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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander (читать полностью бесплатно хорошие книги txt) 📗

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«Das ist ja der Mann!«rief Pareja erschrocken.»Witrand!»

Bolitho ruhrte sich nicht. Ein Zug an der Rei?leine, und eine Ladung Schrapnell wurde das ganze Deck leerfegen. Sie mu?te nicht nur ihn, sondern auch die meisten Dazwischenstehenden niedermetzeln.

«Bleibt weg von dem Geschutz!«brullte er.»Ihr konnt nichts machen!»

«Es ware auch wirklich blanker Unsinn, capitaine!»

Die Stimme des Mannes war sanft, aber uberraschend laut.»Einige Ihrer Leute hatten das — eh bien — Mi?geschick — «, und dabei lachelte er»- ein Fa?chen exzellenten Brandy zu entdecken. Sie konnen Ihnen, furchte ich, wenig helfen. «Die Mundung schwenkte etwas herum.»Werfen Sie Ihre Waffen weg. Die spanischen Matrosen werden ihren Dienst wieder aufnehmen. Zweifellos konnen sogar sie das Schiff segeln, wenn sie mussen. «Jetzt lachelte er ganz breit; sehr wei? leuchteten seine Zahne in dem tief gebraunten Gesicht.»Ihr eigenes Schiff ist weg. Es ware sinnlos fur Sie, sich oder andere zu opfern, nur Ihres Stolzes wegen.»

Krampfhaft versuchte Bolitho, das Problem zu durchdenken, dem er da gegenuberstand. Selbst wenn er mit denen, die noch nuchtern waren, die Kampanje halten konnte, waren sie doch nicht imstande, das Schiff zu fuhren. Witrands Drehbasse machte ihn zum Herrn des Oberdecks, auch des Proviants und Trinkwassers. Es mochten keine spanischen Offiziere mehr am Leben sein, aber Witrand hatte recht: die Mannschaft konnte allein die Segel bedienen, und fruher oder spater wurde ein feindliches Schiff auftauchen und wissen wollen, was mit der Navarra los war.

Allday flusterte:»Wenn wir wieder in die Kajute kommen, konnen wir sie uns mit Musketen vom Leibe halten, Captain.»

«Ich warte, capitaine«, erscholl die Stimme wieder.»Werfen Sie die Waffen weg — sofort!»

«Ob er wirklich feuert?«fragte Meheux.»Er konnte die Halfte der Frauen und Kinder damit umbringen.»

Langsam schnallte Bolitho den Degen ab.»Wir nutzen niemandem, wenn wir tot sind. Tut, was er sagt!»

Wie ein tiefer Seufzer kam es von den reglosen Passagieren, als Bo-litho und seine Gefahrten ihre Waffen an Deck niederlegten. Zwei Spanier kamen mit gezogenen Pistolen uber den Decksgang herbeigerannt, stiegen die Kampanjeleiter herauf und postierten sich so dicht hinter Bolitho, da? sie unmoglich fehlschie?en konnten. Witrand ubergab die Rei?leine seinem zweiten Mann und schritt langsam den Decksgang entlang. Auf dem Achterdeck angekommen, machte er eine kurze Verbeugung.

«Paul Witrand, zu Ihren Diensten, capitaine.»

Er war mittelgro?, hatte eckige Kinnbacken und wirkte soldatisch. Etwas Tollkuhnes ging von ihm aus, und er ware Bolitho bestimmt aufgefallen, wenn ihn Parejas Frau nicht so lange aufgehalten hatte. Vielleicht war sie sogar blo? deswegen gekommen.

Kalt erwiderte er:»Ich habe mich ergeben, um Menschenleben zu retten. Aber fruher oder spater werden wir wieder mit meinem Schiff zusammentreffen. Und dann wird es Ihnen nichts helfen, wenn Sie uns als Geisel benutzen.»

«Nur ein einzelnes Schiff, capitaine! Interessant. Was mag es wohl in Gewassern, die Frankreich beherrscht, fur eine Mission haben?«Er schuttelte den Kopf.» Sie sind ein tapferer Offizier — meine Hochachtung! Aber Sie mussen diese Wendung der Dinge akzeptieren, so wie ich akzeptieren mu?te, da? Sie so unvermutet an Bord kamen. Es ware besser fur uns beide gewesen, wenn wir uns nie getroffen hatten. Aber Krieg ist Krieg«, schlo? er mit sehr ausdrucksvollem Achselzucken. Ein paar Sekunden lang musterte er Bolitho; in dem grellen Sonnenlicht waren seine Augen beinahe gelb.»Zweifellos werden Sie sich weigern, dieses Schiff fur mich zu segeln. Aber«, fuhr er lachelnd fort,»Sie werden mir Ihr Wort als Offizier geben, da? Sie nicht versuchen, es zuruckzuerobern. «Er nahm Bolithos Degen auf.»Dann konnen Sie den hier behalten — als Zeichen meines Vertrauens, eh?»

Bolitho schuttelte den Kopf.»So etwas kann ich nicht versprechen.»

«Ich auch nicht«, sagte Meheux mit dumpfer Stimme.

«Loyalitat?«Er schien durchaus darauf gefa?t zu sein.»Dann werden Sie unter Deck geschafft und in Eisen gelegt. Das tut mir naturlich leid, aber ich habe viel zu tun. Au?er mir sind noch drei Franzosen an Bord. Die anderen — «, er zuckte verachtlich die Schultern,»- spanisches Gesindel. Ich werde alle Muhe haben, sie von den Frauen fernzuhalten, glaube ich. «Er winkte den bewaffneten Matrosen.»Ihr Schiff ist in Frankreich gebaut, ja?»

«Die ehemalige Tornade.«Bolitho gab sich Muhe, moglichst gleichmutig zu sprechen, und doch barst ihm fast das Hirn bei dem Versuch, einen Plan auszudenken — mochte er auch noch so schwach sein — , mit dem er das Schiff wieder in seine Gewalt bekommen konnte. Witrand ri? seine gelben Augen weit auf.»Die Tornade? Admiral Lequillers Flaggschiff?«Er schlug sich mit der offenen Hand vor die

Stirn.»Wie dumm von mir, da? ich nicht gleich darauf gekommen bin! Sie mit Ihrem unaussprechlichen Namen! Der Mann, der nur mit einem Vierundsiebziger die Tornade genommen hat!«Mit plotzlichem Ernst nickte er.»Sie werden selbst eine feine Prise abgeben, wenn oder falls wir Frankreich jemals wiedersehen.»

Die Matrosen stie?en ihnen die Pistolenlaufe in den Rucken, und Witrand sagte scharf:»Gehen Sie mit!«Er sah Allday an, dessen Fauste sich in ohnmachtiger Wut schlossen und offneten, und in dessen Gesicht immer noch der Schrecken uber diese Wendung geschrieben stand.»Ist das einer von Ihren Offizieren?»

Bolitho sah Allday an. Das war ein Moment, in dem das Leben zu Ende gehen konnte. Und wenn sie jetzt getrennt wurden, konnte es sein, da? er Allday nie wiedersah.

Ruhig erwiderte er:»Er ist ein Freund, m'sieur.»

Witrand seufzte melancholisch.»Und das ist etwas Rares. Er mag bei Ihnen bleiben. Aber irgendein Trick — und Sie sterben!«Er warf Pareja einen schneidenden Blick zu.»Da gibt es, wie bei Verratern, nur eine Losung!»

Bolitho wandte sich zur Kampanjeleiter. Dabei schweifte sein Blick uber die in der Nahe stehenden Passagiere. An der Kampanje stand Parejas Frau. Unbeweglich stand sie da, nur ihre heftig atmende Brust verriet Erregung. Er horte ein knarrendes Gerausch, und als er den Kopf wandte, sah er die britische Flagge bereits am Gro?mast hinuntergleiten.

Das war, wie der Verlust seines Degens, ein Symbol fur die Vollstandigkeit seiner Niederlage.

Bolitho lehnte sich gegen ein machtiges Fa? Salzfleisch und horchte, wahrend sich seine Gefahrten ganz still verhielten, auf die gedampften Gerausche jenseits der Tur. Der Raum, in dem sie gefangengehalten wurden, war vollig dunkel; nur in der Tur befand sich ein kleines kreisrundes Guckloch, das vom schwachen Schein einer Laterne erhellt war. Gott sei Dank — so konnten sie wenigstens sein verzweifeltes Gesicht nicht sehen. Er horte die Kette klirren und spurte einen leisen Ruck an der Fu?fessel. Meheux oder einer der anderen hatte sich bewegt. Neben ihm, ebenfalls mit dem Rucken an das Fa? gelehnt, sa? Allday; an der entgegengesetzten Wand des kleinen Stauraums waren Grindle und Ashton aneinandergekettet und jeder mit seinen eigenen Gedanken beschaftigt.

Unmoglich zu sagen, was an Bord vor sich ging. Die Pumpen arbeiteten noch, aber gelegentlich hatte er auch andere Gerausche gehort: Rufe, Fluche, das Schluchzen und Schreien einer Frau. Einmal einen Pistolenschu? — vermutlich hatte Witrand Schwierigkeiten mit der spanischen Mannschaft. Nach der todbringenden Kanonade der Eu-ryalus, dem Sturm, der demutigenden Wegnahme des Schiffes konnte sich Bolitho leicht vorstellen, was sich unter Deck fur Szenen abspielten. Ohne die Offiziere, an die sie gewohnt waren, ohne erkennbares Ziel mochte die Disziplin bald zum Teufel gegangen sein und trunkenes Chaos herrschen.

Der Wind hatte nicht wieder aufgefrischt. Das merkte er an den tragen Bewegungen des Schiffes, an dem nutzlosen Klappern des losen Geschirrs.

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