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Der Stolz der Flotte: Flaggkapitan Bolitho vor der Barbareskenkuste - Kent Alexander (читать полностью бесплатно хорошие книги txt) 📗

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Ruhig erwiderte der Delegierte:»Lassen Sie das gefalligst, Sir. Wenn ich wollte, konnte ich Sie auf der Stelle an den Gratings [14] tanzen lassen. Aber dazu ist ja immer noch Zeit.»

«Ich mochte Captain Brice allein sprechen«, unterbrach Bolitho.

Er wartete auf Widerspruch, aber der Delegierte sagte kuhl:»Wie Sie wollen. Es nutzt ja doch nichts, und das wissen Sie auch. «Lassig pfeifend verlie? er zusammen mit dem bewaffneten Matrosen die Kajute und schlug die Tur hinter sich zu.

Brice wollte sprechen, aber Bolitho sagte rasch:»Wir haben wenig Zeit, ich will mich also so kurz wie moglich fassen. Das ist eine ernste Sache, und wenn das Schiff tatsachlich dem Feind ubergeben wird, kann kein Mensch sagen, was es fur Konsequenzen hat. Ich konnte kaum etwas dagegen tun und habe diesen Mannern auch nur sehr wenig anzubieten, was sie zum Nachgeben veranlassen konnte.»

Brice starrte ihn an.»Aber, Sir, Sie sind doch der Flaggkapitan? Sie brauchen doch nur Ihre Macht zu demonstrieren, nur einmal richtig anzugreifen, und dieser Abschaum der Flotte wurde bald die Lust zum Meutern verlieren.»

Bolitho schuttelte den Kopf.»Das neue Geschwader ist noch nicht aufgestellt. Alle Schiffe sind irgendwo anders, zu weit weg jedenfalls, um hier von Nutzen zu sein. Mein eigenes liegt in Falmouth. Es kann Ihnen genausowenig helfen, als lage es auf dem Mond. «Sein Ton wurde harter.»Ich habe einiges von dem gehort, woruber sich Ihre

Mannschaft beklagt, und kann wenig oder gar kein Mitgefuhl fur Ihre selbstverschuldete personliche Situation aufbringen.»

Hatte er Brice ins Gesicht geschlagen, ware die Wirkung nicht starker gewesen. Der Kommandant sprang auf, seine dunnen Lippen zitterten vor Wut.»Das ist eine Gemeinheit, was Sie da sagen! Ich habe das Schiff nach bestem Konnen gefuhrt, meine lange Prisenliste ist der Beweis dafur! Aber ich war mit dem Abschaum der Gosse geschlagen, und mit Offizieren, die entweder zu jung oder zu trage waren, um den Ausbildungsstandard durchzusetzen, den ich von meinen Leuten erwarte.»

Bolitho verzog keine Miene.»Mit Ausnahme Ihres Ersten, nehme ich an?»

Und ehe Brice antworten konnte, fuhr er ihn an:»Und setzen Sie sich gefalligst! Wenn Sie mit mir reden, dann reden Sie hoflich, verstanden?«Er hatte tatsachlich gebrullt, und das uberraschte ihn. Dergleichen mu? ansteckend sein, dachte er. Aber sein Ausbruch schien gewirkt zu haben.

Brice sank wieder auf die Bank und sagte dumpf:»Mein Erster Offizier ist ein guter Soldat. Ein harter Mann, aber das…»

Bolitho beendete den Satz fur ihn.»Aber gerade das erwarten Sie von ihm — eh?»

Jenseits des Schotts horte man streitende Stimmen, doch es wurde gleich wieder still.

«Ihr Verhalten«, fuhr Bolitho fort,»konnte Sie vor ein Kriegsgericht bringen, wenn wir im Hafen waren.»

Das sa? — Brices Finger pre?ten sich plotzlich nervos zusammen.

«Nach der Spithead-Affare«, fuhr Bolitho fort,»hatten Sie doch zumindest etwas auf die Bedurfnisse Ihrer Mannschaft eingehen mussen. Herrgott im Himmel, Mann, sie verdienen doch wenigstens gerechte Behandlung!»

Brice sah ihn bose an.»Die haben nur gekriegt, was sie verdienten.»

Bolitho mu?te an Taylors Worte denken: Ein ungluckseliges Schiff. Leicht konnte er sich vorstellen, was fur eine Holle dieser Mann daraus gemacht hatte.»Dann kann ich Ihnen nicht helfen«, sagte er.

In Brices Augen glomm Bosheit auf.»Jetzt la?t man Sie bestimmt nicht mehr vom Schiff.»

«Mag sein. «Bolitho stand auf und schritt zur anderen Wand.»Aber bei Morgengrauen wird hier Nebel aufkommen. Wenn er sich hebt, wird dieses Schiff etwas anderes vor sich sehen als leere Worte und Drohungen. Kein Zweifel, da? Ihre Leute kampfen werden, aber dann wird es zu spat sein. Zu spat fur Kompromisse.»

«Ich hoffe nur, ich sehe sie alle krepieren«, sagte Brice.

«Das bezweifle ich, Captain. Aus dem Jenseits vielleicht. Sie und ich werden so hoch baumeln, da? wir tot die allerbeste Aussicht genie?en.»

«Das wagen sie nicht!«Aber Brices Stimme klang nicht mehr so sicher.

«Nein?«Bolitho beugte sich vor, bis ihre Gesichter nur noch zwei Fu? voneinander entfernt waren.»Sie haben sie sinnlos gequalt, Sie haben sich nicht wie ein Offizier des Konigs, sondern wie ein irrsinniger Unhold benommen. «Er fa?te zu, ri? Brice die Epaulette von der Schulter und warf sie auf den Tisch. Sein Gesicht war starr vor Zorn.»Wie konnen Sie sich unterstehen, davon zu reden, was Ihre Leute nach solcher Behandlung tun oder nicht tun konnen? Wenn Sie Offizier auf meinem Schiff waren, hatte ich Ihnen schon langst das Ruckgrat gebrochen, ehe Sie Schimpf und Schande uber das Kommando bringen konnten, das man Ihnen anvertraut hat!«Er trat zuruck; wild schlug ihm das Herz gegen die Rippen.»Machen Sie sich da nichts vor, Captain Brice: wenn Ihr Schiff hier herauskommt und zum Feind uberlauft, waren Sie sowieso besser tot. Sonst wird die Schande Sie schwerer drucken als jedes hollische Joch, das konnen Sie mir glauben!»

Brices Augen fuhren wild in der Kajute herum und kamen dann auf der abgerissenen Epaulette zur Ruhe. Er war niedergeschmettert, vollkommen betaubt von Bolithos Vorwurfen.

Etwas ruhiger fuhr Bolitho fort:»Sie konnen das menschliche Freiheitsbedurfnis nicht erschlagen, begreifen Sie das nicht? Freiheit ist schwer zu gewinnen und noch schwerer zu bewahren; aber diese Manner, so unwissend sie auch sein mogen, verstehen alle sehr genau, was Freiheit bedeutet. «Er hatte keine Ahnung, ob seine Worte irgendwelche Wirkung erzielten. Die Stimmen an Deck waren wieder lauter geworden, und seine Hoffnungslosigkeit wuchs. Er sprach weiter:»Jeder Matrose wei?: Sobald er im Dienste des Konigs steht, hangt es allein von seinem Kommandanten ab, wie gut oder wie schlecht es ihm geht. Aber Sie konnen nicht erwarten, da? die Manner ihr Bestes im Kampf geben, wenn sie ohne Sinn und Verstand geschunden werden.»

Brice sah auf seine Hande hinunter. Sie zitterten heftig.»Sie haben gemeutert«, sagte er dumpf.»Gegen mich, gegen meine Autoritat.»

«Mit Ihrer Autoritat ist es sowieso vorbei«, erwiderte Bolitho ernst.»Ihretwegen habe ich meinen Bootsfuhrer als Geisel an Land gelassen. Sie haben weit mehr als unser aller Leben aufs Spiel gesetzt, und es tut mir nur leid, da? Sie selbst nicht lange genug leben werden, um zu sehen, was Sie angerichtet haben.»

Die Tur wurde aufgerissen, und Gates trat in die Kajute, die Hande an den Huften.»Alles klar, Gentlemen?«Er lachelte hohnisch.

Bolitho sah ihn fest an, seine Kehle war staubtrocken; in der stik-kigen Kajute war es auf einmal totenstill.

«Danke, ja. «Ohne Brice anzusehen, sprach er gleichmutig weiter.»Ihr Kommandant ist damit einverstanden, sich als unter Arrest stehend zu betrachten und meine weiteren Befehle abzuwarten. Wenn Sie die Offiziere des Schiffes sofort freilassen…»

Gates starrte ihn an.»Was haben Sie da gesagt?»

Bolitho spannte sich in der Erwartung, da? Brice ihn lauthals beschimpfen und die sofortige Zurucknahme dieser Forderung verlangen wurde. Aber es kam nichts, und als er den Kopf wandte, sah er, da? Brice auf die Planken starrte, reglos, wie betaubt.

Steuermannsmaat Taylor drangte sich durch die anderen und rief wild:»Hort ihr, Jungs? Was hab' ich euch gesagt?«Erleichtert starrte er Bolitho an.»Mein Gott, Kapt'n, das sollen Sie nie bereuen!»

Heiser rief Gates dazwischen:»Ihr Narren, ihr blinden, unwissenden Idioten!«Dann wandte er sich an Bolitho:»Nun sagen Sie ihnen schon, wie es weitergeht!»

Bolitho hielt seinem starren Blick stand.»Wie es weitergeht? Hier hat es ungesetzliche Befehlsverweigerung gegeben. Unter diesen Umstanden glaube ich, da? das Urteil einigerma?en milde ausfallen wird. Allerdings — «, er sah die durch die Tur spahenden Matrosen bedeutsam an — ,»vollig ubersehen kann man euer Vergehen nicht.»

«Der Galgen ubersieht nie jemanden, nicht wahr?«sagte Gates.

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14

Holzrahmen, an den der Delinquent bei der Auspeitschung gebunden wurde

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