Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen (серия книг .TXT) 📗
»Raus mit der Sprache, Potter!«, bellte er.»Was hast du getan!«
»Professor Snape!«, kreischte Madam Pomfrey.»Benehmen Sie sich!«
»Snape, seien Sie vernunftig«, sagte Fudge,»diese Tur war verschlossen, das haben wir eben festgestellt -«
»Die beiden haben ihm geholfen zu fliehen, ich wei? es!«, heulte Snape und deutete auf Harry und Hermine. Sein Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt und Spucke spruhte ihm aus dem Mund.
»Beruhigen Sie sich, Mann!«, bellte jetzt Fudge.»Sie reden Unsinn!«
»Sie kennen Potter nicht!«, kreischte Snape.»Er hat es getan, ich wei? es genau!«
»Nun ist es aber gut, Severus«, sagte Dumbledore.»Denken Sie mal daruber nach, was Sie sagen. Diese Tur war verschlossen, seit ich vor zehn Minuten hier raus bin. Madam Pomfrey, haben diese Schuler ihre Betten verlassen?«
»Naturlich nicht!«, sagte Madam Pomfrey entrustet.»Das hatte ich gehort!«
»Nun, da haben Sie's, Severus«, sagte Dumbledore sanft.»Wenn Sie nicht behaupten wollen, da? Harry und Hermine an zwei Orten zugleich sein konnen, sehe ich nicht, warum wir sie noch langer storen sollten.«
Snape brodelte immer noch vor Zorn und sein Blick wanderte von Fudge, der von Snapes Gebaren zutiefst schockiert schien, zu Dumbledore, dessen Augen hinter den Brillenglasern funkelten. Snape wirbelte herum und sturmte mit wehendem Umhang aus dem Krankensaal.
»Der Bursche scheint recht durcheinander zu sein«, sagte Fudge und starrte ihm nach.»Ich wurde ihn im Auge behalten, wenn ich Sie ware, Dumbledore.«
»Oh, er ist nicht durcheinander«, sagte Dumbledore gelassen.»Er hat nur eben gerade eine schwere Enttauschung erlitten.«
»Da ist er nicht der Einzige!«, seufzte Fudge.»Ich seh schon die Schlagzeile im Tagespropheten! Wir hatten Black schon dingfest gemacht und er ist uns wieder entwischt! Jetzt mu? nur noch ans Licht kommen, da? dieser Hippogreif auch entkommen ist, und ich bin das Gespott der Leute! Nun… ich verschwinde jetzt besser und benachrichtige das Ministerium…«
»Und die Dementoren?«, sagte Dumbledore.»Sie werden von der Schule abgezogen, oder etwa nicht?«
»O doch, sie mussen gehen«, sagte Fudge und fuhr sich zerstreut mit den Fingern durch die Haare.»Hatte mir nie traumen lassen, da? sie versuchen wurden, einem unschuldigen Kind ihren Ku? zu verpassen… vollig au?er Kontrolle… nein, ich la? sie heute Abend noch nach Askaban verfrachten… vielleicht sollten wir uber Drachen am Schuleingang nachdenken…«
»Da ware Hagrid gleich dabei«, sagte Dumbledore und lachelte Harry und Hermine zu.
Als er und Fudge den Schlafsaal verlassen hatten, flitzte Madam Pomfrey gleich zur Tur und schlo? ab. Zornig vor sich hin murmelnd eilte sie zuruck in ihr Buro.
Ein leises Stohnen drang vom anderen Ende des Saals heruber. Ron war aufgewacht. Er setzte sich auf, rieb sich den Kopf und sah sich um.
»Was… was ist passiert?«, achzte er.»Harry? Warum sind wir hier? Wo ist Black? Was ist eigentlich los?«
Harry und Hermine sahen sich an.
»Erklar du mal«, sagte Harry und nahm sich noch ein wenig Schokolade.
Als Harry, Ron und Hermine am nachsten Tag um die Mittagszeit den Krankenflugel verlie?en, fanden sie ein fast menschenleeres Schlo? vor. Die flirrende Hitze und das Ende der Prufungen hatten alle auf die Idee gebracht, wieder mal nach Hogsmeade zu gehen. Weder Ron noch Hermine hatten gro?e Lust dazu, und so wanderten sie mit Harry uber die Landereien und unterhielten sich uber die erstaunlichen Ereignisse der vergangenen Nacht. Wo Sirius und Seidenschnabel inzwischen wohl waren?
Sie lie?en sich am Seeufer nieder und beobachteten den Riesenkraken, der mit seinen Greifarmen faul im Wasser planschte. Harry verlor den Gesprachsfaden, als er hinuber auf die andere Seite sah. Vom anderen Ufer her war der Hirsch letzte Nacht auf ihn zugaloppiert…
Ein Schatten fiel uber sie und als sie aufblickten, stand ein recht trubaugiger Hagrid hinter ihnen. Er wischte sich mit einem seiner tischtuchgro?en Taschentucher den Schwei? vom Gesicht und strahlte sie an.
»Ich wei?, ich sollte nicht so guter Laune sein, nach dem, was gestern Nacht passiert ist«, sagte er.»Wo doch Black schon wieder geflohen ist – aber wi?t ihr was?«
»Was?«, sagten sie und setzten ernste Mienen auf.
»Schnabelchen! Er ist entkommen! Er ist frei! Hab die ganze Nacht gefeiert!«
»Das ist ja toll!«, sagte Hermine und warf Ron, der kaum das Lachen unterdrucken konnte, einen vorwurfsvollen Blick zu.
»Jaah… mu? ihn wohl nicht richtig festgebunden haben«, sagte Hagrid und lie? den Blick gluckselig uber das Land schweifen.»Hab mir heute Morgen allerdings doch Sorgen gemacht, Leute… dachte, er ware irgendwo da drau?en vielleicht Professor Lupin uber den Weg gelaufen, aber Lupin sagt, er hatte gestern Nacht uberhaupt nichts gefressen…«
»Wie bitte?«, sagte Harry rasch.
»Hol mich der Teufel, habt ihr's noch nicht gehort?«, fragte Hagrid und sein Lacheln verbla?te ein wenig. Obwohl niemand in der Nahe war, senkte er die Stimme.»Ahm – Snape hat es heute Morgen den Slytherins gesagt… dachte, ihr wu?tet es inzwischen… Professor Lupin ist namlich ein Werwolf. Und er hat sich letzte Nacht auf den Landereien rumgetrieben… er packt jetzt naturlich seine Sachen.«
»Er packt?«, sagte Harry erschrocken.»Warum?«
»Tja, er mu? gehen, nicht wahr?«, sagte Hagrid und schien uberrascht, da? Harry auch noch fragen konnte.»Hat gleich heute Morgen gekundigt. Sagt, er konne es nicht riskieren, da? es noch einmal passiert.«
Harry rappelte sich hoch.
»Ich geh zu ihm«, sagte er zu Ron und Hermine gewandt.
»Aber wenn er gekundigt hat -«
»- klingt nicht so, als konnten wir noch was tun -«
»Ist mir egal. Ich will trotzdem mit ihm reden. Wir treffen uns dann hier.«
Lupins Burotur stand offen. Er war mit Packen fast fertig. Der leere Glasbehalter des Grindelohs stand neben seinem zerbeulten alten Koffer, in dem nicht mehr viel Platz war. Lupin beugte sich uber etwas auf seinem Schreibtisch und sah erst auf, als Harry an die Tur klopfte.
»Ich hab dich kommen sehen«, sagte Lupin lachelnd. Er deutete auf das Pergament, uber dem er gebrutet hatte. Es war die Karte des Rumtreibers.
»Ich hab eben Hagrid gesehen«, sagte Harry.»Und er meinte, Sie hatten gekundigt. Das stimmt doch nicht, oder?«
»Ich furchte, doch«, sagte Lupin. Er fing jetzt an, die Schreibtischschubladen herauszuziehen und sie zu leeren.
»Warum?«, sagte Harry.»Das Zaubereiministerium glaubt doch nicht, da? Sie Sirius geholfen haben, oder?«
Lupin ging zur Tur und schlo? sie.
»Nein. Professor Dumbledore konnte Fudge davon uberzeugen, da? ich versucht habe, euch das Leben zu retten.«Er seufzte.»Das hat das Fa? fur Severus zum Uberlaufen gebracht. Ich glaube, es hat ihn schwer getroffen, da? er den Orden des Merlin nun doch nicht bekommt. Also hat er heute Morgen beim Fruhstuck – ahm – versehentlich ausgeplaudert, da? ich ein Werwolf bin.«
»Sie gehen doch nicht etwa deswegen!«, sagte Harry.
Lupin lachelte gequalt.
»Morgen um diese Zeit trudeln die Eulen von den Eltern ein… sie werden keinen Werwolf als Lehrer ihrer Kinder haben wollen, Harry. Und nach dem, was letzte Nacht passiert ist, kann ich sie verstehen. Ich hatte jeden von euch bei?en konnen… das darf nie mehr vorkommen.«
»Sie sind der beste Lehrer fur Verteidigung gegen die dunklen Kunste, den wir je hatten!«, sagte Harry.»Bleiben Sie!«
Lupin schuttelte den Kopf und schwieg. Er raumte die nachste Schublade aus. Dann, wahrend Harry noch nach einem guten Grund suchte, um ihn zum Bleiben zu bewegen, sagte Lupin:
»Nach dem, was der Schulleiter mir heute Morgen erzahlt hat, hast du letzte Nacht einige Leben gerettet, Harry. Wenn ich dieses Jahr auf etwas stolz sein kann, dann darauf, wie viel du gelernt hast… erzahl mir von deinem Patronus.«
»Woher wissen Sie das?«
»Was sonst hatte die Dementoren vertreiben konnen?«