Mybrary.info
mybrary.info » Книги » Проза » Современная проза » Grieche sucht Griechin - Дюрренматт Фридрих (полные книги txt) 📗

Grieche sucht Griechin - Дюрренматт Фридрих (полные книги txt) 📗

Тут можно читать бесплатно Grieche sucht Griechin - Дюрренматт Фридрих (полные книги txt) 📗. Жанр: Современная проза. Так же Вы можете читать полную версию (весь текст) онлайн без регистрации и SMS на сайте mybrary.info (MYBRARY) или прочесть краткое содержание, предисловие (аннотацию), описание и ознакомиться с отзывами (комментариями) о произведении.
Перейти на страницу:

Bruder Bibi erschrak.

«Was willst du mit einer Familie«, rief er empört aus.»Ich habe ja selber eine! Hat sie wenigstens Geld?»

«Nein.»

«Die Branche?»

«Dienstmädchen.»

«Wo denn?»

«Boulevard Saint-Père Nummer 12.»

Bibi pfiff durch die Zähne.

«Geh nun pennen, Arnolph, aber noch einen Heuer.»

In seiner Mansarde angekommen, im fünften Stock, zog er sich aus. Er legte sich ins Bett. Eigentlich hatte er das Fenster öffnen wollen. Es war muffig. Doch waren die Aborte spürbarer als sonst. Er lag im Halbdunkel. An der Fassade gegenüber in den kleinen schmalen Fenstern brannte Licht, einmal in den einen, einmal in den anderen. Das Brausen ließ nicht ab. Abwechselnd leuchtete an der Wand der Mansarde eines der Bilder seiner Weltordnung auf, bald der Bischof, bald der Staatspräsident, jetzt Bibi mit seinen Kinderchen, nun die dreieckigen Vierecke auf dem Bilde Passaps, bald eine der anderen Nummern.

«Morgen muß ich mir eine Photographie der Weemans verschaffen und einrahmen lassen«, dachte er.

Die Luft war so stickig, so dumpf, daß er kaum atmen konnte. An Schlaf war nicht zu denken. Er war glücklich ins Bett gestiegen, nun kamen die Sorgen. Es war ihm unmöglich, mit Chloé in dieser Mansarde zu hausen, einen Haushalt zu gründen, die drei oder vier Kinderchen unterzubringen, die er auf dem Heimweg geplant hatte. Er mußte eine neue Wohnung finden. Dazu besaß er kein Geld, kein Vermögen. Er hatte alles an Bruder Bibi verschenkt. Nun gehörte ihm nichts. Nicht einmal das armselige Bett, der erbärmliche Tisch und der wacklige Stuhl. Er wohnte möbliert. Nur die verschiedenen Bilder seines sittlichen Weltgebäudes waren sein Eigentum. Die Armut bedrückte ihn. Die Zierlichkeit, die Schönheit Chloés brauchte Zierliches und Schönes, spürte er. Sie durfte nicht mehr zu den Brücken am Strom und zu den leeren Fässern in den Abfallgruben zurück. Immer bösartiger, immer widriger kam ihm das Brausen der Wasserspülungen vor. Er schwor, diese Mansarde zu verlassen; schon morgen, nahm er sich vor, würde er eine andere Wohnung suchen. Doch während er überlegte, wie denn dieses Ziel zu verwirklichen wäre, wurde er hilflos. Er sah keinen Weg. Er wußte sich eingesperrt in eine erbarmungslose Maschinerie, ohne Möglichkeit, das Wunder zu verwirklichen, das sich ihm an diesem Sonntag dargeboten hatte. Er wartete hilflos und verzagt den Morgen ab, der sich denn auch mit einem vermehrten Getöse der Wasserspülungen ankündigte.

Gegen acht nun, noch in der Dunkelheit in dieser Jahreszeit, trottete Archilochos, wie jeden Montag aufs neue, mit den Heeren der Buchhalter, Sekretärinnen und Unterbuchhalter in das Verwaltungsgebäude der Petit-Paysan-Maschinenfabrik, ein unscheinbares Partikel nur des grauen Menschenstroms, der sich aus der Metro, aus den Autobussen, aus den Tramwagen und den Vorortbahnen ergoß, sich im Schein der Straßenlampen trübselig dem Riesenwürfel aus Stahl und Glas entgegenwälzte, der ihn verschluckte, aufteilte, sortierte, die Lifts, die Rolltreppen hinauf und hinunter schob, durch die Korridore preßte, erstes Stockwerk: Tankabteilung; zweites Stockwerk: Atomkanonen; drittes Stockwerk: Maschinengewehrabteilung und so fort. Archilochos, eingeklemmt in die Massen, gedrängt und geschoben, arbeitete im siebenten Stockwerk, Geburtszangenabteilung, Büro 12202, in einem der vielen, mit Glas unterteilten kahlen, nüchternen Räume, hatte jedoch zuerst den Hygieneraum zu betreten, zu gurgeln, eine Pille einzunehmen (gegen die Darmgrippe), Maßnahmen, von der sozialen Fürsorge angeordnet. Dann zog er seinen grauen Arbeitskittel an, noch durchfroren, denn nun war zum ersten Mal in diesem Winter die große, schneidende Kälte über die Stadt hergefallen, über Nacht, alles glatt polierend. Er mußte sich beeilen, war es doch schon eine Minute vor acht, und Verspätung wurde keine geduldet (Zeit ist Geld). Er setzte sich an einen Tisch, ebenfalls aus Stahl und Glas, den er mit drei Unterbuchhaltern teilte, mit den Nummern UBI22GZ28, UB122GZ29, UB122GZ30, enthüllte die Schreibmaschine. Die Nummer auf seinem Arbeitskittel war UB122GZ31. Er begann mit noch steifen Fingern zu tippen, der Zeiger der großen Uhr war auf acht gerückt: eine Zusammenstellung über den Geburtszangenumschwung im Kanton Appenzell Innerrhoden hatte er diesen Morgen fertigzustellen. Wie er, klapperten die drei anderen Unterbuchhalter an seinem Arbeitstisch auf ihren Maschinen, die sechsundvierzig weiteren im Raum, Hunderte, Tausende im Haus, von acht bis zwölf, von zwei bis fünf, mit Essen in der Gemeinschaftskantine dazwischen, alle eingeordnet in den Petit-Paysan-Musterbetrieb, von Ministern besucht, von ausländischen Delegationen, von bebrillten Chinesen und wollüstigen Indern, die, sozial interessiert, mit ihren seidenen Frauen durch die Säle schwebten.

Doch setzen sich bisweilen (wenn auch selten) die Wunder des Sonntags am Montag fort.

Archilochos habe sich beim Bürochef, dem Buchhalter B121GZ einzufinden, gab nämlich der Lautsprecher bekannt. Einen Augenblick lang war es totenstill im Raum I22GZ. Kein Atmen. Kein noch so schüchternes Weiterklappern. Der Grieche erhob sich. Bleich, taumelnd. Er ahnte nichts Gutes. Es standen Entlassungen bevor. Doch empfing ihn Buchhalter B121gz in seinem Büro neben dem Raum 122GZ geradezu herzlich, wie Archilochos, der kaum einzutreten gewagt hatte, erstaunt wahrnahm, wurde doch von den Wutausbrüchen B121GZ' Unheimliches berichtet.

«Monsieur Archilochos«, rief B121GZ aus, indem er dem Unterbuchhalter entgegenging und ihm sogar die Hand schüttelte,»Ihr ausgezeichnetes Talent habe ich schon seit langem verfolgt, darf ich sagen.»

«O bitte«, sagte Archilochos, überrascht über das Lob, doch immer noch mißtrauisch.

«Ihre Darstellung«, lächelte B121GZ, sich die Hände reibend (ein kleiner, agiler Fünfziger, glatzköpfig, mit kurzsichtigen Augen, im weißen Buchhalterkittel mit den grauen Ärmelschonern),»Ihre Darstellung von dem Stand und dem Unterhalt der Geburtszangen im Kanton Appenzell Innerrhoden ist vorbildlich.»

Das freue ihn aber, sagte Archilochos, immer noch überzeugt, einer grausamen Laune des Buchhalters zum Opfer gefallen zu sein, indem er dessen Freundlichkeit als Tücke einschätzte.

Der Buchhalter bot seinem mißtrauischen Unterbuchhalter einen Stuhl an und lief aufgeregt in seinem Büro hin und her.

«In Hinsicht auf Ihre ausgezeichneten Arbeiten, lieber Herr Archilochos, plane ich, gewisse Schritte zu unternehmen.»

«Es ist mir dies eine große Ehre«, stammelte Archilochos.

Er denke an den Posten eines Vizebuchhalters, säuselte B121GZ.»Ich habe eben den Antrag an den Personalchef geleitet, in dessen Ressort unser Büro fällt.»

Archilochos erhob sich dankbar, doch hatte der Buchhalter noch ein zweites Anliegen vorzubringen. Er sah ängstlich und unglücklich aus, als er damit herausrückte, als wäre er ein Unterbuchhalter.

«Fast hätte ich es vergessen«, sagte B121GZ leise und versuchte, Haltung zu bewahren,»Oberbuchhalter OB9GZ wünscht Herrn Archilochos zu sprechen. Noch diesen Vormittag.»

Der Buchhalter wischte sich den Schweiß mit einem rotkarierten Taschentuch von der Stirne.

«Eben jetzt«, fuhr er fort,»wünscht der Oberbuchhalter Sie zu sprechen. Setzen Sie sich wieder, lieber Freund, wir haben noch eine Minute Zeit. Vor allem sammeln Sie sich, verlieren Sie nicht die Nerven, fassen Sie Mut, seien Sie der Situation gewachsen.»

«Gewiß«, sagte Archilochos, er gebe sich Mühe.

«Mein Gott«, sagte der Buchhalter und setzte sich hinter seinen Schreibtisch,»mein Gott, Herr Archilochos, wie ich Sie doch wohl als meinen guten Freund im Vertrauen und ganz unter uns nennen darf — mein Name ist Rummel, Emil Rummel —, es ist dies ein Ereignis, das mir noch nie vorgekommen ist, und ich arbeite doch schon dreiunddreißig Jahre in der Petit-Paysan-Maschinenfabrik. Ein Oberbuchhalter wünscht einen Unterbuchhalter zu sprechen, mir nichts, dir nichts, ein so frappanter Verstoß gegen die Dienstordnung ist mir noch nie begegnet. Bin einer Ohnmacht nahe, lieber Freund, habe zwar an Ihre genialen Qualitäten geglaubt, aber trotzdem! Bin ich doch in meinem Leben noch nie vor einem Oberbuchhalter gestanden, würde dabei auch zittern wie Espenlaub, verhandelt ein Buchhalter ja ausschließlich nur mit Vizeoberbuchhaltern! Und nun Sie! Direkt vor einen Oberbuchhalter zitiert zu werden! Wird seine Gründe haben, seine geheime Absicht, sehe eine Beförderung voraus, Sie werden meine Stelle erhalten, das ist es (hier trocknete sich B121GZ die Augen), vielleicht werden Sie gar Vizeoberbuchhalter, wie dies neulich in der Atomkanonen-Abteilung einem Buchhalter passierte, der die Gemahlin eines Ober-Personalchefs genauer kennenzulernen die Ehre hatte — nicht Sie, mein Freund, nicht Sie, ist doch in Ihrem Fall nur Ihre Tüchtigkeit, der vollendete Bericht über den Kanton Appenzell Innerrhoden, ich weiß. Doch, lieber Freund, unter vier Augen: Nur durch einen bloßen Zufall kamen mein Vorschlag, Sie zum Vizebuchhalter zu befördern, und die Vorladung des Oberbuchhalters sozusagen im gleichen Moment, mein Ehrenwort! Mein Gesuch, Ihre Beförderung betreffend, war schon geschrieben, als, wie der Blitz aus heiterem Himmel, der Anruf der Sekretärin unseres verehrten Oberbuchhalters bei mir anlangte — aber es ist höchste Zeit, guter Freund — im übrigen würde es meine Frau freuen, Sie zum Essen — ebenso meine Tochter — ganz charmant, ganz hübsch, nimmt Gesangsunterricht — wann Sie nur wollen — wann Sie uns nur die Ehre — fünfter Korridor Südost, sechstes Büro — mein Gott, dabei bin ich herzkrank — und auch die Nieren spuken.»

OB9GZ, fünfter südöstlicher Korridor, sechstes Büro, ein stattlicher Herr mit schwarzem gestutztem Bart, blitzenden Goldzähnen, Parfümduft und Bauch, die Photographie einer halbnackten Tänzerin in Platinrahmen auf dem Schreibtisch, empfing den Unterbuchhalter würdig, scheuchte Scharen von Sekretärinnen aus seinem Büro und wies ihm mit einer generösen Handbewegung einen bequemen Sessel an.

«Mein lieber Herr Archilochos«, begann er,»Ihre vorzüglichen Arbeiten sind uns Oberbuchhaltern schon seit Jahr und Tag aufgefallen, besonders Ihre Berichte über die Einführung der Geburtszange im hohen Norden, mit besonderer Berücksichtigung Alaskas, haben Aufsehen, ja ich darf ausrufen, hohe Wellen der Bewunderung erregt. Man diskutiert in unseren Kreisen darüber, und der erwähnte Bericht soll auch von der Direktion stärkstens beachtet worden sein.»

«Da muß ein Irrtum vorliegen, Herr Oberbuchhalter«, bemerkte Arnolph,»ich bearbeite nur den Kanton Appenzell Innerrhoden und das Tirol.»

Перейти на страницу:

Дюрренматт Фридрих читать все книги автора по порядку

Дюрренматт Фридрих - все книги автора в одном месте читать по порядку полные версии на сайте онлайн библиотеки mybrary.info.


Grieche sucht Griechin отзывы

Отзывы читателей о книге Grieche sucht Griechin, автор: Дюрренматт Фридрих. Читайте комментарии и мнения людей о произведении.


Уважаемые читатели и просто посетители нашей библиотеки! Просим Вас придерживаться определенных правил при комментировании литературных произведений.

  • 1. Просьба отказаться от дискриминационных высказываний. Мы защищаем право наших читателей свободно выражать свою точку зрения. Вместе с тем мы не терпим агрессии. На сайте запрещено оставлять комментарий, который содержит унизительные высказывания или призывы к насилию по отношению к отдельным лицам или группам людей на основании их расы, этнического происхождения, вероисповедания, недееспособности, пола, возраста, статуса ветерана, касты или сексуальной ориентации.
  • 2. Просьба отказаться от оскорблений, угроз и запугиваний.
  • 3. Просьба отказаться от нецензурной лексики.
  • 4. Просьба вести себя максимально корректно как по отношению к авторам, так и по отношению к другим читателям и их комментариям.

Надеемся на Ваше понимание и благоразумие. С уважением, администратор mybrary.info.


Прокомментировать
Подтвердите что вы не робот:*