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Fieber an Bord: Fregattenkapitan Bolitho in Polynesien - Kent Alexander (читать книги онлайн бесплатно без сокращение бесплатно .txt) 📗

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Bolitho blickte ihn fest an.»Dann wird sie in Sydney bleiben, bis…»

«Mochten Sie das wirklich?«Sayer wandte sich ab.»Mit welchem hamischen Vergnugen wird man sie hier demutigen. Skandale sind bei uns gefragt, die kleinen und neidischen Geister hier leben vom Klatsch. «Bolitho wollte es nicht glauben, aber er wu?te dennoch, da? Raymond fur einen Skandal sorgen wurde. Wenn er sie schon nicht auseinanderbringen konnte, wurde er dafur sorgen, da? sie in Bedrangnis gerieten.»Aber in der Sudsee, Sir?«gab Bolitho zu bedenken.»Wie lange kann eine Frau das aushallen? Hier ist es schon schlimm genug, aber Sydney ist geradezu luxurios im Vergleich zu den abgelegenen Inseln. Viola hat das alles schon einmal durchgemacht. Kein Mann, kein anstandiger Mann, konnte so viel von einer Frau verlangen, und schon gar nicht von ihr.»

«Ich wei?. «Sayer sah ihn bedruckt an.»Aber Raymond steht unter Erfolgszwang. Er wird auch Deportierte mitnehmen und den Anschein einer ordnungsgema?en Besiedlung bieten.»

Bolitho lehnte sich zuruck. Seine Augen nahmen nichts mehr wahr.

An jenem dritten Abend an Bord der Eurotas war er zu ihr in die gro?e Kajute gegangen. Sie teilte sie nur mit dem jungen Madchen, das sie unter ihre Fittiche genommen hatte. Das bedauernswerte Geschopf sprach kaum ein Wort, stand noch unter Schockeinwirkung und wurde von Entsetzen gepackt, wenn ein Mann nur in seine Nahe kam.

Aber fur Vi ola tat sie alles.

Auch Raymond war eine eigene Kajute zugeteilt worden, genau wie damals, als er auf Bolithos Schiff Passagier gewesen war. Doch diesmal bestand ein Unterschied. Verzweiflung, Sehnsucht und die uberwaltigende Erlosung, sich wiedergefunden zu haben, lie? sie beide alle Vorsicht vergessen.

Er konnte wieder Violas Stimme horen, als ob er mit ihr zusammen sei und nicht mit Sayer.

«Wir sind auf einem Geisterschiff, mein Geliebter. Ganz allein. Ich sehne mich so sehr nach dir, da? ich mich schame. Und ich brauche dich so sehr, da? du dich vielleicht meiner schamst.»

Er kehrte in die Wirklichkeit zuruck, als Sayer sagte:»Sie erhalten Befehl, die Eurotas zur Levu-Gruppe zu begleiten. «Sayer sah das Erschrecken in Bolithos Augen, versuchte, sich vorzustellen, was er unter ahnlichen Umstanden empfunden hatte: gezwungen, die Frau, die er liebte, zu beobachten, aber unfahig, sich ihr zu nahern.»Dem Gouverneur stehen keine anderen Streitkrafte zur Verfugung, und Tuke konnte einen weiteren Uberfall planen.»

«Ich werde ihn umbringen«, sagte Bolitho leise.

Sayer blickte zur Seite. Wen meinte er — Tuke oder

Raymond?

Als Bolitho wieder sprach, klang seine Stimme gefa?t. Zu gefa?t.»Wieviel Zeit haben wir, Sir?«»Einige Tage. Da die Jahreszeit sturmischer wird und die Verzogerung bereits betrachtlich ist, mu? alles nur noch schneller gehen. «Er versuchte, nuchtern zu sprechen.»Noch eines, Richard: Sie werden hier in Sydney nicht mit ihr zusammenkommen. «Er sah, wie Bolitho auffuhr.»Und als personlichen Gefallen fur mich mochte ich Sie bitten, an Bord zu bleiben, bis Sie Anker lichten. Au?er in dienstlichen Angelegenheiten und Dingen, die Ihr Schiff betreffen, sollten Sie nicht an Land gehen. «Bolitho stand auf.»Verstehe.»

«Gut. Ich habe zu viel Respekt vor Ihnen, um Ihnen eine Predigt zu halten. Aber die Zeit vergeht, altes Leid wird vergessen. Sie werden Ihren ganzen Elan brauchen, Tuke ist ein bosartiger Pirat und kein Held, wie manche Legenden von ihm behaupten. Ich glaube, da? er seine speziellen Dienste hier irgend jemandem verkaufen will. Darum rustet er sich auf unsere Kosten aus. Vielleicht sucht er durch einen Kaperbrief den Anschein der Legalitat zu erwerben, als Soldner zu gelten, statt als gejagter Pirat. Das ist durchaus ublich. «Er senkte die Stimme.»Und dann haben Sie noch Raymond gegen sich, der Sie belauert und nur darauf wartet, da? Sie einen Fehler machen.«»Die Franzosen und Spanier sind schon lange an diesen Gewassern interessiert, wenn auch bisher ohne nennenswerten Erfolg«, sagte Bolitho. Er empfand nichts. Die Aussicht auf eine neue Mission, die Moglichkeit, Tuke zu stellen und zu vernichten, versetzte ihn nicht in Erregung. Sayer nickte.»In den letzten Depeschen war von Hungersnot und Aufruhr in Frankreich die Rede, sogar in Paris. Der Konig ist also zu beschaftigt, um sich mit uns zu befassen. Aber Spanien?«Er hob die Schultern.»Doch gleichgultig, welche Flagge dieser Teufel zeigt, ich wunsche, da? er gefangen und gehangt wird, ehe sich der Brand ausweitet. Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Die Bounty ist verschwunden, vermutlich untergegangen. Es wurde mich nicht wundern. Eine Sorge weniger.«»Sir?«Bolitho sah ihn verstandnislos an. Sayer kam durch die Kajute und packte ihn am Arm.»Lassen Sie nur, Sie waren eben meilenweit entfernt. Aber fassen Sie Mut und tun Sie Ihre Pflicht. Alles andere wird sich von selbst losen. «Bolitho erwiderte:»Jawohl, Sir.»

Er hatte an Cornwall gedacht, an das gro?e graue Haus in Falmouth. Ihr wurde es dort gefallen, und alle wurden sie lieben, wie sie seine Mutter geliebt hatten und die anderen Kapitansfrauen, die auf der Bastion uber der Steilkuste spazierengingen und Ausschau nach den Schiffen ihrer Manner hielten; manche vergeblich. Doch weil er die gebotene Vorsicht au?er acht gelassen hatte, hatte er die einzige Person verraten, die er wirklich liebte. Dadurch hatte er den Ha? und den Neid Raymonds geschurt, der jetzt alles aufs Spiel setzen wurde, selbst das Leben von Viola.

«Ich wurde gern auf mein Schiff zuruckkehren, Sir. «Sayer musterte ihn.»Ja. Ich gebe Ihnen Nachricht, wenn ich etwas erfahre. Man sucht noch nach Leuten fur die Eurotas, und Sie werden einen Offizier stellen mussen, der das Kommando ubernimmt. «Nachdrucklich wiederholte er:»Einen Offizier, Richard. Sie mussen auf Ihrem Schiff bleiben. Sobald auf den Levu-Inseln alles eingerichtet ist, wird die Eurotas als Versorgungsschiff dienen. Sie kann ruhig einem jungeren Offizier uberlassen werden, bis ich weiteren Ersatz schicken kann. Doch Sie werden tun, was Sie fur richtig halten, sobald der Handelsplatz gesichert ist. «Bolitho streckte die Hand aus.»Danke, Sir, fur etwas, das Sie gewi? ungern getan haben. Ich kenne viele, die es knapp und schroff erledigt hatten.»

Sayer lachelte.»Das ist wohl wahr. Aber merken Sie sich, was ich gesagt habe. Ich kann Sie nicht retten, wenn Sie Raymond herausfordern. Er ist der Typ, der schon nach einem Sundenbock sucht, noch ehe er etwas unternimmt. Ich habe nicht die Absicht, mir diese Rolle zuschanzen zu lassen, und wunsche auch nicht, Sie in ihr zu sehen. «Bolitho ging an Deck und salutierte vor der Flagge und dem Kommandanten der Hebrus.

Ein Kanonenschu? drohnte dumpf in der Ferne, und der andere Kapitan sagte:»Das war fur Ihre beiden Gefangenen. Hier drau?en vergeudet man nicht viel Zeit an Prozesse. «Noch hallte das Echo des Kanonenschusses uber den Hafen, als Bolitho in die Gig hinunterkletterte, wo Allday ihn mit erwartungsvollem Gesicht empfing. Bolitho sah an ihm vorbei zu der sich drangenden Menschenmenge, die gekommen war, um zwei Manner hangen zu sehen. Irgendwo dort war sie.»Zur Pier, Captain?«»Nein, Allday. An Bord.»

«Ablegen«, bellte Allday. Etwas mu?te schiefgegangen sein.»Riemen bei! Rudert an!»

Er schutzte die Augen mit der Hand und sah zu dem vor

Anker liegenden Handelsschiff hinuber, dachte an das wilde Geschrei des Handgemenges und das hemmungslose Toten. Dann blickte er auf Bolithos Schultern hinab, bemerkte, wie er den Griff seines alten Degens umklammerte. Allday hatte es einmal dankbar begru?t, als Viola Raymond und Bolitho voneinander getrennt wurden. Er hatte geahnt, da? Boses geschehen konnte. Doch Allday glaubte auch daran, da? man eine einmal begonnene Sache bis zum Ende durchstehen mu?te. Er wollte daruber nachdenken, hier und dort ein gutes Wort einlegen, wenn er die Chance bekam. Bolitho beobachtete das Heben und Senken der Riemen, die starren, nichtssagenden Gesichter der bezopften Matrosen. Sie alle schienen Bescheid zu wissen. Manche wurden hamisch reagieren, andere mitfuhlend. Alle aber wurde interessieren, was als nachstes geschah. Er horte das Knarren der Pinne, als Allday hinter dem Heck eines hollandischen Handelsschoners vorbeisteuerte. Vor allem er, dachte er. Er konnte Alldays Verstand beinahe arbeiten horen. Seine ganze Anhanglichkeit, sein Mut und seine Unverfrorenheit, konnten ihm diesmal nicht helfen. Er sah das Begru?ungskommando bei der Einstiegspforte der Tempest antreten: das Blau und Wei? der Offiziere, das Scharlach der Seesoldaten Prudeauxs, angetreten zum Empfang des Kommandanten.

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