der Sergeant hieb bereits probehalber mit seinem Stab durch die Luft.

„Fangt an!“ rief Sir Maris.

Und schon setzte der Eichenholzhagel auf Rod ein, und er hatte seine liebe Not, die Schläge abzuwehren. Er schluckte, als ihm klar wurde, daß er selbst überhaupt nicht zum Angriff kam. Er blockierte einen Hieb gegen sein Schienbein, fing den Schlag auf seinen Kopf ab, und schwang das untere Ende des Stabes,

um den Angriff auf seinen Bauch abzuwehren — aber er kam nicht, er war nur eine Finte gewesen. Verzweifelt bemühte er sich, seinen Kopf noch rechtzeitig zu schützen, aber der Sergeant hatte die Öffnung genutzt. Aus dem Augenwinkel sah Rod, wie der schwere Eichenstab herbeibrauste. Wie ein Donnerschlag krachte er auf seinen Schädel. Tiefe Nacht senkte sich auf ihn herab, und er sah nur noch Sterne vor seinen Augen funkeln, aber er gab nicht auf. In reinem Reflex wehrte er die Schläge ab, und hörte die Zuschauer, die sich inzwischen eingefunden hatten, jubeln.

So geht es nicht, sagte sich Rod. Zwar war er auch im Kampf mit dem Stab ausgebildet worden, hatte ihn jedoch seit mehr als einem Jahr nicht mehr benutzt, während der Sergeant offenbar täglich damit trainierte. Aber noch hatte er eine Chance. Rod sprang zurück, und seine Hand glitt zur Mitte des Stabes. Er wirbelte ihn wie bei einer Parade. Es war die französische Methode, le moulinet.

Sir Maris sperrte die Augen auf. Der Sergeant wich verwirrt zurück, doch dann sprang auch sein Stab wirbelnd empor. Also war er mit dieser Art des Stabkampfs vertraut, aber glücklicherweise kein Experte. Rod war im Vorteil. Des Sergeanten Stab wirbelte verschwommen, aber fast lautlos. Rods dagegen machte einer Motorsäge Konkurrenz. In Wirbelgeschwindigkeit und folge-dessen größerer Schlagkraft war er dem Sergeanten weit überlegen. Und das wußte auch Hapweed. Seine Nackenmuskeln verkrampften sich, als auch er die Wirbelgeschwindigkeit zu beschleunigen versuchte. Jetzt! Rod sprang vor. Sein Stab durchbrach den Wirbel und schwang in Gegenrichtung zu der des Sergeanten hinab. Die Stäbe schlugen mit dem Knall eines Gewehrschusses aufeinander, daß die Heftigkeit fast Rods Zähne zum Klappern brachte. Er fing sich eine halbe Sekunde früher als der Sergeant und hieb seinen Stab mit zwei schnellen Schlägen auf Hapweeds herab, daß dessen Stab zu Boden fiel.

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