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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander (читать полностью бесплатно хорошие книги txt) 📗

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Scharf gab er seine Befehle und sagte dann zu Meheux:»Das ist schon sehr schon fur den Anfang.»

Meheux hob den Arm und deutete uber die Reling. Bolitho sah hin: die Euryalus war nur noch ein Schatten; ihre Marssegel fullten sich mit Wind und schwebten als bleiche Flecken uber ihr. Jetzt ging sie uber Stag, sekundenlang sah er noch die im Gischt glitzernde Bordwand, die wei?en Karos der geschlossenen Stuckpforten, und stellte sich vor, wie Keverne statt seiner auf dem Achterdeck stand — vielleicht rechnete er sich bereits wieder eine neue Chance aus.

«Wir mussen vorm Wind bleiben, Mr. Meheux. Sowie wir versuchen, gegenanzukreuzen, verlieren wir das Ruder, oder es passiert noch Schlimmeres.»

Aus der Finsternis stolperte der Steuermannsmaat heran; er hielt eine Karte an die Brust gepre?t.

«Sie wollte nach Port Mahon, Sir. Die meisten Passagiere sind Kaufleute mit ihren Familien, soweit ich verstanden habe.»

Bolitho runzelte die Stirn. Dann hatte die Navarra, als sie gesichtet wurde, viel weiter sudlich gestanden als notig. Noch ein ungelostes Ratsel.

«Wir wollen versuchen, das Marssegel zu setzen, Mr. Meheux. Stellen Sie zwei gute Manner ans Rad. Mr. Ashton kann Ihre Befehle den spanischen Matrosen ubersetzen.»

Er schaute noch einmal nach der Euryalus aus, aber von ihr war nichts mehr zu sehen.»Zur Zeit mochte ich lieber die Spanier in die Masten schicken, da behalten wir sie wenigstens im Auge«, sagte er.

Meheux verzog das Gesicht.»Wird ihnen wenig Spa? machen, bei diesem Wind aufzuentern, Sir.»

«Sagen Sie ihnen, wenn sie sich weigern, dann gibt es fur sie nur einen Ort — etwa tausend Faden senkrecht abwarts!»

Ein Matrose kam herbeigelaufen und rief:»Unten im Logis sind etwa funfzig Verwundete, Sir! Alles voll Blut — ein scheu?licher Anblick!»

Bolitho sah den schattenhaften Gestalten nach, die vorsichtig in den Wanten hochkletterten, angetrieben von Meheux' Befehlen in improvisiertem Spanisch und wutenden Armbewegungen.

«Geht hinunter und sagt Mr. McEven, er soll feststellen, ob ein Arzt unter den Passagieren ist. Wenn ja, soll er an Deck kommen«, befahl er dem Matrosen.

Wieder rief Meheux ihn an:»Am Gro?mast sind eine ganze Menge Stage gebrochen, Sir! Der konnte runterkommen, sobald wir Segel setzen!»

Bolitho erschauerte — erst jetzt merkte er, da? er bis auf die Haut durchgeweicht war.»Be mannen Sie die Brassen, Mr. Meheux. Stellen Sie ein paar von den Passagieren dazu an. Ich brauche jeden verdammten Muskel, den Sie nur auf treiben konnen!«Und zu Grindle schrie er hinuber:»Klar bei Ruder!«Seine Stimme ging im Geheul des Windes und dem Spruhwasservorhang an der Luvseite fast unter, als wollten die Seegespenster sie uber Bord und in die Tiefe ziehen. Er blickte sich nach einer Sprechtrompete um, sah aber nur die Gesichter der Manner am Ruder wie Wachsmasken im Licht der Kompa?lampe glanzen. War es richtig, was er tat? Der Sturm konnte in der nachsten Minute vorbei sein, dann ware er besser unter gerefftem Gro?marssegel liegen geblieben. Aber wenn der Sturm nicht so schnell abflaute, wie er gekommen war, mu?te er ihn abreiten. Das war die einzige Chance. Selbst dann konnte das Ruder wegbrechen oder die Pumpen das standig einstromende Wasser nicht mehr schaffen. Und vor Tageslicht war es unmoglich, den ganzen Schaden, das Ausma? der Havarie, festzustellen.

«Fertig, Sir!«schrie Meheux heiser.

Bolitho fiel Broughtons Kommentar wieder ein.»Na schon!«hatte er gesagt. Lieber Gott, wie lange schien das her zu sein! Und dabei wehte ihre Flagge erst seit gut drei Stunden uber der Navarra.

Am Vorschiff horte er den Kluver wutend knattern und die Blocke ungeduldig rasseln. Er mu?te an die Manner auf den Rahen denken — hilflos wie Mause auf Treibholz.

«Vormarssegel setzen!«Schon rannte Meheux nach vorn, um seine Befehle zu geben.»Ruder legen, Mr. Grindle!«Heftig schwenkte er den Arm.»Sachte! Vorsicht mit den neuen Ruderzugen!»

Vom Vorschiff kam durch die Finsternis plotzlich das Knattern sich fullender Segel, dazu undeutliches Rufen hoch oben vom Mast.

«An die Leebrassen!«Er rutschte auf dem unbekannten Deck aus, spahte aber angestrengt nach vorn.»Gro?marssegel setzen!»

Erregt schrie Grindle:»Sie reagiert, Sir!»

Rollend, gegen den Druck von Ruder und Segeln ankampfend, glitt die Navarra wie betrunken in eine steile See; immer mehr gaben die

Rahen dem stetigen Druck nach.»Hart Backbord, Mr. Grindle!«Bo-litho rannte wieder zur Schanz und beobachtete gespannt das im Dunkel undeutlich schimmernde Gro?marssegel, unter dessen Druck das Schiff sich drehte.

Weiter drehte sich das Rad, und Bolitho brullte den unsichtbaren Mannern seine Befehle zu, bis seine Kehle wund wie rohes Fleisch war.

Aber die Navarra gehorchte: langsam, schmerzhaft, die Segel grollend wie lebendige Ungeheuer, wahrend der einsame Kluver wie ein bleicher Halbmond durch das schwarze Gewirr der Fallen und Wanten leuchtete.

Bolitho wischte sich Gischt aus den Augen und rannte zur Luvseite. Schon hatte sich der Winkel des Seegangs verandert, und die wutend brechenden Wellenkamme kamen jetzt direkt von Steuerbord. Uberall stohnten Holz und Hanf, klapperte gebrochenes Geschirr; er wartete nur darauf, da? irgend etwas mit rei?endem Ton von oben kam, als Signal seiner Niederlage.

Aber nichts geschah, und die Manner am Rad behielten das Ruder unter Kontrolle. Wer die Navarra auch konstruiert hat, der Mann verstand sein Handwerk, dachte Bolitho halb im Traum.

«Wir steuern genau Ost, Mr. Grindle!«Er mu?te es zweimal rufen, damit sie ihn horten. Oder vielleicht waren sie wie er selbst nur zu zerschlagen vom tobenden Wetter, um noch vernunftig zu denken, etwas verstehen zu konnen.

«Klar bei Brassen!«Im Dunkel war es, als schreie er uber ein leeres Deck. Ein Geisterschiff, auf dem er ganz allein war — hoffnungslos.»Schoten los und hol dicht!«War es die Dunkelheit, war es die Anstrengung — anscheinend konnte er nicht richtig sehen; er mu?te die Sekunden zahlen, um das Rundkommen der Rahen abzuschatzen; seinen tranenden Augen konnte er nicht mehr trauen.

Meheux kam nach achtern gestolpert, schwankend wie ein Betrunkener. Er rutschte aus und fiel lasterlich fluchend uber den toten spanischen Kapitan, der noch immer am Fu? der Leiter lag.

«Wir mussen noch ein Reff einstecken, Sir. «Er hielt inne, anscheinend verblufft, da? er noch lebte.»Am besten schicken wir die Dons gleich nach oben. Spater kriegen wir sie bestimmt nicht mehr rauf, ganz gleich, was wir ihnen androhen!»

Bolitho grinste mit schmerzenden, aufgesprungenen Lippen. Unsicherheit und Angst waren weg, als ginge es in eine Schlacht. Eine ganz eigene Art von Irrsinn, kaum weniger verzehrend als echter Wahnsinn. Spater, wenn sie vorbei war, hinterlie? sie eine Leere, man war so vollig verbraucht wie ein Fuchs am Ende der Hetzjagd.

«Na dann los!«brullte er.»Alles festmachen und belegen!«Starr stand noch immer das Grinsen auf seinem Gesicht.»Und betet, da? der Kasten halt!»

Auch den Leutnant schien die gleiche Wildheit erfa?t zu haben. Sein Nordengland-Akzent war starker als sonst.»Beten tu' ich schon, seit ich auf diesem Wrack bin, Sir!«Laut lachte er durch die Gischt.»Und 'n klein bi?chen hat's ja auch geholfen!»

Schwankend ging Bolitho zum Ruder.»Wir reffen, Mr. Grindle. Aber sobald Sie das Gefuhl haben, da? sie anluvt, sagen Sie Bescheid. Eine Wende kann ich nicht riskieren.»

Der Unteroffizier tauchte neben ihm auf.»Kein Arzt, Sir. Und achtern sind an Steuerbord ein paar bose Risse.»

«Sagen Sie Mr. Meheux, er soll seine Dons unter Deck schicken, sobald sie in den Rahen fertig sind. Ich brauche jede Putz, alles, was Wasser halt. Wir mussen Ketten bilden, um die Pumpen zu entlasten. Und damit die Putz fur die nachste Zeit was zu tun haben.»

Der Mann zogerte.»Ein paar von den Frauen wollen nach vorn gehen und sich um die Verwundeten kummern, Sir.»

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